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Pressemitteilung

Globale Biodiversitätsziele: Forschende plädieren für systematische Erhaltungsplanung

In einer aktuellen Studie des EU-Horizon Europe-Projekts MarinePlan, das vom Thünen-Institut für Seefischerei koordiniert wird, unterstreichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass vor allem die Systematische Erhaltungsplanung (SCP) den Verlust der biologischen Vielfalt stoppen kann.

Ein Seehund liegt am Strand und schaut in die Kamera.
© Thünen-Institut/Birgit Suer

Seehund am Strand

Mitten im Meer stehen einige Windräder.
© Thünen-Institut/Kay Panten

Windpark in der Nordsee

Bremerhaven (29. Januar 2025). Weltweit bemühen sich Engagierte, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und die Ökosysteme wiederherzustellen, wie es die Weltgemeinschaft im Global Biodiversity Framework (GBF) von Kunming und Montreal vereinbart hat. Eine jetzt in Trends in Ecology and Evolution erschienene Studie des Horizon Europe-Projekts MarinePlan, das vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven koordiniert wird, zeigt: Um die im GBF vereinbarten Ziele wie den Schutz von 30 Prozent der Erdfläche und die Wiederherstellung von 30 Prozent der geschädigten Ökosysteme zu erreichen, sollten Entscheider*innen die Systematische Erhaltungsplanung (Systematic Conservation Planning, SCP) anwenden.

Für ihre Studie haben die Forschenden um Dr. Sylvaine Giakoumi vom Sicily Marine Center in Palermo die Anwendung des Planungstools genauer angesehen, qualitative Reviews und Expert*innenwissen zusammengetragen und ausgewertet. Das Ergebnis: Ihrer Einschätzung nach hat sich SCP in den vergangenen 30 Jahren zu einer Schlüsselstrategie bei der Investitions- und Raumplanung im Naturschutzsektor entwickelt. Moderne Algorithmen und andere wissenschaftliche Instrumente unterstützen Anwender*innen dabei, Entscheidungen zu treffen, die den Erhalt der Biodiversität am besten fördern und dabei möglichst kosteneffizient sind. SCP ist so nach Einschätzung der Forschenden ein wissenschaftsbasiertes Prozess, mit dessen Hilfe Entscheider*innen gezielt und flexibel an der Umsetzung der GBF-Ziele arbeiten können. „Entscheidungen, die im nächsten Jahrzehnt getroffen werden, haben tiefgreifende und dauerhafte Auswirkungen auf die Ökosysteme an Land, im Wasser und im Meer“, sagt Co-Autorin Dr. Vanessa Stelzenmüller vom Thünen-Institut für Seefischerei. „Sie müssen deshalb auf einer wirksamen, soliden und transparenten Raumplanung beruhen.“  

Die Forschenden empfehlen dennoch eine Reihe von Verbesserungen, die die flächendeckende Umsetzung von SCP befördern könnte:  

  1. Planungsunsicherheiten sollten standardisiert kommuniziert werden. Das schafft Vertrauen in den Ansatz.  
  2. Schulungsprogramme unterstützen bei der praktischen Umsetzung.  
  3. Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und Interessenvertretungen sollten eng kooperieren, um den Naturschutz mit anderen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnissen abzustimmen.  
  4. Mit weiterer Forschung können adaptive Lösungen entwickelt und Kompromisse zwischen konkurrierenden Zielen geschlossen werden.

Wird das Prinzip weiterentwickelt, bietet SCP aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein hohes Potenzial, um die aus dem GBF resultierenden Herausforderungen im Sinne von Natur und Gesellschaft dauerhaft zu lösen.

Weitere Informationen

Originalveröffentlichung:

Sylvaine Giakoumi et al. Advances in systematic conservation planning
to meet global biodiversity goals, Trends in Ecology & Evolution, DOI: 10.1016/j.tree.2024.12.002

Projektseite:

Horizon Europe-Projekt MarinePlan

Kontakt

Institut für Seefischerei
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