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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

Vorkommen und Verteilung von Larven des Europäischen Aals in der Biskaya und um die Iberische Halbinsel


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

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Untersuchung ozanischer Einflüsse auf Transport und Verteilung von Aallarven

Vor 50 Jahren startete eine Serie von Ichthyoplankton-Untersuchungen vor allem mit dem deutschen Forschungsschiff Friedrich Heincke in der Biskaya und um die Iberische Halbinsel mit dem primären Ziel, einen detaillierten Überblick über Abundanz, geographische Verteilung und Wachstum von Larven des Europäischen Aals und anderer anguilliformer Fische zu erlangen. Die Ergebnisse dieser Studien bilden die ideale Basis für einen Vergleich mit der heutigen Situation nach dem dramatischen Bestandseinbruch dieser enigmatischen Art. 

Hintergrund und Zielsetzung

Während dieser interdisziplinären Forschungsreise werden Abundanz und Verteilung von Larven des Europäischen Aals entlang des Schelfhangs untersucht. Der Vergleich mit historischen Daten aus dem Untersuchungsgebiet soll Aufschluss über Veränderungen im Vorkommen dieser gefährdeten Art liefern. Zudem soll das pelagische Nahrungsnetz in dieser Region erfasst und die Position der Larven des Europäischen Aals im Nahrungsnetz vor Beginn der Metamorphose zum Glasaal näher definiert werden. Stabile Isotopen- und DNA Metabarcoding-Analysen sollen neue Erkenntnisse zur Ernährungsökologie später Phasen der Larvalentwicklung anguilliformer Arten ermöglichen. Klimatische und ozeanographische Änderungen im Nordatlantik sind eine der möglichen Erklärungen für mögliche Änderungen der Larvenkondition und damit der Bestandsentwicklung vor allem von Arten mit langen Larvalphasen. Darüber hinaus soll das Auftreten von Mikroplastik in epi- und mesopelagischen Fischen untersucht und mit Daten benachbarter Bioregionen verglichen werden.

Vorgehensweise

Das Vorkommen von Larven des Europäischen Aals wurde vom Golf von Biskaya bis nach Marokko und in das westliche Alboran-Meer des Mittelmeers untersucht. Entlang eines Netzes von regelmäßig angeordneten Probenahmestationen wurde die regionale und vertikale Verteilung von Leptocephalus-Larven, aber auch der begleitenden Zooplanktongemeinschaften mit Isaacs-Kidd Midwater Trawl-Fängen unterschiedlicher Maschenweite untersucht. Die Strömungsgeschwindigkeiten im oberen Ozean (von der Meeresoberfläche bis in mehr als 1600 m Tiefe) wurden entlang der Fahrtroute mit einem am Schiff montierten 38-kHz-Acoustic Doppler Current Profiler (ADCP) gemessen und aufgezeichnet. An allen Stationen wurden CTD-Daten aufgezeichnet. Die CTD wurde zudem für die Entnahme von Wasserproben zur anschließenden Analyse von Umwelt-DNA (eDNA) verwendet.

Unsere Forschungsfragen

- Untersuchung von Abundanz, Verteilung und Größe der Larven des Europäischen Aals im Golf von Biskaya und um die Iberischen Halbinsel im Vergleich mit früheren Erhebungen

- Analyse der Nahrungsquellen und der Ernährungsökologie Europäischer Aallarven

- Study of the Leptocephalus community in the study area.

- Analyse von Mikroplastik in epi- und mesopelagischen Fischen und Leptocephalus-Larven

Vorläufige Ergebnisse

Verteilung von Larven des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) und anderer anguilliformer Arten wurde an 48 Stationen untersucht. Insgesamt wurden 86 Leptocephalus-Larven aus fünf Familien gefangen, darunter 31 Larven des Europäischen Aals. Anguilla anguilla-Larven wurden an 12 Stationen zwischen der Nordwestküste der Iberischen Halbinsel und dem Mittelmeer gefangen, während im Golf von Biskaya, wo der geplante Probenahmeaufwand aufgrund schlechter Wetterbedingungen reduziert wurde, keine Aallarven gefangen wurden. Während die meisten Anguilla-Larven in einer Anzahl von 1 bis 3 pro Station gefangen wurden, wurden in der Straße von Gibraltar außergewöhnlich hohe Fänge getätigt, was auf die besonderen geografischen und hydrographischen Bedingungen in diesem Gebiet zurückzuführen ist. Von allen Exemplaren wurden Gewebe- und Darmproben entnommen, um ihre Ernährungsweise zu untersuchen. Eine detaillierte Analyse der ADCP-Daten und der Verteilung der Aallarven wird zusätzliche Informationen über ihre Driftrouten liefern. Neben Anguilla-Larven waren Leptocephalus-Larven von Meeraalen (Congrdae) am häufigsten in den Fängen vertreten, und auch Larven von Gruben-Aalen (Synaphobranchidae), Stummelschwanz-Schnepfenaalen (Cyematidae) und Pelikan-Aalen (Eurypharyngidae) wurden wiederholt gefangen.

Für die Untersuchung von Mikroplastik in Tiefseefischen, wurden 476 Fische aus 30 IKMT-Hols gefangen und für spätere Analysen im Institut konserviert.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Universität Bremen
    (Bremen, Deutschland)
  • AZTI-Tecnalia (Marine and Food Technological Centre. The Marine Research Division) / Fundación AZTI
    (Bilbao, Sukarrieta, Spanien)
  • University of St Andrews
    (St. Andrews, Großbritannien (inkl. Nordirland))
  • Universidad de Las Palmas de Gran Canaria
    (Las Palmas de Gran Canaria, Spanien)
  • Ruđer Bošković Institut
    (Zagreb, Kroatien)
  • Karls-Universität Prag
    (Prag, Tschechische Republik)
  • National Oceanography Centre Southampton (NOC)
    (Southampton, Großbritannien (inkl. Nordirland))
  • Universität Lissabon
    (Lissabon, Portugal)

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

8.2022 - 12.2024

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