Über 150 Akteurinnen und Akteure aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft nahmen Mitte Mai am Online-Symposium „Monitoring in Agrarlandschaften“ teil. In 19 Beiträgen präsentierten Fachleute laufende Monitoringaktivitäten im Agrarraum, informierten über aktuelle Monitoringansätze und zeigten Schnittstellen zu Aktivitäten in Wald und Naturschutz. Mitschnitte des Symposiums sowie die Präsentationen stehen ab sofort unter https://www.genres.de/das-ibv/veranstaltungen/ibv-symposien/praesentationen-2021/ zur Verfügung.
Die zweitägige Veranstaltung wurde vom Informations- und Koordinationszentrums für Biologische Vielfalt (IBV) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dem Thünen-Institut und dem Julius Kühn-Institut ausgerichtet. Ein Schwerpunkt lag auf dem Verbundprojekt Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften (MonViA) und den Fragen, wie zukünftig biologische Diversität in Agrarlandschaften erfasst werden soll und wie sich Landwirtinnen und Landwirte sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger an Monitoringaktivitäten beteiligen können.
In ihrer Begrüßung betonte Dr. Eva Müller, Leiterin der Abteilung Wald, Nachhaltigkeit und Nachwachsende Rohstoffe im Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL), dass der Schutz der biologischen Vielfalt ein zentrales Anliegen von Politik und Gesellschaft sei und daher mit Nachdruck vom Bundeslandwirtschaftsministerium verfolgt werde. Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der BLE, gab einen Ausblick auf die Ziele der Veranstaltung: „Wir möchten einen Einblick in MonViA geben und es dabei auch in den Kontext zu bereits existierenden Monitoringprogrammen der biologischen Vielfalt im Agrarraum stellen. Diese Verbindung ist uns wichtig, um dadurch mehr für die Bewahrung und Stärkung der biologischen Vielfalt zu erreichen.“ Prof. Dr. Jens Dauber, Leiter des Thünen-Instituts für Biodiversität, unterstrich in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer guten nationalen und internationalen Zusammenarbeit im Monitoring, um eine wissenschaftlich fundierte Politikberatung im Agrar- und Umweltbereich zu gewährleisten.
Wissen, Wertschätzung und Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung
In seiner Auftaktrede betonte Prof. Dr. Volkmar Wolters von der Justus-Liebig-Universität Gießen, dass das Wissen und die Wertschätzung der heimischen Vielfalt zentrale Bausteine seien, um sie zu schützen und nachhaltig zu nutzen. Das wurde auch bei der Vorstellung ausgewählter MonViA-Monitoringmodule deutlich, die die Einbindung interessierter Bürgerinnen und Bürger in das Monitoring von Wildbienen, Ackerwildkräutern und Schaderregern vorstellten.
Mit Landwirtinnen und Landwirten müssen gemeinsam Lösungswege anhand ihrer praktisch erlebten Herausforderungen gefunden werden. Denn sie treffen durch die Form der Bewirtschaftung die Entscheidungen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt direkt vor Ort. Monitoring-Beispiele zeigten Dr. Annett Gummert („Trendmonitoring Schaderreger“) und Dr. Lena Ulber („Entwicklung eines nationalen Monitoringprogramms für Ackerwildkräuter“) vom Julius Kühn-Institut sowie Dr. Petra Dieker vom Thünen-Institut („Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften“).
Ein weiterer Schlüsselfaktor zum Erfolg sei der Austausch und die Zusammenarbeit der an den vielfältigen Monitoringaktivitäten Beteiligten – darin waren sich alle Teilnehmenden einig.
Datengrundlage schaffen, Daten zusammenführen und verfügbar machen
Fachleute sehen hauptsächlich zwei große Herausforderungen im Monitoring: Zum einen die Entwicklung bundesweiter Monitoringkonzepte, um eine belastbare Datengrundlage zu schaffen. Zum anderen Möglichkeiten, wie die in unterschiedlichen Kontexten erhobenen Daten verfügbar und nutzbar gemacht werden können. Ein Fokus lag dabei auf Daten aus der Fernerkundung, die ein wichtiges Werkzeug für viele unterschiedliche Anwendungsbereiche, beispielsweise die Einschätzung von Nutzungsintensitäten, sein können.