Folge 5: Nur noch fürs Museum?
Die Zukunft der Küstenfischerei in Deutschland
20.10.2022
Klimawandel, Fangverbote, Brexit, ausufernde Bürokratie, Flächenkonkurrenz, eine überalterte Flotte und ein Image als Naturzerstörer fordern die Branche existenzgefährdend heraus. Umgekehrt verbinden viele Menschen gerade mit der Küstenfischerei positive Eigenschaften wie eine nachhaltige, weil handwerkliche Tätigkeit. Welchen Pfad muss die Küstenfischerei einschlagen, um eine Zukunft zu haben?
"In 15 bis 20 Jahren werden wir ganz andere Fischer haben als heute. Die entwickeln sich ja auch mit, sind allen gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt. Das müssen wir auch mitdenken."
Hilke Looden, Bürgermeisterin der Gemeinde Krummhörn
Der deutschen Küstenfischerei fehlte über viele Jahre eine Strategie, wie unter dem Eindruck verschiedener Krisen der Übergang in die Zukunft gestaltet werden könnte. Das Thünen-Institut leistet mit dem Projekt „Zukunftswerkstatt Küstenfischerei 2045“ einen Beitrag zur Strategieentwicklung. Es versammelt Stakeholder aus Fischerei, Kommunalpolitik, Handel, Wissenschaft, Tourismus, Angelfischerei, Naturschutz und Mariner Raumplanung, um gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Zukunftsbilder für die deutsche Küstenfischerei zu entwickeln. Gemeinsam untersuchen sie, welches Ziel ein solcher Transformationsprozess haben sollte: Erhalt der Berufsfischerei? Nur noch Nebenerwerbsfischerei? Oder gar keine Fischerei mehr? Und welche Rolle sollte der Staat spielen?
Unsere Gäste Hilke Looden, Bürgermeisterin der Nordseegemeinde Krummhörn, und Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei, betrachten in dieser Podcast-Folge aus Sicht einer Praktikerin und eines Wissenschaftlers, wie die Situation an Nord- und Ostsee aktuell aussieht und wagen gemeinsam einen Blick in die Zukunft.
Literatur und Links
- Zukunftswerkstatt Küstenfischerei am Thünen-Institut
- Radiobeitrag zur Zukunftswerkstatt
- Strukturwandel in der Küstenfischerei
Unsere Gäste
Hilke Looden ist Bürgermeisterin der Nordseegemeinde Krummhörn. In ihrer Kommune befindet sich der größte deutsche Hafen für die deutsche Küstenfischerei in der Nordsee. Ihre Familie gehört seit Generationen zu den Krabbenfischern dort. Als Fischereiexpertin hat sie viele Jahre lang die Landwirtschaftskammer Niedersachsen beraten.
Dr. Christopher Zimmermann leitet das Thünen-Institut für Ostseefischerei. Der Fischereibiologe vertritt Deutschland im Advisory Committee des Internationalen Rates für Meeresforschung und arbeitet dort unter anderem an den Empfehlungen der Wissenschaft für die jährlichen Fangquoten an die EU mit. Neben Methoden nachhaltiger Fischerei ist vor allem die Zukunft der Küstenfischerei eines seiner Schwerpunktthemen.
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