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Institut für

OF Ostseefischerei

Projekt

Wie ist der Zustand unserer Küstenfischgemeinschaft?


Federführendes Institut OF Institut für Ostseefischerei

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Monitoring der Küstenfischgemeinschaft in den schleswig-holsteinischen Ostseegewässern

Entsprechend der Vorgaben der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie soll in diesem Projekt (KüFi2) ein standardisiertes Küstenfischmonitoring für die Ostseeküste Schleswig-Holsteins entwickelt werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Ziel der Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) von 2008 umfasst die Erreichung eines guten Umweltzustandes in den Meeren der Europäischen Union. Dazu entwickeln die EU-Mitgliedsstaaten Strategien für ihre jeweiligen Meeresgebiete. Dies beinhaltet:

- den aktuellen Umweltzustand der Meeresgebiete zu erfassen und einen guten Umweltzustand zu beschreiben

- Umweltziele festzulegen und Indikatoren zu entwickeln, die den Umweltzustand adäquat anzeigen

- ein Monitoring- und Maßnahmenprogramm zu entwickeln, um den Zustand fortlaufend zu bewerten und einen guten Umweltzustand zu erreichen bzw. beizubehalten.

Küstenfische stellen einen wichtigen Bestandteil des Meeresökosystems dar. Durch ihre Position im Nahrungsnetz als Prädatoren, aber auch als Beuteorganismen, verbinden sie verschiedene trophische Ebenen miteinander und tragen somit zur Ökosystem-Funktionalität bei. Zudem spielen sie eine wesentliche Rolle in der kleinskaligen kommerziellen Küsten- und in der Freizeitfischerei. Deshalb soll der Zustand der Küstenfischfauna innerhalb der MSRL bewertet werden. Ein Küstenfischmonitoring findet bereits in verschiedenen Anrainerstaaten der Ostsee innerhalb der HELCOM - Richtlinien statt, weist allerdings räumliche und zeitliche Lücken auf und ist auch bezüglich der Methodik nicht einheitlich und standardisiert. 

In Hinblick auf diese Problematik sollen innerhalb des KüFi2- Projektes die Grundlagen zur Entwicklung eines Küstenfischmonitorings der schleswig-holsteinischen Ostseegewässer erarbeitet werden. Zudem sollen mögliche Indikatoren zur Bewertung der Küstenfischgemeinschaft getestet werden. Eine intensive Beprobung der Küstenhabitate innerhalb dieses dreijährigen Projektes soll als Grundlage dafür dienen ein standardisiertes Langzeitmonitoring zu entwickeln, das dazu dient den Zustand der Küstenfischgemeinschaft langfristig zu beschreiben und mithilfe geeigneter Indikatoren zu bewerten. Das geplante Monitoring soll Informationen zu den MSRL-Deskriptoren 1, 2 und 4 (Biodiversität, nicht-einheimische Arten, Nahrungsnetze) sammeln. Zusätzlich werden Informationen über Rote-Liste Arten in den deutschen Küstengewässern zusammengetragen.

Vorgehensweise

In einer Vorstudie wurden sieben potentielle Probenahmegebiete an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste identifiziert (siehe Karte), die sich durch ihre Nähe zu bereits bestehenden Monitoringstationen auszeichnen (Aufzeichnung von Makrophytenbewuchs, Makrozoobenthos-Vorkommen und chemischer Wasserzusammensetzung). Um zunächst eine möglichst große Datenmenge zu sammeln, sollen fünf für die deutsche Küste charakteristische Habitattypen in allen sieben Gebieten beprobt werden. Diese Habitate umfassen Seegraswiesen, Steinriffe, Sand- und Miesmuschelbänke, und Blasentangfelder. Bei der Beprobung werden verschiedene aktive und passive Fangmethoden verwendet, um ein möglichst breites Arten- und Größenspektrum zu erfassen. Unter anderem kommen dabei Multimaschenstellnetze („Nordic coastal multi-mesh gillnets“), Reusen, Fischfallen („minnow traps“) und Strandwaden zum Einsatz.

Daten und Methoden

Die Fischgemeinschaft soll anhand verschiedener Variablen charakterisiert werden. Dies beinhaltet Gesamt-/Artabundanzen, Artenanzahl, Biomasse, Größe, Kondition und Nahrungsinhalte. Die Habitate/Probenstandorten werden durch die Aufnahme abiotischer Umweltfaktoren, wie Wassertemperatur, Salinität, Sauerstoffgehalt, beschrieben. Mithilfe der erhobenen Daten kann der Zustand und die Artzusammensetzung der Küstenfischfauna zunächst beschrieben und die Bedeutung der untersuchten Habitate für Küstenfische analysiert werden. In diesem Zusammenhang sollen Indikatoren entwickelt und getestet werden, die den Zustand der Küstenfischgemeinschaft adäquat bewerten.

 

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Henseler C, Oesterwind D (2024) FishNet Ostsee 2020-2023 : Monitoring der Küstenfischfauna in der schleswig-holsteinischen Ostsee ; Projektbericht. Rostock: Thünen-Institut für Ostseefischerei, 60 p

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068879.pdf

  2. 1

    Henseler C, Oesterwind D (2023) A comparison of fishing methods to sample coastal fish communities in temperate seagrass meadows. Mar Ecol Progr Ser 715:91-111, DOI:10.3354/meps14347

  3. 2

    Henseler C, Oesterwind D (2023) FishNet Ostsee - Entwicklung eines Küstenfischmonitorings für die Ostseeküste Schleswig-Holsteins (2020-2021) : Projektbericht. Rostock: Thünen-Institut für Ostseefischerei, 42 p

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068878.pdf

  4. 3

    Behrens JW, Oesterwind D, Bergström U, Borcherding J, Carruel G, Florin A-B, Green L, Henseler C, Jusufovski D, Lilja J, Moran NP, Mosegaard H, Naddafi R, Noomaa K, Ojaveer H, Olsson J, Pedersen EM, Puntila-Dood R, Putnis I, Rozenfelde L, et al (2022) Workshop on stickleback and round goby in the Baltic Sea (WKSTARGATE). Copenhagen: ICES, 56 p, ICES Sci Rep 4(77), DOI:10.17895/ices.pub.21345291

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065479.pdf

  5. 4

    Henseler C, Oesterwind D, Kotterba P, Nordström MC, Snickars M, Törnroos A, Bonsdorff E (2021) Impact of round goby on native invertebrate communities - An experimental field study. J Exp Mar Biol Ecol 541:151571, DOI:10.1016/j.jembe.2021.151571

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn063602.pdf

Geldgeber

  • Bundesland Schleswig-Holstein
    (national, öffentlich)

Zeitraum

9.2020 - 10.2024

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

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