Zahlen & Fakten
Wie sich die Küstenfischgemeinschaft im Jahresverlauf verändert
Christina Henseler, Daniel Oesterwind | 01.06.2022
An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins führt das Thünen-Institut Untersuchungen zum Zustand von Küstenfischen durch. Dabei wurden 2021 monatlich Proben genommen und die Küstenfischgemeinschaft an mehreren Probenahme-Standorten erfasst.
Insgesamt wurden 50 verschiedene Küstenfischarten dokumentiert, darunter sowohl am Grund lebende Arten wie Seeskorpione und Grundeln, als auch in der Wassersäule anzutreffende Fische wie Hering und Makrele. Die Artanzahl und -zusammensetzung zeigte deutliche Unterschiede im Jahresverlauf.
Von Winter bis März dominierten in den Fängen Seeskorpione und die kommerziellen Arten Dorsch und Hering. Obwohl diese Arten auch im weiteren Jahresverlauf auftraten, stellten sie zum Jahresbeginn die am häufigsten vorkommenden Arten dar.
Im Frühjahr traten vermehrt Wittlinge und Schwarzmundgrundeln auf. Letztere sind als invasive Art in die Ostsee eingewandert, wo sie bekannterweise im Frühjahr tiefer gelegenen Winterquartiere verlassen, um flachere Küstenbereiche aufzusuchen. Tobiasfische, sich in Sandböden vergrabende Schwarmfische, wurden im Mai in großer Anzahl im stehtiefen Küstenbereich gefangen.
Von September bis zum Jahresende dominierten Grundeln zahlenmäßig deutlich die Fischgemeinschaft, wobei viele verschiedene Arten gefangen wurden, wie zum Beispiel Strand-, Sand-, Glas- und Zweifleckengrundel.
Insgesamt war die Artenvielfalt in den Küstengewässern Schleswig-Holsteins relativ hoch und es zeigte sich eine große Dynamik im Vorkommen der verschiedenen Fischarten im Jahresverlauf.
Als nächsten Schritt werden wir die Zusammensetzung der Küstenfischgemeinschaft zwischen verschiedenen Jahren vergleichen, um Aufschlüsse über langfristige Veränderungen zu erhalten.