Die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) verpflichtet Unternehmen in der EU, bei der Einfuhr von Holzprodukten mit Hilfe bestimmter Sorgfaltsmaßnahmen zu verhindern, dass Holzprodukte aus illegalen Quellen auf den europäischen Markt gelangen. Über das Verhalten und die Beweggründe der Marktbeteiligten, diese Verordnung einzuhalten, ist wenig bekannt.
In einer Studie des Thünen-Instituts und der Universität Freiburg wurde untersucht, inwiefern regulative, wirtschaftliche, normative und kulturell-kognitive Motivationen der Unternehmen ihr Compliance-Verhalten beeinflussen. Dazu wurden qualitative und quantitative Daten aus mehreren Interviewrunden mit Marktbeteiligten ausgewertet.
Die empirischen Analysen zeigen, dass größere, öffentlich exponierte Unternehmen vor allem durch sozialen Druck und die abschreckende Wirkung von Sanktionen und Kontrollen zur Einhaltung der EUTR veranlasst werden. Wirtschaftliche Beweggründe, wie die Einschätzung über das Kosten-Nutzen-Verhältnis von (nicht) rechtskonformem Verhalten, erklären das Compliance-Verhalten hingegen nicht in signifikanter Weise. Der Wunsch nach Gesetzestreue erweist sich als stärkerer Motivator als wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Kalkulationen.
- Köthke M, Sotirov M (2024) How and why do economic operators comply with EU Law? Analysis of firm-level responses to the EU Timber Regulation in Germany. J Common Market Stud: Online First, Feb 2024, DOI:10.1111/jcms.13585
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067720.pdf - Projekt:
Die EU-Holzhandelsverordnung und ihre Folgen