Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Forstwirtschaft in Deutschland im Großen und Ganzen ihrem sich selbst gesetzten Standard der Multifuktionalität entspricht, und dass der Wald die vielfältigen Ansprüche erfüllt, die die Gesellschaft an ihn stellt. Während allerdings die auf Natur- und Klimaschutz gerichteten Ziele auf dem Wege ihrer Erreichung sind, sind die Aussichten für Beschäftigung, Einkommen und Wertschöpfung weniger gut.
Die Waldfläche und das Waldwachstum steigen, Wälder stellen eine Kohlenstoffsenke dar, und die Naturnähe und Diversität der Wälder nimmt zu. Auch begünstigen eine hohe aber nachhaltige Holznutzung die Einkommen und die Beschäftigung in den Forstbetrieben und in der Holzindustrie. Aber die fortschreitende Verjüngung der Waldbestände überwiegend mit Laubbaumarten lässt langfristig einen Mangel an schneller wachsenden und ökonomisch hochwertigen Nadelbaumbeständen erwar-ten. Der daraus resultierende Mangel an dringend nachgefragtem Nadelholz kleiner und mittlerer Stammdurchmesser wird der Holzindustrie Probleme bereiten. Obendrein hat die dadurch sinkende Holzproduktion nicht nur wirtschaftliche Nachteile. Sie bewirkt auch eine geringere Nutzung klimafreundlicher Holzprodukte und deren damit einhergehende Substitution durch andere Materialien.
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen auch, dass die BWI eine unverzichtbare Infor-mationsgrundlage für die Forstpolitik und die Forstwissenschaft ist, besonders an-gesichts ihrer langfristigen Zeitreihen.
- Lorenz, M; Englert, H; Dieter, M: The German Forest Strategy 2020: Target achievement control using National Forest Inventory Results. Ann. For. Res. 61(2): 129-146. DOI: 10.15287/afr.2018.1185