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Folge 19 – LIVE: Da steckt jede Menge Holz drin.

Mit Forstgenetik gegen illegale Abholzung

10.04.2025

Holz aus illegaler Abholzung bleibt ein Problem – auch auf dem deutschen Holzmarkt. So landet falsch deklariertes Holz in Baustoffen, Möbeln und Papier. Genetische Analysen können die fraglichen Holzprodukte entlarven und herausfinden, woher sie tatsächlich kommen. 

„Wir haben eine Datenbank mit den genetischen Informationen von 70.000 Bäumen vieler unterschiedlicher Arten. Das ist für uns die Grundlage, um die Herkunft von Holz aus aller Welt zu überprüfen. “

Dr. Hilke Schröder, Leiterin des Arbeitsbereichs Ökologische Genetik im Thünen-Institut für Forstgenetik

Die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) und die künftige neue EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) schreiben vor, dass in die EU importiertes Holz aus legalen Quellen stammen muss. Entsprechende Produkte müssen deklariert und ihre Herkunft rückverfolgbar sein. Händler*innen sind dafür verantwortlich, dass diese Nachweise sichtbar sind. Doch die Realität ist eine andere: Immer wieder schaffen es Holzprodukte aus fraglichen oder unbekannten Ursprungsgebieten auf den globalen Holzmarkt. Das schädigt Wirtschaft und Gesellschaft in den Ursprungsländern, gefährdet Tier- und Pflanzenarten und beschleunigt nicht zuletzt den Klimawandel. Die Endverbraucher*innen leiden unter falschen Qualitätsversprechen. 

Liegt das Holz erstmal im Baumarkt, sieht man ihm seine Herkunft nur schwer an. Mit Hilfe genetischer Analysen können die Naturprodukte zurückverfolgt werden. Jeder Baum hat, wie wir Menschen, einen einzigartigen genetischen „Fingerabdruck“. Bei manchen Baumarten reichen schon kleine Abschnitte der Erbinformation, um zu bestimmen, in welcher Region ein Baum gewachsen ist. So können fälschlich oder nicht deklarierte Holzprodukte gezielt aufgespürt und aus dem Handel genommen werden. Doch der Prozess ist zeitintensiv. 

Hilke Schröder entwickelt im Thünen-Institut für Forstgenetik genetische Marker, um die Art und Herkunft unterschiedlicher Hölzer zu identifizieren. Sie gehört zum Team des Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte, das für Händler, Behörden oder auch Privatpersonen Holzproben analysiert. 

Im Gespräch erzählt die Wissenschaftlerin, wie viele Holzprodukte in Deutschland betroffen sind und ob Künstliche Intelligenz in Zukunft dabei helfen könnte, falsch deklarierte Produkte zu entlarven. Außerdem verrät Hilke Schröder uns, wie es dazu kommt, dass sie hin und wieder für die Polizei arbeitet. 

Diese Folge wurde aufgezeichnet beim Leipzig Lauscht Podcastfestival am 15. März 2025. Ein herzlicher Dank geht an die Veranstalter des Festivals für die Einladung und Organisation. 

Weiterführende Links und Literatur:

Unsere Gästin:

Dr. Hilke Schröder, Wissenschaftlerin im Thünen-Institut für Forstgenetik, Leiterin des Arbeitsbereichs Ökologische Genetik und Teil des Teams im Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte.

Moderation:

Nadine Kraft, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Thünen-Institut.

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