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Die Messung von Tagesgängen der Kohlenstoffdioxid-Flüsse mit manuellen Hauben startet vor Sonnenaufgang (Großes Moor bei Gifhorn, 04:45 Uhr).
© Thünen-Institut/AK
Die Messung von Tagesgängen der Kohlenstoffdioxid-Flüsse mit manuellen Hauben startet vor Sonnenaufgang (Großes Moor bei Gifhorn, 04:45 Uhr).
Institut für

AK Agrarklimaschutz

Aktuelles

Agrarstandort Gebesee mit ICOS Class-1 Label ausgezeichnet

Das Institut für Agrarklimaschutz betreibt seit vielen Jahren am Agrarstandort Gebesee eine Station zur Messung des Kohlenstoffdioxid-Austauschs zwischen der Landoberfläche und der Atmosphäre.

Messaufbau am Standort Gebesee
© Thünen-Institut/Jean-Pierre Delorme

Der Standort ist Teil des Integrated Carbon Observation Systems (ICOS), einer europäischen Forschungsinfrastruktur zur langfristigen Beobachtung von Treibhausgasen in der Atmosphäre sowie in terrestrischen und marinen Ökosystemen.

Der Standort Gebesee hat den strengen Qualitätssicherungsprozess für eine standardisierte Datenerfassung erfolgreich durchlaufen und ist auf der letzten Generalversammlung mit dem Class-1 Label ausgezeichnet worden. Die Ackerfläche wird im Wechsel mit Winterweizen und gängigen Hackfrüchten bestellt. Auch Zwischenfrüchte, um die Brachezeit möglichst kurz zu halten, sind in den letzten Jahren mehrfach angepflanzt worden. „Es ist wichtig, dass wir langfristig angelegte Beobachtungsstandorte mit vergleichbarer Messmethodik haben, um Aussagen über CO2-Quellen und Senken bei aktueller Landbewirtschaftung treffen zu können.“, freut sich Stations-PI Christian Brümmer. Maßgeblichen Anteil an der umfassenden Implementierung der Messgeräte sowie der Datenfernübertragung hatten Stationsmanager Jean-Pierre Delorme und Datenmanager Frederik Schrader.


Sehen Sie hier Videoaufnahmen vom ICOS-D Class-1-Standort Gebesee.


Neben der lückenlosen Aufzeichnung von Verdunstung und CO2-Austausch werden am Standort regelmäßig Beprobungen des Blattflächenindex sowie der oberirdischen Biomasse durchgeführt. Alle 10 Jahre erfolgt eine detaillierte Beprobung des Bodens zur Bestimmung der lokalen Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte.

Im Rahmen der letzten Generalversammlung wurden europaweit zehn weitere Treibhausgas-Messstationen zertifiziert. Die Standorte befinden sich in sechs der 13 ICOS Mitgliedsländer und umfassen drei Stationen in Deutschland, zwei in Belgien, zwei in Frankreich und jeweils eine Station in Dänemark, Italien und Norwegen.

Aus dem deutschen Netzwerk wurden neben Gebesee der Waldstandort Tharandt (Class 1) sowie die Atmosphärenstation Helgoland (Class 2) mit dem Qualitätssiegel versehen. Während der Turm in Helgoland komplett neu eingerichtet wurde, können die Standorte Gebesee und Tharandt bereits auf lange Messreihen zurückgreifen, die weit vor der Gründung von ICOS ihren Ursprung fanden. Mit dem Erhalt des ICOS-Labels ist eine standardisierte, qualitativ hochwertige Datenerfassung und Prozessierung sichergestellt.

Das wachsende ICOS-Netzwerk liefert qualitativ hochwertige und frei verfügbare Daten

Das ICOS Netzwerk umfasst aktuell nahezu 150 Stationen in Europa. Die erhobenen Daten tragen dazu bei, Treibhausgassenken und Quellen genauer quantifizieren zu können. Die Ergebnisse werden von Wissenschaftlern für ein besseres Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs sowie des Austauschs zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre genutzt. Darüber hinaus werden die Daten von Entscheidungsträgern und internationalen Organisationen genutzt, um wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zur Abschwächung der Folgen des Klimawandels festlegen zu können.

Europaweit haben nun 68 Stationen den Zertifizierungsprozess zur standardisierten Treibhausgasmessung erfolgreich abgeschlossen. Die Daten sind frei verfügbar und können auf der Homepage des ICOS Carbon Portals abgerufen werden.

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