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Dossier

Die Bedeutung von Frauen in der Landwirtschaft

Zazie von Davier | 17.01.2025


BW Institut für Betriebswirtschaft

Ein Drittel der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sind Frauen. Nur wenige davon arbeiten in leitenden Positionen. Doch der Trend steigt: Immer mehr Frauen wählen grüne Berufe und sind in Betriebsleitungen aktiv. Die Agrarstatistik liefert Daten zur aktuellen Entwicklung.

Laut der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Agrarstrukturerhebung arbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 875.900 Personen in der deutschen Landwirtschaft – etwa jede Dritte davon ist eine Frau. Rund ein Viertel der in der Landwirtschaft arbeitenden Frauen sind ständige Arbeitskräfte, etwa ein Drittel Saisonarbeitskräfte. Der Anteil der Familienarbeitskräfte liegt mit 41 Prozent am höchsten. Der überwiegende Teil dieser weiblichen Familienarbeitskräfte sind mitarbeitende Ehefrauen, nicht Inhaberinnen der Betriebe.

Wahl eines grünen Berufs

Ob junge Menschen sich für einen Beruf in der grünen Branche entscheiden, ist immer noch stark geschlechterspezifisch geprägt. So ist der Frauenanteil in der Ausbildung zur Pferdewirtin besonders hoch, während im Agrarservice besonders wenige weibliche Fachkräfte ausgebildet werden. Den Schritt in die Landwirtschaft sind in den vergangenen Jahren immer mehr Frauen gegangen – im Jahr 2023 haben rund ein Viertel der Frauen einen der sogenannten grünen Berufe gewählt. In der Ausbildung zur Landwirt*in war es etwa ein Fünftel. Vor zehn Jahren lag der Frauenanteil in diesem Ausbildungsberuf noch rund zehn Prozentpunkte niedriger.

Frauen in Führungspositionen in der Landwirtschaft – heute und in Zukunft

Obwohl Frauen auf den Höfen immer eine tragende Rolle spiel(t)en, ist die landwirtschaftliche Branche nach wie vor männlich geprägt, auch auf der Führungsebene. Nur jeder neunte landwirtschaftliche Betrieb wird von einer Frau geleitet. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Frauenanteil in den Betriebsleitungen höher als in den alten Bundesländern. Den höchsten Frauenanteil hatte im Jahr 2023 das Flächenland Brandenburg mit rund 20 Prozent, den niedrigsten hatte Bayern mit knapp zehn Prozent.
Frauen leiten oft kleinere Betriebe als Männer und häufiger in Teilzeit. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im Futter- und Gartenbau, seltener im spezialisierten Ackerbau. Häufiger leiten sie Betriebe mit Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen. Ihre Tierbestände sind kleiner als in den von Männern geführten Betrieben. Zudem bewirtschaften Frauen ihre Flächen etwas häufiger ökologisch.
Wie sich der Frauenanteil in landwirtschaftlichen Führungspositionen zukünftig entwickeln wird, hängt stark von der innerfamiliären Hofnachfolge ab. Denn der überwiegende Teil der Betriebsleiter*innen hat den Betrieb von den Eltern übernommen. Zumindest in den westlichen Bundesländern wurden die Höfe früher überwiegend vom Vater an den Sohn und nicht an die Tochter übergeben. Das ist auch heutzutage noch so. Im Jahr 2020 planten 18 Prozent der zur Hofübergabe befragten Einzelunternehmen den Betrieb an eine Frau zu übergeben. Damit ist der Zugang von Frauen zur bedeutsamen Ressource Land immer noch beschränkt.

Positive Entwicklung bei der Hofnachfolge

Doch es gibt eine positive Nachricht: Im Vergleich zu früheren Erhebungen nehmen die weiblichen Hofnachfolgen zu. Zudem werden Töchter häufiger als Nachfolgerin bestimmt, wenn der Betrieb bereits in der übergebenden Generation von einer Frau geleitet wurde. Das zeigte eine Sonderauswertung des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft, basierend auf den Daten der Landwirtschaftszählung 2020.

Verteilung der weiblichen Arbeitskräfte

Weibliche Arbeitskräfte in der Landwirtschaft

Anteil der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter

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