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Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
© Thünen-Institut
Ein Holztransporter voll beladen mit Baumstämmen fährt in einem Wald über eine sehr einfache Holzbrücke.
Institut für

WF Waldwirtschaft



Projekt

WaVerNa - Vertragsnaturschutz im Wald


Federführendes Institut WF Institut für Waldwirtschaft

© Thünen-Institut/WF/Dierk Kownatzki

WaVerNa - Vertragsnaturschutz im Wald Analyse der waldökologischen, ökonomischen und rechtlichen Optionen.

Aktuell ist Naturschutz im Wald vor allem durch Schutzgebiete oder durch unentgeltliche Selbstverpflichtung umgesetzt. Aufgrund von Akzeptanz- und Effizienzproblemen fragen wir uns, ob sich Waldnaturschutzziele nicht besser durch freiwillige Verpflichtungen gegen Entgelt erreichen lassen?

Hintergrund und Zielsetzung

Vertragsnaturschutz im Wald ist bisher nur rudimentär in Deutschland umgesetzt, während dieses Instrument in der Landwirtschaft als Erfolgsmodell betrachtet werden kann. Eine vermehrte Umsetzung von Waldnaturschutz mit Vertragsnaturschutz als einem freiwilligen und konsensualen Instrument wird jedoch schon seit Jahren von Vertretern der Forstwirtschaft und des Naturschutzes gefordert und auch als Ziel der Bundesregierung in der Biodiversitätsstrategie formuliert.

Die Ursachen für die geringe Anwendung des Instrumentes Vertragsnaturschutz im Wald sind vielfältig und bisher unzureichend untersucht. Vor diesem Hintergrund sollen die Potenziale und Hemmnisse von Vertragsnaturschutz im Wald waldökologisch, ökonomisch und rechtlich im WaVerNa-Verbundprojekt analysiert werden. Hierbei soll auch der aktuelle Status quo zum Vertragsnaturschutz im Wald in Deutschland erhoben werden.

Während unsere Verbundprojektpartner die naturschutzfachlich-waldökologischen, rechtlichen und forstbetrieblich-ökonomischen Aspekte analysieren werden, wird in unserem Teilprojekt die öffentliche und private Nachfrage nach Waldnaturschutz mit dem Instrument Vertragsnaturschutz ökonomisch betrachtet. Beispielsweise soll untersucht werden, welche Transaktionskosten für typische vertragliche Vereinbarungen den Nachfragern entstehen oder wie der Staat die formulierten Naturschutzziele mit dem Instrument Vertragsnaturschutz effizient umsetzen kann. Zudem wird das Verbundprojekt durch unser Teilprojekt koordiniert.

Zielgruppe

Waldbesitzer, Naturschutz- und Forstverwaltungen, Verbände, Politik

Vorgehensweise

Zunächst werden wir uns einen Überblick über die bereits umgesetzten Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes im Wald durch eine bundesweite Online-Befragung verschaffen. Im Anschluss sollen vertiefende Fallbeispielsanalysen zu konkreten Umsetzungsprozessen von Vertragsnaturschutz im Wald durchgeführt werden. Aufbauend auf den hierbei erhobenen Daten erfolgen die abgestimmten waldökologischen, ökonomischen und rechtlichen Analysen des Verbundprojektes. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen Praxishilfen und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.

Daten und Methoden

Das methodische Vorgehen in unserem Teilprojekt stützt sich im Wesentlichen auf institutionen-ökonomische Forschungsansätze und die Fallbeispielsanalysen als Eingangsdaten.

Unsere Forschungsfragen

Was sind die Potenziale und Hemmnisse für Vertragsnaturschutz im Wald aus Sicht der Nachfrager?

Ergebnisse

Unsere Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass die Nachfrage nach Waldnaturschutzmaßnahmen gegen Entgelt durch den Staat dominiert ist. Dieser fragt Waldnaturschutz überwiegend als Verwaltungsakt in Form der forstlichen Förderung nach. Beim Vergleich der Förderbestimmungen zwischen den Bundesländern zeigten sich unterschiedliche Umsetzungsvarianten für gleiche Maßnahmen, welche unterschiedliche Auswirkungen auf die Transaktionskosten haben. Aus Sicht der staatlichen Nachfrage ist ein kohärentes und die Kontinuität stärkendes institutionelles Arrangement für die Entwicklung eines effizienten und effektiven Waldvertragsnaturschutzes erforderlich.

Kontinuität in der Finanzierung und im Maßnahmenangebot hat sich auch aus Sicht der anderen Akteure im Umsetzungsprozess von Vertragsnaturschutz im Wald als wichtiges Erfolgskriterium herausgestellt. Daneben sind Flexibilität, Fairness und Rechtssicherheit entscheidend für eine Verbesserung der Erfolgsaussichten von Vertragsnaturschutz im Wald. Durch die aktuellen Rahmenbedingungen können diese Erfolgsfaktoren kaum erfüllt werden.

Unser Projekt kommt zu dem Ergebnis, dass eine grundsätzliche Neuausrichtung des Waldvertragsnaturschutzes erfolgen sollte. Wichtig bei einer Neuausrichtung sind eine angemessene und langfristig gesicherte Finanzierung, eine belastbare Vertrauensbasis zwischen den Akteuren und die Beteiligung von engagierten Mittlern im Umsetzungsprozess von Vertragsnaturschutz im Wald. Daneben sollten die Verfahren aktuell umgesetzter Vertragsnaturschutzprogramme, i.d.R. Förderverfahren, grundlegend neugestaltet werden. Neue Verfahren sollten sich insbesondere durch Einfachheit und Flexibilität auszeichnen, einen artenschutzrechtlichen Risikoausgleich nach Vertragsablauf beinhalten (bzw. aus Sicht der Nachfrager eine zusätzliche Erfolgsprämie) und Naturschutz als tatsächliche Leistung der Forstbetriebe anerkennen und honorieren.

Ehemalige Thünen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Anne Mira Selzer

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
    (national, öffentlich)

Publikationen

  1. 0

    Seintsch B, Franz K, Meyer P, Möhring B, Paschke M (2018) Das WaVerNa-Forschungsprojekt im Überblick. AFZ Der Wald 73(21):10-12

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060398.pdf

  2. 1

    Franz K, Blomberg M von, Demant L, Dieter M, Lutter C, Meyer P, Möhring B, Paschke M, Seintsch B, Selzer AM, Spellmann H (2018) Perspektiven für den Vertragsnaturschutz. AFZ Der Wald 73(21):30-33

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060401.pdf

  3. 2

    Kownatzki D, Blomberg M von, Demant L, Lutter C, Meyer P, Möhring B, Paschke M, Seintsch B, Selzer AM, Franz K (2018) Status quo der Umsetzung von Naturschutz im Wald gegen Entgelt in Deutschland : Ergebnisse einer Befragung von Stiftungen. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 65 p, Thünen Working Paper 82, DOI:10.3220/WP1513066749000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn059474.pdf

  4. 3

    Selzer AM (2018) Status quo der Umsetzung von Naturschutz im Wald gegen Entgelt in Deutschland : Übersicht über die Instrumente der staatlichen Nachfrager. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 100 p, Thünen Working Paper 83, DOI:10.3220/WP1513067013000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn059475.pdf

  5. 4

    Selzer AM, Franz K, Seintsch B (2018) Wald(vertrags)naturschutz aus Sicht der Nachfrager. AFZ Der Wald 73(21):20-23

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn060400.pdf

  6. 5

    Kownatzki D, Blomberg M von, Demant L, Lutter C, Meyer P, Möhring B, Paschke M, Seintsch B, Selzer AM, Franz K (2017) Status quo der Umsetzung von Naturschutz im Wald gegen Entgelt in Deutschland : Ergebnisse einer Befragung von Forstbetrieben. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 79 p, Thünen Working Paper 81, DOI:10.3220/WP1513066278000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn059472.pdf

    Zeitraum

    10.2015 - 12.2018

    Weitere Projektdaten

    Projektfördernummer: 22023014
    Förderprogramm: FNR
    Projektstatus: abgeschlossen

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