Landwirtschaftliche Böden scheinen vielerorts tendenziell Kohlenstoff (C) zu verlieren, was verschiedene Gründe haben kann. Einer davon ist der Klimawandel, aber bisher war es schwierig abzuschätzen, welche Rolle die bereits ablaufende Erwärmung und Veränderung von Niederschlagsmustern für regionale Bodenkohlenstofftrends spielen könnte. Wir haben versucht genau das abzuschätzen, in dem wir mit einem etablierten Bodenkohlenstoffmodell landwirtschaftliche Böden global 100 Jahre in die Vergangeheit modelliert haben und dabei bewusst jegliche Bewirtschaftungseffekte ignoriert haben. Demzufolge hat die Erwärmung um etwa 1.1°C die Bodenkohlenstoffvorräte potenziell um etwa 2.5% oder 3.9% sinken lassen, je nachdem ob wir die C-Einträge einem Klimaeinfluss ausgesetzt haben oder sie konstant gelassen haben. In allen Klimazonen kam es im Mittel zu Abnahmen von Bodenkohlenstoff. Für die temperate Zone (also auch Mitteleuropa) kommen wir in den letzten 50 Jahren auf jährliche Abnahmen von knapp 40 kg C pro Hektar und Jahr. Es ist also davon auszugehen, dass der Klimawandel bereits seit vielen Jahren eine Rolle spielt, allerdings nur einen eher kleinen Teil der teilweise bereits berichteten C-Verluste aus Böden erklären kann. Dennoch wirkt dieser Trend höchstwahrscheinlich den Bemühungen der Humusanreicherung entgegen, gefährdet Bodenfruchtbarkeit und verstärkt den Klimawandel in gewissem Maße.
© Thünen-Institut/AK
Institut für
AK Agrarklimaschutz
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