Institut für
MA Marktanalyse
Chinas Anstrengungen zur Senkung von Lebensmittelabfällen – Kooperation mit dem Thünen-Institut
Das UN Food Systems Summit am 23. September 2021 ist krönender Abschluss eines intensiven und inklusiven Diskussionsprozesses zur konkreten Veränderung unseres globalen Lebensmittelsystems. In den vergangenen 18 Monaten gab es ein breites Angebot von Debatten und Foren, das weltweit alle Mitgliedsländer der Vereinten Nationen sowie tausende Interessierte in der gemeinsamen Arbeit vereinte. Ziel ist die Mobilisierung aller Kräfte, um gemeinsam – trotz Covid-19-Pandemie – die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen.
Unser langjähriger Kooperationspartner, Prof. Xiangping Jia von der Chinesischen Akademie für Agrarforschung (CAAS), organisierte am 15. September gemeinsam mit Syngenta Group China einen „Independent Dialogue“ zum Thema „Innovative Partnerschaften und gemeinsame Wertschöpfung“. Ziel des Dialogs, den eine Vertreterin des Welternährungsprogramms moderiert wurde: die Initiative des UN-Ernährungsgipfels aktiv zu unterstützen, den öffentlichen und privaten Sektor sowie alle Interessengruppen in den Dialog einzubinden, Partnerschaften zu stärken und grenzüberschreitende Diskussionen und Maßnahmen zur Umgestaltung der Ernährungssysteme zu fördern. Diskutiert wurden die Themen „Transformation des Lebensmittelsystems“, „Lebensmittelverluste und -abfälle“ sowie „Digitale Innovationen und ihr Beitrag für Landwirtschaft, ländliche Räume und Landwirte“.
Unsere Wissenschaftlerin Dr. Felicitas Schneider, die die Globale Initiative gegen Lebensmittelverluste und -abfälle koordiniert, präsentierte die politischen, legislativen und strukturellen Rahmenbedingungen für das Monitoring von Lebensmittelverlusten und -abfällen in Deutschland. Deutschland ist sowohl als Mitgliedsland der Vereinten Nationen als auch der Europäischen Union verpflichtet, seine anfallenden Mengen an Lebensmittelverlusten und -abfällen zu erheben und regelmäßig zu berichten. Durch freiwillige Kooperationen mit Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette soll dafür eine bessere Datenbasis geschaffen werden. Der Einfluss konkreter Reduktionsmaßnahmen auf soziale, monetäre und ökologische Aspekte muss dabei beobachtet werden, betonte Frau Schneider, um eine Grundlage für evidenzbasierte Politikempfehlungen zu erhalten.
In zwei weiteren Vorträgen von Dr. Rosa Rolle (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, FAO) und Dr. Shengkui Cheng (Chinese Academy of Sciences, CAS) ging es um den aktuellen Stand von Lebensmittelverlusten und -abfällen auf globaler bzw. chinesischer Ebene. Ein Faktor sei hier auch das ungebremste Wachstum des Außer-Haus-Verzehrs in China, betonte Jiang Bian (China Cuisine Association). Und Xiyan Tian (Alibaba Local Serviced Cooperation and Development) berichtete über die Möglichkeiten und die Bereitschaft ihres Unternehmens, Konsumenten und Betriebe des Außer-Haus-Verzehrs zur Umsetzung von Vermeidungsmaßnahmen zu motivieren und damit zu einer maßgeblichen Reduktion von Lebensmittelabfällen beizutragen. In der Podiumsdiskussion identifizierte Jiaqi Huang (CAAS) – aufbauend auf dem bereits laufenden Austausch mit dem Thünen-Institut – die komplexen Zusammenhänge bei der Mengenmessung sowie die aktuellen Lücken und methodische Schwächen in der chinesischen Datenlage und sprach sich für weitere internationale Forschungskooperationen in dieser Richtung aus.
Mehr als 150 Interessierte aus der ganzen Welt – darunter Vertreter von einschlägigen UN-Organisationen, Regierungen, Wissenschaft und Hochschulen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Finanzinstituten, Landwirten, Verbrauchergruppen und Medien nahmen offline und online an dem Dialog teil. Die Plattform des Informationsdienstes für ausländische landwirtschaftliche Zusammenarbeit übertrug die Konferenz live auf Chinesisch und Englisch, wobei die Zahl der Online-Zugriffe 5.059 erreichte. Hier können Sie die Aufzeichnung nachsehen (auf Englisch).