Projekt
AGROECOLOGY
AGROECOLOGY - Die Europäische Partnerschaft zur Förderung des Übergangs von Agrarsystemen - Agrarökologie Landschaftslabore und Forschungsinfrastrukturen
Die Agrarökologie gilt als wichtiger Ansatz, um den Übergang zu nachhaltigen Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsystemen zu entwickeln. Agrarökologie basiert auf natürlichen, biologischen Interaktionen und integriert modernste Wissenschaft, Technologie und Innovation unter Einbeziehung des Wissens der Akteure in den Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsystemen. Im Januar 2024 wurde die neue europäische Partnerschaft „European partnership on accelerating farming systems transition – agroecology living labs and research Infrastructures – AGROECOLOGY“ gestartet, um einen Übergang zu mehr Nachhaltigkeit, Resilienz, Umwelt- und Klimafreundlichkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft voranzubringen.
Hintergrund und Zielsetzung
Um die Ernährungssicherheit trotz der wachsenden Probleme in Verbindung mit dem Klimawandel, dem Verlust an biologischer Vielfalt und abnehmenden Bodenqualitäten zu gewährleisten, braucht es neue Konzepte für die Lebensmittelproduktion. In den letzten Jahren hat das Konzept der Agrarökologie im wissenschaftlichen, landwirtschaftlichen und politischen Bereich stark an Anerkennung gewonnen. In der Horizon Europe Partnerschaft AGROECOLOGY haben sich über 70 nationale und regionale Entscheidungsträger, Fördermittelgeber und Forschungseinrichtungen aus 26 europäischen Ländern zusammengeschlossen, um den Übergang bestehender Landwirtschaftssysteme zu einer höheren Nachhaltigkeit, Resilienz, Umwelt- und Klimafreundlichkeit voranzubringen.
Gemeinsames Ziel der Partnerschaft ist es, eine Landwirtschaft zu fördern, die den vielfältigen Herausforderungen begegnen kann und dabei wirtschaftlich rentabel und attraktiv bleibt. Unter Agrarökologie ist ein wissensbasierter, systemischer Ansatz zu verstehen, der das gesamte Produktionssystem und die Wertschöpfungskette von Züchtung und Sortenwahl bis zum Konsum der Lebensmittel umfasst. Die Umsetzung dieses Ansatzes entfaltet Auswirkungen auf die gesamte Bandbreite der landwirtschaftlichen Praktiken und das Agrarökosystem. Agrarökologie bedeutet auch einen tiefgreifenden Wandel der Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft und die Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle, um diese neuen Praktiken zu unterstützen und den Landwirt*innen Marktchancen und angemessene Einkommen und den Verbraucher*innen erschwingliche Lebensmittel zu bieten. Durch diesen agrarökologischen Wandel der Landwirtschaft soll ein wesentlicher Beitrag zur Verminderung von Klimaerwärmung und Anpassung an den Klimawandel, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme sowie zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Resilienz von Landwirtschaftssystemen geleistet werden.
Die Partnerschaft wird vom Projektträger Jülich koordiniert. Aus Deutschland engagieren sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Förderer der Partnerschaft. Aus der Wissenschaft sind in Deutschland das Thünen Institut, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie und das Deutsches Biomasseforschungszentrum beteiligt.
Das Thünen Institut ist dabei in leitender Rolle in der partizipativen Forschung zur Stärkung und Integration von Living Labs und Forschungsinfrastrukturen in der Agrarökologie sowie in der Entwicklung und Operationalisierung eines Rahmens für das Monitoring und die Evaluierung eines agrarökologischen Wandels beteiligt. Außerdem trägt das Thünen Institut zum Kapazitätsaufbau für Forscher und politische Entscheidungsträger bei, um den Dialog und das Bewusstsein für politische Fragen zum Übergang zur Agrarökologie zu stärken.
Vorgehensweise
Die Horizon Europe Partnerschaft AGROECOLOGY basiert auf einer gemeinsamen Vision, bei der eine breite Stakeholder-Konstellation zusammenarbeitet, um den Übergang zur Agrarökologie voranzutreiben, damit landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähig, produktiv und rentabel, ortssensitiv sowie klima-, umwelt-, ökosystem-, biodiversitäts- und menschengerecht werden bis zum Jahr 2050.
Dabei spielen "Living Labs" als realitätsnahe Test- und Versuchsumgebungen eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig werden Forschungsinfrastrukturen dazu beitragen, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Agrarökologie für diese Transformation verfügbar zu machen. Durch die Kombination dieser Instrumente ermöglicht AGROECOLOGY ehrgeizige Experimente in verschiedenen Dimensionen, die Wissenschaft und Praxis verbinden, um wissenschaftlich fundierte Beweise für die Wirksamkeit neuartiger Ansätze zu liefern und die agrarökologische Transformation zu beschleunigen. AGROECOLOGY wird die Ressourcen der Europäischen Kommission und der beteiligten Staaten bündeln, um innovative Forschung zu finanzieren. Dabei sollen geeignetes Wissen und Technologien entwickelt werden, die mit den Kernthemen der strategischen Forschungs- und Innovationsagenda übereinstimmen. Gleichzeitig werden unterstützende Aktivitäten wie Information, Konsultation, Beratung und Einbeziehung verschiedener Interessengruppen durchgeführt, um Kapazitäten aufzubauen, das Bewusstsein zu schärfen und das geschaffene Wissen sowie die Daten zu verwalten und auszutauschen.
Weitere Information zum Projekt sind auf der Projektwebseite verfügbar: https://www.agroecologypartnership.eu/
Strategische Forschungs- und Innovationsagenda der Partnerschaft AGROECOLOGY: https://www.agroecologypartnership.eu/s/SRIA_rev23-02-2023.pdf
Das Projekt wird durch das Horizon Europe Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101132349 gefördert.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Forschungszentrum Jülich
(Jülich, Deutschland) -
Université de Liège
(Liège, Belgien) -
FiBL Europe - Forschungsinstitut für Biologischen Landbau in Europa
(Brüssel, Belgien) - Aarhus University
(Aarhus, Tjele, Dänemark) - Institut national de recherche pour l’agriculture, l’alimentation et l’environnement (INRAE)
(Paris, Toulouse, Montpellier, Avignon, Ivry-sur-Seine, Clermont-Ferrand, Rennes, Thiverval-Grignon, Dijon, Orleans, Bordeaux, Pierroton, Frankreich) - Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS)
(Paris, Rennes, Montpellier, Frankreich) - Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)
(Leipzig, Deutschland) -
ÖMKi Hungarian Research Institute of Organic Agriculture
(Budapest, Ungarn) - CIRAD (Centre de Recherche Agronomique pour le Développement, Agricultural Research Centre for International Development)
(Montpellier, Frankreich) - Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC)
(Madrid, Cordoba, Spanien) - French National Research Agency (Agence Nationale de la Recherche) (ANR)
(Paris, Frankreich) -
HBLFA Francisco Josephinum (Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Landtechnik und Lebensmitteltechnologie)
(Wieselburg, Österreich) - Natural Resources Institute Finland (LUKE)
(Helsinki, Mikkeli, Jokioinen, Vanda, Finnland) - Benaki Phytopathological Institute (BPI)
(Kifisia, Griechenland) - CREA, Consiglio per la Ricerca in Agricoltura e l'Analisi dell'Economia Agraria
(Rom, Italien) -
National Institute for Agrarian and Veterinary Research, I.P. (INIAV)
(Oeiras, Portugal) - Institute of Field and Vegetable Crops (IFVCNS)
(Novi Sad, Serbien) -
National Forest Centre, Forest Research Institute
(Zvolen, Slowakei) - Life Watch ERIC (e-Science European infrastructure for biodiversity and ecosystem research)
(Sevilla, Spanien) - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.
(Müncheberg, Deutschland) - Wageningen University & Research (WUR)
(Wageningen, Niederlande) -
Agroscope
(Reckenholz, Schweiz)
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
1.2024 - 12.2030
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 101132349
Förderprogramm: EU - Horizon Europe
Projektstatus:
läuft