Expertise
Plastik in der Umwelt – ein Forschungsthema am Thünen-Institut
Daniela Thomas, Ulrike Kammann | 20.04.2023
Am Thünen-Institut wird an mehreren Fachinstituten zu der Thematik „Plastik in der Umwelt“ geforscht. Dabei geht es um die Analyse von Mikroplastik in Böden, um Transportprozesse von Böden über Flüsse ins Meer sowie um mögliche toxische Wirkungen von Mikroplastik.
Im Rahmen von zwei BMBF-finanzierten Verbundvorhaben untersuchten ein Forschungsteam am Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen die Frage nach der räumlichen Verteilung von Mikroplastik beispielhaft in zwei Flusseinzugsgebieten (Weser und Warnow). Die Mengen an Mikroplastik, die durch landwirtschaftliche Praktiken in Böden eingetragen werden, wurden mithilfe des Regionalisierten Agrar- und Umwelt-Informationssystems (RAUMIS) räumlich differenziert modelliert. Die Ergebnisse flossen in die hydrologische Modellierung ein mit dem Ziel, die Einträge aus der Landwirtschaft in die Nord- bzw. Ostsee künftig besser abschätzen zu können.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Thünen-Institut für Agrartechnologie untersuchen im Projekt „PiA“ Agrarböden hinsichtlich ihrer Belastung mit (Mikro-)Plastik. Für diese Zwecke wurde ein neues Analyselabor aufgebaut. Aktuell werden Verfahren für die Untersuchung von Bodenproben auf (Mikro-)Plastik entwickelt. Zurzeit werden verschiedene Methoden zur Probenahme und zur Probenbehandlung für die Bestimmung von Partikelart, Menge und Form getestet. Darüber hinaus werden potenzielle Quellen wie diverse organische Dünger, z. B. Kompost oder Klärschlamm, auf ihre Belastung mit Plastik untersucht.
Die einzelnen Fachinstitute des Thünen-Instituts kooperieren bei dieser Thematik mit der (inter-)nationalen Forschungsgemeinschaft. Ziele sind unter anderem, die Mikroplastikbelastung über die Grenzen von einzelnen Ökosystemen hinaus zu erfassen und mögliche toxische Wirkungen von Mikroplastik auf ökosystemtypische Beispielorganismen wie Regenwürmer und Fische zu untersuchen.