Dossier
Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik: eine unendliche Geschichte
Peter Weingarten | 08.11.2024
Sechs große Reformen in den letzten 30 Jahren – und die nächste wird schon vorbereitet: Die Reform der 1962 etablierten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU wurde bereits 1991 vom Agrarpolitikprofessor Wilhelm Henrichsmeyer als „unendliche Geschichte“ bezeichnet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts bringen sich seit Langem mit Stellungnahmen und Studien politikberatend in diese Diskussionen ein. Zunächst skizzieren wir die bisherige Entwicklung der GAP. Danach gehen wir auf Stellungnahmen und Studien aus dem Thünen-Institut ein.
Die 1957 im Vertrag zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) in Artikel 39 proklamierten Ziele der GAP finden sich bis heute unverändert auch im 2009 in Kraft getretenen Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (Vertrag von Lissabon). Diese Ziele sind:
- Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft durch Förderung des technischen Fortschritts,
- Gewährleistung einer angemessenen Lebenshaltung der in der Landwirtschaft Tätigen durch die Steigerung der Produktivität,
- Stabilisierung der Märkte,
- Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung,
- Belieferung der Verbraucher zu angemessenen Preisen.
Allerdings haben sich die Gewichte dieser proklamierten Ziele und der impliziten Ziele der Agrarpolitik im Zeitablauf verschoben.
Vor dem Hintergrund von Unterversorgung und Hunger in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren, dem hohen Anteil der Ausgaben für Lebensmittel an den gesamten Haushaltsausgaben und den ausgeprägten strukturellen Einkommensproblemen in der Landwirtschaft kam der Ernährungssicherung und der Produktivitätssteigerung in den 1960er-Jahren eine große Bedeutung zu (s.o.). Zur Regelung der Agrarmärkte wurden Marktordnungen geschaffen. Kennzeichnend für die meisten waren ein hoher Außenschutz, Mindesterzeugerpreise (die über dem Weltmarktpreis lagen) und staatliche Aufkäufe zur Preisstützung (Interventionssystem) sowie Exportsubventionen, um Überschüsse auf dem Weltmarkt absetzen zu können.
In den späten 1970er Jahren und den 1980er Jahren führte die stark gestiegene (Überschuss-)Produktion zu „Milchseen“, „Butterbergen“ und „Getreidebergen“. Verbunden damit waren stark steigende Agrarausgaben und Störungen auf den Weltagrarmärkten durch die subventionierten EU-Agrarexporte. Dies alles, aber auch die seit 1986 laufenden Verhandlungen zur Agrarhandelsliberalisierung im Rahmen des damaligen GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) erhöhten zunehmend den Druck für grundlegende Reformen der GAP.
Der damalige Agrarkommissar Ray MacSharry setzte 1992 eine wegweisende Reform der Agrarpolitik durch. Sie stellte einen ersten Schritt weg von einer einkommensorientierten Preispolitik hin zu einer am Markt orientierten Agrarpolitik dar. Interventionspreiskürzungen von 35 % bei Getreide gingen einher mit der Einführung von flächengebundenen Preisausgleichszahlungen und einer obligatorischen Flächenstilllegung. Als flankierende Maßnahme wurde unter anderem die Förderung umweltgerechter Produktionsverfahren in die GAP eingeführt.
Mit der 1999 beschlossenen Agenda 2000, die unter anderem der Vorbereitung der EU auf ihre Osterweiterung diente, wurde dieser Reformweg einer stärkeren Marktorientierung (Kürzung von Interventionspreisen) und einer Einkommensstützung über direkte Einkommenstransfers (jetzt als Direktzahlungen bezeichnet) fortgesetzt. Die Politik zur ländlichen Entwicklung wurde als 2. Säule der GAP aufgewertet und fasste Agrarstruktur- und Agrarumweltmaßnahmen sowie über den Agrarsektor hinausgehende Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung zusammen.
Die Luxemburger Beschlüsse von 2003 („Halbzeitbewertung der GAP“) setzten den Rahmen für die GAP bis 2013. Wichtige Elemente waren weitere Kürzungen von Interventionspreisen bei gleichzeitiger Erhöhung und weitgehender Entkopplung der bis dahin noch an die Produktion gebundenen Direktzahlungen, die Bindung der Direktzahlungen an die Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen (Cross Compliance) und die Umschichtung von Finanzmitteln aus der 1. in die 2. Säule der GAP durch Kürzung der Direktzahlungen (Modulation).
Wie in den Luxemburger Beschlüssen vorgesehen, erfolgte 2008 eine „Gesundheitsprüfung“ (Health Check) der GAP. Wichtige Ergebnisse waren Maßnahmen im Milchbereich, mit denen eine „weiche Landung“ bis zur 2015 erfolgten Abschaffung der Milchquote erreicht werden sollte, eine allgemeine Erhöhung der Modulation (Umschichtung von Finanzmitteln aus der 1. in die 2. Säule der GAP) und die Einführung einer progressiven Modulation (überproportionale Kürzung der Direktzahlungen für Großbetriebe).
Die Beschlüsse zur GAP-Reform von 2013 bestimmten die Agrarpolitik für 2014 bis 2020 und für die Übergangsjahre 2021 und 2022. Wichtigstes Element der Beschlüsse war das Festhalten an den Direktzahlungen und deren „Begrünung“ („Greening“). Landwirtinnen und Landwirte erhielten nur dann Direktzahlungen in voller Höhe, wenn sie Mindeststandards in Bezug auf die Kulturpflanzenvielfalt und die Erhaltung von Dauergrünland erfüllten sowie mindestens 5 % ihrer Ackerfläche im Umweltinteresse nutzten (ökologische Vorrangflächen). Die Auswirkungen auf die Biodiversität und den Klimaschutz waren gemessen an dem Finanzmitteleinsatz aber gering. Das Greening war daher als der Versuch der Neulegitimierung des Instrumentes „Direktzahlungen“ anzusehen, dessen ursprüngliche Begründung (Ausgleich für Preiskürzungen) nicht mehr überzeugen konnte.
Da sich Europäisches Parlament, Rat und Europäische Kommission erst Ende 2020 über den Mehrjährigen Finanzrahmen der EU für 2021 bis 2027 und das sogenannte Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ geeinigt hatten, fielen die Beschlüsse zur GAP nach 2020 auf europäischer Ebene verspätet, und zwar Ende 2021. Deshalb wurden die Jahre 2021 und 2022 zu Übergangsjahren erklärt, in denen im Wesentlichen die GAP-Regelungen von 2014 bis 2020 weiter galten. Zum 1. Januar 2023 traten die nationalen GAP-Strategiepläne der Mitgliedstaaten in Kraft, die das Kernstück des „neues Umsetzungsmodells“ der GAP darstellen. Die damit verbundene grundlegende Änderung der Governance-Struktur der GAP bedeutet eine stärkere Dezentralisierung (mehr Gestaltungspielräume für die einzelnen Mitgliedstaaten, weniger Detailvorgaben durch die EU). Angestrebt wird eine stärkere Ergebnisorientierung. Ein weiterer neuer Schlüsselbegriff der GAP ist die Grüne Architektur. Diese umfasst drei Elemente: a) die „Konditionalität“, b) die sogenannten Ökoregelungen in der 1. Säule und c) die umwelt- und klimaschutzrelevanten flächenbezogenen Maßnahmen der 2. Säule.
Für Deutschland erfordert die GAP damit eine stärkere Abstimmung zwischen dem Bund und den Ländern: Zum einen musste der GAP-Strategieplan für das gesamte Bundesgebiet erstellt werden. Zum anderen führt die Grüne Architektur zu einer stärkeren Verzahnung der 1. Säule der GAP (Ökoregelungen als eine Form der Direktzahlungen) mit der 2. Säule (unter anderem Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen). Die 1. Säule liegt in der Kompetenz des Bundes. Für die 2. Säule sind die Länder zuständig.
Die Abbildung spiegelt die insbesondere in den 1990er und 2000er Jahren erfolgte zunehmende Marktorientierung der GAP wider. Bis zur Agrarreform von 1992 entfielen mehr als 90 % der EU-Agrarausgaben auf Exportsubventionen und die sonstige Marktstützung (staatlicher Aufkauf von Überschüssen) und damit auf Instrumente, die die Überschussproduktion stimuliert haben, handelsverzerrend wirkten und Anreize für eine über das gesellschaftlich gewünschte Maß hinausgehende Nutzung von Umweltressourcen setzten. Die Reformen in den 1990er und den 2000er-Jahren waren alle mit der Reduzierung der staatlichen Preisstützung und einer Angleichung an das Niveau auf den Weltagrarmärkten verbunden. Als Ausgleich wurden Direktzahlungen eingeführt, auf die 2021 69 % aller EU-Agrarausgaben entfielen. Während die Direktzahlungen anfänglich an die Produktion gekoppelt waren (z. B. an die Getreidefläche oder die Anzahl an Mutterkühen), ist dies seit 2007 nur noch zu einem geringen Teil der Fall. Das führte zu einer gewünschten stärkeren Orientierung der landwirtschaftlichen Produktion an die Marktnachfrage. Seit 2015 werden in einzelnen Mitgliedstaaten Direktzahlungen wieder etwas stärker an die Produktion gekoppelt. Exportsubventionen spielen keine Rolle mehr. Andere Marktstützungen machen seit 2007 nur noch einen einstelligen Prozentwert aus.
Die Reformen seit den 1990er Jahren waren mit einer Reduzierung der staatlichen Preisstützung und einer Angleichung an das Preisniveau auf den Weltagrarmärkten verbunden. Im Mittel der Jahre 1986 bis 1988 lagen die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise innerhalb der EU im Durchschnitt noch 66 % über den Weltmarktpreisen. Zwischen 2000 und 2002 waren es noch 22 %. 2019 bis 2021 betrug der Abstand dagegen im Durchschnitt nur noch 4 %. Das von der OECD berechnete aggregierte Stützungsmaß für Landwirtinnen und Landwirte (Producer Support Estimates, PSE[1] ) ging von 38 % der landwirtschaftlichen Bruttoerlöse (einschl. der Unterstützung) im Zeitraum 1986 bis 1988 auf 19 % im Zeitraum 2019 bis 2021 zurück. Besonders stark reduziert wurden dabei die am meisten handelsverzerrenden Unterstützungsmaßnahmen.
Zugenommen hat in den vergangenen Jahrzehnten die Bedeutung von Maßnahmen der Politik zur ländlichen Entwicklung. Auf sie entfiel 2013 ein Viertel der EU-Agrarausgaben. In der Förderperiode 2022 bis 2027 bleiben die Direktzahlungen das budgetmäßig bei Weitem wichtigste Instrument. Das „Gemeinsame“ in der Gemeinsamen Agrarpolitik wird aber kleiner. Seit 2013 haben die Mitgliedstaaten mehr Entscheidungsspielraum als früher bei der Ausgestaltung ihrer Direktzahlungen und können auch erhebliche Budgetmittel zwischen den beiden Säulen der GAP umschichten. Das mit der GAP-Reform von 2021 eingeführte neue Umsetzungsmodell erhöht den Gestaltungsspielraum der Mitgliedstaaten nochmals.
Für eine ausführliche Darstellung der Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik siehe:
Weingarten P (2021) Die Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU [online]. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 11 p, zu finden in https://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/landwirtschaft/327284/die-entwicklung-der-gemeinsamen-agrarpolitik-der-eu
Weingarten P, Rudloff B (2020) Die Gemeinsame Agrarpolitik : Entwicklungsstand und Reformbedarf. In: Becker P, Lippert B (eds) Handbuch Europäische Union. Wiesbaden: Springer VS, pp 843-868, DOI:10.1007/978-3-658-17409-5_33
2. Beiträge des Thünen-Instituts zu den GAP-Reformen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts brachten sich in allen Stufen des Reformprozesses mit Stellungnahmen und Studien politikberatend in Diskussionen ein. Diese bezogen sich auf Auswirkungen der Umsetzung der GAP 2014 bis 2022, auf grundsätzliche Überlegungen der Europäischen Kommission in deren Mitteilung „Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft“ von November 2017, auf die Legislativvorschläge der Europäischen Kommission von Juni 2018 und die endgültigen Reformbeschlüsse auf europäischer Ebene Ende 2021 sowie auf die Beschlüsse zur nationalen Umsetzung in Deutschland 2021 und 2022 einschließlich der Erstellung des Nationalen GAP-Strategieplans. Stellung nahmen wir auch zu möglichen Anpassungen von GAP-Regelungen als Reaktion auf den starken Anstieg der Agrarpreise nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Ebenfalls äußerten wir uns zu weiteren für die GAP wichtigen Strategien der Europäischen Kommission wie dem Green Deal von Dezember 2019 und der „Farm to fork“-Strategie von Mai 2020. Des Weiteren waren wir an der Ex-ante-Bewertung der GAP-Strategiepläne in Deutschland und Österreich beteiligt und erstellten auf der Grundlage der eingereichten Strategiepläne aller Mitgliedstaaten eine Übersicht über deren finanzielle und inhaltliche Schwerpunkte.
Adressaten unserer Stellungnahmen waren das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Landesministerien, die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, Parlamentsausschüsse von Bundestag und Landtagen, das Bundesamt für Naturschutz und das Umweltbundesamt sowie das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.
Auch in die Reformprozesse zur GAP nach 2013 hatten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts in allen Stufen des Politikzyklus mit Stellungnahmen und Studien beratend in die politischen Diskussionen eingebracht. Diese bezogen sich auf grundsätzliche Überlegungen der Europäischen Kommission im Vorfeld ihrer Mitteilung „Die GAP bis 2020: Nahrungsmittel, natürliche Ressourcen und ländliche Gebiete – die künftigen Herausforderungen“ von November 2010, auf die in der Mitteilung skizzierten Politikoptionen, auf die Legislativvorschläge der Kommission von Oktober 2011 und die endgültigen Reformbeschlüsse auf europäischer Ebenen Ende 2013/Anfang 2014 sowie auf die Beschlüsse zur nationalen Umsetzung in Deutschland im Jahr 2014.
3. Ausgewählte Stellungnahmen und Studien aus dem Thünen-Institut
- Baum S, Wegmann J, Röder N (2024) Complying with greening in Germany: The case of ecological focus areas and crop diversification. Schr Gesellsch Wirtsch Sozialwiss Landbaues 59:237–249
- Lakner S, Röder N (2024) Stilllegungs-Aus: Über den Tag hinaus denken. Top Agrar 53(5):54–55
- Reiter K, Peitz C, Röder N (2024) Die Umsetzung der Grünen Architektur der Gemeinsamen Agrarpolitik in Deutschland : Bessere Förderbedingungen für die Biodiversität in der Agrarlandschaft? Naturschutz Landschaftsplanung 56(1):26–37, DOI:10.1399/NuL.2024.01.02
- Röder N, Krämer C, Grajewski R, Lakner S, Matthews A (2024) What is the environmental potential of the post-2022 common agricultural policy? Land Use Pol 144:107219, DOI:10.1016/j.landusepol.2024.107219
- Weingarten P (2024) Nach 2027 weiterhin in der Zweiten Säule? DLG Mitteilungen (10, SH: Eine Agrarpolitik, wie sie sein sollte):16–19
- Grajewski R, Becker S (2023) Neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik: Was bringt der nationale Strategieplan? Ländl Raum (ASG) 74(1):10-13
- Neu C, Berndt H, Bentkämper P, Dehne P, Hamaiyeh Al-Homssi L, Harms K, Körmer G, Kreß B, Niebuhr A, Sander H, Schulte-Döinghaus S, Weingarten P (2023) Die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2027: ländliche Entwicklung stärker in den Blick nehmen : Stellungnahme des Sachverständigenrats Ländliche Entwicklung (SRLE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) [online]. Berlin: Sachverständigenrat Ländliche Entwicklung (SRLE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), 10 p, zu finden in <https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/ Beiraete/srle/Stellungnahme-srle-gap-nach-2027.pdf?__blob=publicationFile&v=2> [zitiert am 11.07.2023]
- Rieger J, Freund F, Offermann F, Geibel I, Gocht A (2023) From fork to farm: Impacts of more sustainable diets in the EU-27 on the agricultural sector. J Agric Econ:Early view, DOI:10.1111/1477-9552.12530
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- Röder N (2023) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 7 – Differenzierung der Förderhöhe in den Ökoregelungen nach regionalen Kulissen. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 18 p, Thünen Working Paper 180, Band 7, DOI:10.3220/WP1690887780000
- Röder N, Bergschmidt A, Birkenstock M, Heidecke C, Kreins P, Ledermüller S, Nieberg H, Osterburg B, Sanders J, Schmidt TG, Strassemeyer J, Weingarten P, Witte T de, Zinnbauer M (2023) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 5 – Vorschläge zur Ausgestaltung der „Grünen Architektur” in Deutschland auf Basis der Legislativvorschläge der Europäischen Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 114 p, Thünen Working Paper 180, Band 5, DOI:10.3220/WP1690883819000
- Röder N, Krämer C (2023) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 6 – Abschätzung der Kosten und Inanspruchnahme nicht-produktiver Flächen. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 64 p, Thünen Working Paper 180, Band 6, DOI:10.3220/WP1690887437000
- Röder N, Münnich A, Solle C, Schroers JO, Teßner M (2023) Überlegungen zur Berechnung der Kosten des Grenzanbieters : Bericht der UAG „Grenzanbieter“ für die Extensivierungsreferent:innen des Bundes und der Länder. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 21 p, Thünen Working Paper 217, DOI:10.3220/WP1690285311000
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- Pe'er G, Birkenstock M, Lakner S, Röder N (2021) The Common Agricultural Policy post-2020: Views and recommendations from scientists to improve performance for biodiversity : Volume 2 – Annexes. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 264 p, Thünen Working Paper 175, Vol. 2
- Pe'er G, Birkenstock M, Lakner S, Röder N (2021) The Common Agricultural Policy post-2020: Views and recommendations from scientists to improve performance for biodiversity : Volume 3, Policy Brief. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 46 p, Thünen Working Paper 175, Vol. 3
- Röder N, Ackermann A, Baum S, Wegmann J, Strassemeyer J, Pöllinger F (2021) Geringe Umweltwirkung, hohe Kosten : Ergebnisse und Empfehlungen aus dem Projekt "Evaluierung der Gemeinsamen Agrarpolitik aus Sicht des Umweltschutzes II" [online]. Dessau: Umweltbundesamt, 26 p, Texte UBA 71, zu finden in <https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/geringe-umweltwirkung-hohe-kosten>
- Röder N, Dehler M, Jungmann S, Laggner B, Nitsch H, Offermann F, Reiter K, Roggendorf W, Theilen G, Witte T de, Wüstemann F (2021) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 1 – Abschätzung potenzieller ökologischer und ökonomischer Effekte auf Basis der Erstentwürfe. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 76 p, Thünen Working Paper 180, Band 1
- Röder N, Dehler M, Jungmann S, Laggner B, Nitsch H, Offermann F, Reiter K, Roggendorf W, Theilen G, Witte T de, Wüstemann F (2021) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 1 – Abschätzung potenzieller ökologischer und ökonomischer Effekte auf Basis der Erstentwürfe. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 76 p, Thünen Working Paper 180, Band 1
- Röder N, Dehler M, Laggner B, Offermann F, Reiter K, Witte T de, Wüstemann F (2021) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 2 – Schätzung der Inanspruchnahme der Regelungen auf Basis des Kabinettsentwurfes des GAPDZG. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 46 p, Thünen Working Paper 180, Band 2
- Röder N, Laggner B, Reiter K, Offermann F (2021) Ist das DVL-Modell "Gemeinwohlprämie" als potenzielle Ökoregelung der GAP nach 2020 geeignet? Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 85 p, Thünen Working Paper 166
- Röder N, Offermann F (2021) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 3 – Erste Schätzung des Budgetbedarfes auf Basis der im GAPDZG festgelegten Ökoregelungen. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 30 p, Thünen Working Paper 180, Band 3
- Röder N, Offermann F (2021) Ausgestaltung der Ökoregelungen in Deutschland – Stellungnahmen für das BMEL : Band 4 – Zweite Schätzung des Budgetbedarfes auf Basis der im GAPDZG festgelegten Ökoregelungen in Abhängigkeit von verschiedenen Optionen zur Ausgestaltung. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 36 p, Thünen Working Paper 180, Band 4
- Birkenstock M, Röder N (2020) Honorierung von Umweltleistungen der Landwirtschaft in der EU-Agrarpolitik auf Basis des Konzepts "Gemeinwohlprämie": Ergebnisse einer Verwaltungsbefragung. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 59 p, Thünen Working Paper 139
- Böhning-Gaese K, Klein A-M, Wägele W, Bruelheide H, Brühl C, Dauber J, Fenske M, Freibauer A, Gerowitt B, Krüß A, Lakner S, Mupepele A-C, Plieninger T, Potthast T, Schlacke S, Seppelt R, Stützel H, Weisser WW (2020) Biodiversität und Management von Agrarlandschaften : Umfassendes Handeln ist jetzt wichtig. Halle (Saale): Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina; acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften; Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, 76 p
- Grajewski R, Bergschmidt A, Reiter K, Roggendorf W, Sander A (2020) Beitrag für eine Anhörung der Enquetekommission Zukunft der Landwirtschaft des Landtags NRW : "Wie trägt das NRW-Programm Ländlicher Raum (ELER-Förderung) dazu bei, die hiesige Landwirtschaft zu unterstützen? Welche Funktionen der Landwirtschaft könnten mit ELER-Maßnahmen besser gefördert werden? Was muss bei der zukünftigen Gestaltung von ELER-Maßnahmen berücksichtigt werden, damit diese stärker zum Nutzen der Landwirtschaft eingesetzt werden?". Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 28 p
- Isermeyer F, Nieberg H, Banse M, Bolte A, Christoph-Schulz IB, Dauber J, Witte T de, Dehler M, Döring R, Elsasser P, Fock HO, Focken U, Freund F, Goti L, Heidecke C, Kempf A, Koch G, Kraus G, Krause A, Kroiher F, Lasner T, Lüdtke J, Olbrich A, Osterburg B, Pelikan J, Probst WN, Rahmann G, Reiser S, Rock J, Röder N, Rüter S, Sanders J, Stelzenmüller V, Zimmermann C (2020) Auswirkungen aktueller Politikstrategien (Green Deal, Farm-to-Fork, Biodiversitätsstrategie 2030; Aktionsprogramm Insektenschutz) auf Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 102 p, Thünen Working Paper 156
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Politikreformen beschränken sich oft darauf, innerhalb eines etablierten Politikrahmens viele kleine Stellschrauben zu verändern. Wir unterstützen die Politik auf diesem Weg. Wir stellen den etablierten Rahmen aber auch infrage und entwickeln Konzepte für grundlegend veränderte Politikarchitekturen. Hierzu wirken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts auch aktiv in verschiedenen Gremien mit wie dem Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission), der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) oder dem Sachverständigenrat für Ländliche Entwicklung (SRLE). Außerdem haben sie eigene Konzeptvorschläge für eine grundlegende Neuausrichtung der Agrarpolitik erarbeitet und veröffentlicht.
Für die Entwicklung einer integrierten Ernährungspolitik, die auch die landwirtschaftliche Produktion mitbetrachtet, plädiert der WBAE in seinem „Ernährungsgutachten“ von 2020: Politik für eine nachhaltigere Ernährung: Eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten.
Für eine gemeinwohlorientierte Transformation der GAP nach 2020 setzt sich der WBAE (2018) in seinem Gutachten Für eine gemeinwohlorientierte Gemeinsame Agrarpolitik der EU nach 2020: Grundsatzfragen und Empfehlungen ein.
Entwicklungspfade hin zu einer Landwirtschaft, die den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht und gleichzeitig Landwirtinnen und Landwirten ein auskömmliches Einkommen ermöglicht, zeigt der Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft von 2021 auf: Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft.
„Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ zeigte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik in seinem gleichnamigen Gutachten von 2015 auf. Die Zuspitzung auf eine konkret umsetzbare Nutztierstrategie erfolgte dann 2019 im Thünen Working Paper 124 (Tierwohl: Freiwilliges Label, obligatorische Kennzeichnung oder staatliches Label?) und darauf aufbauend durch das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung im „Borchert-Bericht“ von 2020 und seinen Empfehlungen von 2022.
Ob eine „Gemeinwohlprämie“ eine sinnvolle agrarumweltpolitische Maßnahme darstellt, untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts 2021.
Mit seiner Stellungnahme „Kraftvolle ländliche Räume für ein starkes Europa“ leistete der Sachverständigenrat für Ländliche Entwicklung 2021 einen Beitrag zur Debatte über eine „Langfristige Vision für die ländlichen Räume“ der Europäischen Kommission.
Anforderungen an eine rationale Politikgestaltung und unterschiedliche Optionen für eine Weiterentwicklung der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes werden hier und hier kurz skizziert.
Wie eine grundlegend verbesserte Agrarpolitik aussehen könnte, zeigte der Präsident des Thünen-Instituts, Prof. Folkhard Isermeyer, 2014 auf (Künftige Anforderungen an die Landwirtschaft − Schlussfolgerungen für die Agrarpolitik). Bereits 2012 hat er ausführlich dargelegt, weshalb die (auch heute noch gängigen) Begründungen für die angebliche Notwendigkeit von (begrünten) Direktzahlungen nicht tragfähig sind: Erst die Mittel, dann das Ziel? Wie sich die EU-Agrarpolitik in eine Sackgasse manövriert und wie sie dort wieder herauskommt.
Angesichts der fortwährenden gesellschaftlichen Kontroversen um die Agrarpolitik befasste sich der Präsident des Thünen-Instituts 2020 mit der Frage, ob die Etablierung konkreter Zielbilder für die Landwirtschaft ein Lösungsansatz sein könnte und wie dieses Konzept konkret umgesetzt werden könnte (Ausstieg aus der Dauer-Kontroverse – die schwierige Suche nach Zielbildern für unsere Landwirtschaft).