Institut für
WF Waldwirtschaft
Projekt
Einschlagrückrechnung
Modellgestützte verwendungsseitige Rückrechnung des Holzeinschlags und der Waldholzentnahme
Die amtliche Einschlagstatistik unterschätzt den tatsächlichen Einschlag erheblich. In den letzten Jahren lag die Differenz bei über zehn Millionen Kubikmeter. Mit einem Modell wollen wir diese Erfassungs- und Informationslücke schließen.
Hintergrund und Zielsetzung
Der jährliche Holzeinschlag in der Bundesrepublik Deutschland ist die zentrale Größe zur Nutzung der Ressource Holz und damit eine wesentliche Kennzahl für die Beurteilung von Nachhaltigkeit und für die Abschätzung ungenutzter Rohholzpotenziale. Zusätzlich dient die Größe der Ermittlung der Kohlenstoffspeicherung in Wald und Holz. Unser Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das die Berechnung realistischer Einschlagzahlen ermöglicht.
Vorgehensweise
Zunächst soll der Holzeinschlag für die vergangenen neunzehn Jahre rückwirkend berechnet werden. Das Rechenmodell soll so aufgebaut werden, dass damit auch in Zukunft der jeweils aktuelle Holzeinschlag ermittelt werden kann.
Daten und Methoden
Unsere Methode zur Ermittlung des tatsächlichen Holzeinschlags basiert auf der Rückrechnung der in Deutschland verwendeten Rohholzmengen bei Berücksichtigung des Außenhandels. Datengrundlage sind dabei amtliche Statistiken, Verbandsstatistiken sowie Ergebnisse empirischer Untersuchungen.
Anhand historischer Daten entwickeln wir ein Modell, das vorhandene Datenlücken in den verschiedenen Bereichen der Rohholzverwendung schließen soll. Während beispielsweise Verwendungsbereiche wie die Holzwerkstoffindustrie, Holz- und Zellstoffindustrie und auch die Pelletindustrie vergleichsweise gut dokumentiert sind, bestehen große Datenlücken bei der Sägeindustrie und bei der energetischen Verwertung von Holz.
Ergebnisse
Mit Hilfe des Modells konnte der Holzeinschlag für den gesamten Untersuchungszeitraum rückgerechnet werden. Im Jahr 2013 lag der Einschlag bei 68,8 Mio. m³ Efm. o. R. Die Betrachtung im Zeitverlauf zeigt einen deutlichen Trend zur direkten energetischen Nutzung des Rohholzes. Im Jahr 1995 wurden ca. 20% des geschlagenen Waldrohholzes direkt energetisch genutzt, im Jahr 2013 liegt dieser Anteil bereits bei ca. 33%. Die stoffliche Holzverwendung variiert deutlich und zeigt insgesamt einen leicht wachsenden Trend. Mehr als 80% der stofflichen Verwendung basieren auf Nadelholz, die energetische Verwendung hingegen nur auf ca. 50% Nadelholz.
Die durchschnittliche jährliche Differenz zwischen der amtlichen Holzeinschlagsstatistik und den Ergebnissen des Projektes beträgt ca. 16,1 Mio. m³ und variiert zwischen 7,1 Mio. m³ (im Jahr 2000) und 20,6 Mio. m³ (im Jahr 2010). Die amtliche Holzeinschlagsstatistik erfasst somit im Mittel nur ca. 77% des berechneten Holzeinschlags.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
1.2014 - 12.2015
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen
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Jochem D, Weimar H, Dieter M (2023) Holzeinschlag im Jahr 2022 erreicht 80,7 Mio. m3 : Die energetische Verwendung von Rohholz ist annähernd konstant, während die stoffliche Nutzung etwas abnimmt. Holz Zentralbl 149(40):675-676
- 1
Jochem D, Weimar H, Dieter M (2022) Holzeinschlag steigt im Jahr 2021 auf 84,2 Mio. m3 : stoffliche Rohholzverwendung nahezu konstant - Anstieg der energetischen Nutzung - weiterhin hohe Nettorundholzexporte. Holz Zentralbl 148(41):713-714
- 2
Jochem D, Weimar H, Dieter M (2021) Holzeinschlag kalamitätsbedingt weiter angestiegen. Holz Zentralbl 147(32):563-564
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Jochem D, Weimar H, Bösch M, Mantau U, Dieter M (2015) Der Holzeinschlag - eine Neuberechnung : Ergebnisse der verwendungsseitigen Abschätzung des Holzeinschlags in Deutschland für 1995 bis 2013. Holz Zentralbl 141(30):752-753
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Jochem D, Weimar H, Bösch M, Mantau U, Dieter M (2015) Estimation of wood removals and fellings in Germany: a calculation approach based on the amount of used roundwood. Eur J Forest Res 134(5):869-888, DOI:10.1007/s10342-015-0896-9