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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Ostseedorsch: Zurück in die Zukunft

Wenn sich benachbarte Fischbestände vermischen, müssen Wissenschaftler als Grundlage für ein nachhaltiges Bestandsmanagement die Fänge aus dem Vermischungsgebiet entsprechend ihrer Bestandszugehörigkeit trennen können. Beim Ostseedorsch haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Thünen-Institutes eine effektive Methode entwickelt.

© Peggy Weist / Thünen-Institut

In der Ostsee kommt es im Arkonabecken zu einer starken Vermischung von Dorschen des westlichen und östlichen Bestandes. Um einzelne Dorsche eindeutig zuzuordnen, haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Thünen-Institute für Fischereiökologie und für Ostseefischerei in Kooperation mit der Universität Oslo genetische Methoden entwickelt. Im ersten Schritt wurden über das gesamte Genom verteilte Unterschiede zwischen Ost- und Westdorschen aufgedeckt und ein Minimalset populationsspezifischer Marker identifiziert. So kann ein x-beliebiger Dorsch aus der Ostsee eindeutig einem Bestand zugeordnet werden. In einem nächsten Schritt wurden die Gehörsteine (Otolithen) dieser genetisch validierten Dorsche als Referenz verwendet. Die Umrissformen der Gehörsteine der Dorsche unterscheiden sich so stark zwischen den beiden Beständen, dass sich eine Otolithen-Umrissanalyse als alternative Methode für die Bestandstrennung eignet. Anders als genetische Proben sind Gehörsteine seit Jahrzehnten archiviert worden und erlauben so einen Blick zurück in die Vergangenheit. Mit Hilfe der Kombination aus Genetik und Otolithen-Umrissanalyse lassen sich also nicht nur die historischen, sondern auch aktuelle Vermischungsverhältnisse räumlich und zeitlich aufgelöst bestimmen. Die neue Methodik liefert eine robuste Datengrundlage für zukünftige Managemententscheidungen.

Der Artikel ist in der aktuellen Ausgabe der "Wissenschaft erleben" (01/2018) zu finden.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt "Untersuchungen zur Populationsstruktur von Dorsch und Scholle in der Ostsee".

Ansprechpartnerin im Institut für Fischereiökologie ist Peggy Weist.

 

 

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