Institut für
WF Waldwirtschaft
Projekt
Der nationale Holzmarkt im globalen Kontext
Laufende Erfassung, Auswertung und Aufbereitung von Holzmarktdaten für Anfragen aus dem BMEL
Die Betriebe der deutschen Forst- und Holzwirtschaft sind in die globalen Holzmärkte eingebunden. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits können sie ihre Produkte in anderen Ländern absetzen, andererseits erhöht sich auch im Inland die Konkurrenz. Für eine erfolgreiche Forst- und Holzwirtschaftspolitik ist es daher unverzichtbar zu wissen, wie sich der Handel mit holzbasierten Produkten auf den internationalen Holzmärkten entwickelt.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Einfuhren und Ausfuhren von holzbasierten Produkten sind ein wichtige Indikatoren, sowohl für Entwicklungen auf internationalen Holzmärkten als auf dem nationalen Markt. Deshalb gehört es zu den Daueraufgaben des Thünen-Instituts für Waldwirtschaft, wichtige Kennzahlen zum Außenhandel zu erfassen und auszuwerten. Ziel ist es, in Verbindung mit Analysen zur Struktur des Welthandels politischen Entscheidungsträgern eine wichtige Informationsgrundlage zu bieten.
Vorgehensweise
Statistische Informationen zu Produktion und Handel von Holzprodukten bilden die Grundlage für unsere Analysen. Je nach Fragestellung wenden wir entsprechende Methoden zur empirischen Analyse an.
Unsere Berechnungen zur Entwicklung des Außenhandels werden im Rahmen der Berechnungen zu den Holzbilanzen erstellt. Wir betrachten im Außenhandel alle holzbasierten Produkte. Dazu zählen sämtliche holzbasierten Rohstoffe sowie Halb- und Fertigwaren. Bei der Zusammenführung der Handelsdaten der verschiedenen holzbasierten Produkte verwenden wir die Referenzeinheit Kubikmeter Rohholzäquivalent (m³(r)). Beim Rohholzäquivalent handelt es sich um eine theoretische Größe, die ausdrückt, wie viel Einheiten Rohholz für die Herstellung einer Einheit der jeweiligen holzbasierten Roh-, Halb- oder Fertigware erforderlich ist. Dabei sind Ausbeuteverluste berücksichtigt.
Ergebnisse
Der Außenhandel mit Holz und Produkten auf der Basis von Holz ist in Deutschland seit dem Beginn der Zeitreihe im Jahr 1950 bis ca. Mitte der 2000er Jahre kontinuierlich angestiegen. In Folge der weltweiten Wirtschaftskrise im Jahr 2007 waren Einfuhren und Ausfuhren in den Jahren 2008 und 2009 wieder rückläufig und haben sich seit 2010 erholt. Bis zum Jahr 2018 stiegen die Außenhandelsmengen wieder an. Bereits 2019, vor Beginn der Corona-Pandemie, ist ein Rückgang der Einfuhren festzustellen, der sich 2020 fortsetzt. Im Jahr 2021 ist wieder ein Anstieg zu beobachten. Demgegenüber steigen die Ausfuhren seit 2013 bis zum Jahr 2021 kontinuierlich an.
Aus der langen Zeitreihe wird ersichtlich, dass die Einfuhrüberschüsse seit Mitte der 1970er-Jahre bis Anfang der 2000er-Jahre abnehmen. Ein positiver deutscher Außenhandelssaldo an Holz und Produkten auf Holzbasis wurde nach Wert erstmals im Jahr 2002 und nach Menge im Jahr 2004 erreicht. Seither konnten nach Werten Exportüberschüsse realisiert werden, während nach Menge von 2011 bis 2018 wieder Importüberschüsse zu verzeichnen sind. In den Jahren 2019 bis 2021 liegt nach Menge wieder ein positiver Außenhandelssaldo vor. Der Exportüberschuss nach Werten lag 2021 bei 8,1 Mrd. Euro und nach Menge bei 12,9 Mio. m³(r) lag.
Die Entwicklung des Exportüberschusses nach Werten spiegelt die internationale Wettbewerbsfähigkeit der holzbasierten Wertschöpfung in Deutschland, aber auch ihre Abhängigkeit vom Weltmarkt. Speziell Halb- und Fertigwaren kennzeichnen den deutschen Außenhandel mit Holz und Produkten auf Holzbasis strukturell; insbesondere der Anteil der Zellstoff- und Papierwaren ist hoch. Der Außenhandel von Rohholz hat in den letzten Jahren eine besondere Entwicklung genommen. Durch das hohe ungeplante Rohholzaufkommen, verursacht durch Kalamitäten, ist Deutschland seit 2019 Nettoexporteur von Rohholz.
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
Daueraufgabe 1.2001 - 12.2023
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen
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Tandetzki J, Weimar H (2022) Holzpreise: Baustoff und Energieträger. Wirtschaftsdienst 102(7):419, DOI:10.1007/s10273-022-3236-y