Im ecuadorianischen Amazonasgebiet wurde der Einfluss von finanziellen Anreizsystemen für Naturschutz (FAN) auf ausgewählte Ökosystemdienstleistungen (Kohlenstoffspeicherung und nutzbares Holzvolumen) sowie Artenreichtum von Primärwäldern untersucht.
Dabei wurden Landschaften mit und ohne FAN sowie mögliche Nebeneffekte von FAN in angrenzenden Waldtypen (Wald mit erlaubter Holznutzung und Sukzessionswald) untersucht. Eine weitere Frage war, ob Entwaldung nach der Implementierung von FAN abnimmt. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Primärwäldern mit und ohne FAN, was auf (noch) vergleichsweise geringen illegalen Holznutzungsdruck in diesen Waldtypen hinweisen könnte.
Erstaunlicherweise hatten aber Wälder, in denen Holznutzung stattgefunden hatte, und die an FAN -Wälder angrenzten, höhere Kohlenstoffvorräte im Vergleich zu genutzten Wäldern, die nicht an FAN-Gebiete angrenzten. Somit scheinen FAN einen mäßigenden Einfluss auf Nutzungsintensitäten in umliegenden Wäldern zu haben.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass Sukzessionswälder ein wichtiger Baustein für die Wiederbewaldung sind, da sie pro ha rund 60% des Kohlenstoffvorrates von Primärwäldern und rund 85% der entsprechenden Vorräte von Wäldern mit Stammholznutzung aufweisen. Es zeigte sich auch, dass die Entwaldung nach der Implementierung von FAN in Gemeinden des Untersuchungsgebietes abnahm und finanzielle Anreizsysteme damit zum Erhalt von Waldökosystemdienstleistungen und Artenreichtum beitragen können. Darüber hinaus konnten solche Anreizsysteme indirekt dazu beitragen, Walddegradierung durch Holznutzung zu reduzieren.
- Eguiguren P, Fischer R, Günter S (2019) Degradation of ecosystem services and deforestation in landscapes with and without incentive-based forest conservation in the ecuadorian amazon. Forests 10:442, DOI:10.3390/f10050442