Die Irische See und die Ostsee gehören nach wie vor zu den am stärksten mit Cs-137 kontaminierten Meeren der Welt. Die Gründe für diese Verschmutzungen könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Während die Ostsee durch den globalen Fallout nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 versehentlich belastet wurde, nutzte die Wiederaufbereitungsanlage Sellafield die Irische See zwischen den 1950er und 1990er Jahren gezielt für die Einleitung niedrig radioaktiver Flüssigabfälle. Über 30 Jahre später lassen sich diese Belastungen immer noch in Fischen, Wasser und Sedimenten beider Meere nachweisen. Um die potenzielle Strahlenbelastung des Menschen zu bewerten, ist die Überwachung der Cs-137-Konzentration in Fischen unerlässlich. In einer neuen Studie zeigen Forschende des Thünen-Instituts für Fischereiökologie und dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie unter der Leitung von Dr. Pedro Nogueira, dass die Ostsee noch immer Spitzenreiterin ist bei der radioaktiven Belastung mit Cs-137 in Fischen: In Ostseefischen ist die Aktivität bis zu 4,6 Mal höher als in Fischen aus der Irischen See.