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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft

Neuer Artikel - Nach welchen Kriterien entscheiden Haushalte über Entwaldung? Einblicke aus ecuadorianischen Tieflandregenwäldern

In dieser Studie wird untersucht, nach welchen Kriterien Haushalte entwaldungsrelevante Entscheidungen treffen.

© Tatiana Ojeda Luna

Es wurden dabei das institutionelle Umfeld, insbesondere Walderhaltungskonzepte, Eigentumsrechte und staatliche Zuschüsse zur Armutsbekämpfung, sowie die vorhandenen Waldressourcen (Holzvolumen) berücksichtigt. Die Untersuchungsgebiete lagen an den Rändern des Tieflandregenwaldes im zentralen Amazonasgebiet Ecuadors und im sog. Chocó-Darién. Sie umfassen zwölf Landschaftsausschnitte, sechs davon mit Schutzmaßnahmen (vier waren Teil des Socio Bosque-Programms im Amazonasgebiet, sowie zwei Landschaften mit staatlichen Schutzgebieten im Chocó-Darién) sowie sechs Landschaften ohne formelle Schutzstrategie. Die vorliegenden Auswertungen sind für die Gestaltung der Waldpolitik in tropischen Ländern wie Ecuador von entscheidender Bedeutung.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Haushalte, die im Amazonasgebiet in der Nähe von Socio-Bosque Gebieten liegen, Wälder roden und umwandeln ist gem. der Studie niedriger. Dies kann auf das Umweltbewusstsein zurückgeführt werden, welches das Programm geschaffen hat. Im Chocó-Darién üben Haushalte in der Nähe von Schutzgebieten einen hohen Druck auf die restlichen Wälder aus. Dies zeigt, dass zusätzliche Strategien erforderlich sind, um die Entwaldung in den Pufferzonen zu verringern, insbesondere in Gebieten mit hohem Entwaldungsdruck. Die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Schutzgebietsprogrammen können dazu beitragen, Schutzstrategien zu verbessern.

Grundbücher sind nach wie vor wichtig, insbesondere im Chocó-Darién, wo die Eintragung des Grundbesitzes erleichtert werden muss, um das Verschwinden der letzten Überreste dieser einzigartigen Ökosysteme in Ecuador zu verhindern. Zuwendungen der öffentlichen Hand zur Bekämpfung der Armut zeigen erfolgversprechende Ergebnisse und können helfen, die Entwaldung zu verringern.

Ergebnisse aus Zentralamazonien zeigen, dass vorratsreiche Wälder einen zusätzlichen Anreiz zur Waldrodung schaffen. Erlöse aus dem Holzverkauf können verwendet werden, um die Expansion der Landwirtschaft zu finanzieren. Dies geschieht insbesondere bei einer starken Abhängigkeit von landwirtschaftlicher Produktion. Wo Holzmärkte die Wirtschaft dominieren (Chocó-Darién), führt kontinuierliche Holzernte zur kompletten Waldrodung, sobald die wertvollen Holzarten genutzt sind.

Da die landwirtschaftlichen Haushalte in Kontexten unvollständiger und unvollkommener Märkte leben, werden ihre Landnutzungsentscheidungen nicht nur durch Gewinnmaximierung bestimmt. Maßnahmen zur Erhaltung der Wälder und zur Änderung des menschlichen Verhaltens müssen daher auch haushaltsspezifische Merkmale und exogene Elemente wie die Qualität der natürlichen Ressourcen und das institutionelle Umfeld berücksichtigen.

  • Ojeda Luna T, Eguiguren P, Günter S, Torres B, Dieter M (2020) What drives household deforestation decisions? Insights from the Ecuadorian lowland rainforests. Forests 11(11):1131, DOI:10.3390/f11111131PDF Dokument (nicht barrierefrei) 1101 KB
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