Landnutzungsänderungen haben Einfluss auf die Bereitstellung von Ökosystemleistungen. Einige viel zitierte ökonomische Bewertungsstudien haben zunehmende öffentliche und politische Aufmerksamkeit dafür geweckt, welche Kosten mit solchen Änderungen einhergehen und welche Werte von Ökosystemleistungen dabei auf dem Spiel stehen. Oft wird für derartige Bewertungsstudien ein "Benefit Transfer" verwendet, mit dessen Hilfe Schätzungen ökonomischer Werte von Ökosystemleistungen aus bereits veröffentlichten Studien auf neue Bewertungsobjekte übertragen werden. Am populärsten ist dabei die Nutzung konstanter Wertkoeffizienten („unit value transfer“) zur Bewertung von Landnutzungsänderungen.
Sind solche Landnutzungsänderungen großflächig – wie beispielsweise im Falle der tropischen Entwaldung –, können konstante Wertkoeffizienten jedoch zu falschen Einschätzungen verleiten. Theoretische Überlegungen legen nahe, dass die marginalen Kosten des Verlustes von Ökosystemleistungen mit abnehmender Fläche eines Landnutzungstyps steigen. Dagegen sinkt der marginale Nutzen von Zugewinnen des konkurrierenden Landnutzungstyps. Dies hat Einfluss auf die Höhe der Wertkoeffizienten.
In einem jüngst veröffentlichten Zeitschriftenartikel schlagen Wissenschaftler der TU München und des Thünen-Institutes vor, endogene Wertkoeffizienten zu verwenden, deren Höhe von der Flächengröße des Landnutzungstyps abhängt. Der Beitrag zeigt, wie man solche variablen Wertkoeffizienten berechnen kann, welche potenziellen Fehler durch Nutzung konstanter Koeffizienten entstünden und wie sich Informationen der Landflächenelastizität empirisch schätzen lassen.
Knoke T, Elsasser P, Kindu M (2024): Considering the land-cover elasticity of ecosystem service value coefficients improves assessments of large land-use changes. Ecosystem Services 68, 101645. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ecoser.2024.101645