Weiter zum Inhalt
© 1STunningART - stock.adobe.com
Institut für

MA Marktanalyse

Aktuelles

Das Risiko der Verlagerung von Treibhausgasen ist im Agrarsektor hoch

Das Risiko der Verlagerung von Treibhausgasen ist im Agrarsektor hoch und vergleichbar mit Industriesektoren - selbst dann, wenn Agrarprodukte von Umweltregelungen ausgenommen werden.

© pexels / Kelly

Wie hoch wäre das potenzielle Risiko einer Emissionsverlagerung ins Ausland, wenn der Agrarsektor strikteren nationalen Umweltregelungen unterworfen wäre? Diese Frage beantworteten Wissenschaftler des Thünen-Instituts im Rahmen eines Artikels der kürzlich in der Fachzeitschrift Climatic Change erschienen ist (https://link.springer.com/article/10.1007/s10584-023-03544-x). Um die Ergebnisse besser einordnen zu können, schätzen die Autoren das Verlagerungsrisiko für eine große Anzahl an Ländern und Sektoren ab.

Eine Bepreisung von Emissionen ist in bestimmten Bereichen, wie etwa der energieintensiven Industrie, schon lange etabliert. Um den ambitionierten Klimazielen gerecht zu werden, müssen aber auch zunehmend andere Sektoren Emissionen reduzieren – zu diesen zählt auch der Agrarsektor. In Deutschland beispielsweise trägt der Agrarsektor ca. 7% zu den gesamten Treibhausgasemissionen bei.  Wären alle landwirtschaftlichen Emissionen bepreist, würde das zu einer relativ starken Verlagerung der Produktion und der Emissionen ins Ausland führen. Interessanterweise passiert das sogar, wenn der Agrarsektor von strikteren Umweltmaßnahmen ausgenommen wird. Der Grund: wenn beispielsweise wichtige Inputs wie Düngemittel oder Diesel durch Klimapolitiken teurer werden, sinkt die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber Ländern die keine aktive Klimaschutzpolitik betreiben. Aufgrund des relativ hohen Risikos einer Emissionsverlagerung ist es daher wichtig, geeignete politische Stellschrauben zu entwickeln. Eine solche Maßnahme stellen Klimazölle dar, die einen Ausgleich für die verringerte Wettbewerbsfähigkeit liefern sollen. Inwieweit solche Maßnahmen im landwirtschaftlichen Sektor geeignet sind, untersuchen die Autoren im Besonderen im Projekt AGRILOP.  

Nach oben