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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

CONMAR-2-Fish marine Munitionsaltlasten und Fische


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

© Thünen-Institut/Beate Büttner
Forschungskutter Clupea

Wirkung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee auf Fische  

Munitionsaltlasten in den Meeren sind ein globales Problem. In deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ca. 1,6 Millionen Tonnen Munition versenkt. Die Munitionshüllen korrodieren, und umweltschädliche Stoffe gelangen aus der Munition ins Meer. 

Hintergrund und Zielsetzung

Der Projektverbund CONMAR-2 will Lage und Beschaffenheit von Munitionsaltlasten deutscher Gewässer weiter untersuchen und mögliche Effekte der Altlasten auf die Umwelt erforschen. Im Teilprojekt CONMAR-2-Fish soll insbesondere die Wirkung auf Fische als fundamentale Bestandteile mariner Ökosysteme und wichtige Nahrungsquelle für den Menschen untersucht werden.

 

Die Forschung der vergangenen Jahre zeigte klar, dass Fische schädliche Stoffe aus mariner Munition, insbesondere Sprengstoffe, aufnehmen. Bisher gemessene Konzentrationen bewegen sich deutlich über den Nachweisgrenzen, haben aber bislang noch keine alarmierenden Werte erreicht. Allerdings wurden bisher nicht alle potenziell kontaminierten Areale beprobt, und es ist davon auszugehen, dass die Menge freiwerdender Schadstoffe mit zunehmender Korrosion der Munitionskörper steigt.

 

Mit dem Vorhaben soll der Status quo der Belastung von Fischbeständen umfänglicher erfasst werden. So wird es möglich werden, Monitoring-Strategien für die Munitionsbelastung von Fischen in marinen Habitaten der Nord- und Ostsee zu entwickeln.


Ein weiterer Schwerpunkt des Vorhabens liegt in Laborstudien, die zeigen sollen, wie Schadstoffe aus
Munition auf Fische wirken. Es ist unumstritten, dass Sprengstoffe in den Munitionsaltlasten (z.B. TNT)
krebserregend und toxisch sind. Toxische Effekte der Sprengstoffe sind allerdings konzentrationsabhängig, und in der marinen Umwelt werden austretende Sprengstoffe verdünnt. In Laborversuchen wollen wir deshalb testen, wie umweltrelevante Konzentrationen von Sprengstoffen auf Vitalfaktoren bei Fischen und Zellkulturen wirken.

Vorgehensweise

Im Teilprojekt CONMAR-2-Fish , inwieweit Fische in ihrem Ökosystem und als Nahrungsquelle durch Munitionsaltlasten beeinträchtigt werden könnten. Fischproben aus munitionsbelasteten Gebieten werden auf Munitionsrückstände und mögliche Effekte auf die Fischgesundheit untersucht. In Laborexperimenten werden Fische und Zellkulturen mit umweltrelevanten Schadstoffkonzentrationen getestet.

Mit dem Projekt CONMAR-2-Fish werden weitere Probennahmen auf See mit Forschungsschiffen des Thünen-Instituts und weiterer Projektpartner durchgeführt. Ziel der Freiland-Untersuchungen ist es die Datenlage zu Munitionsbelastungen von Fischen in Ost und Nordsee zu verdichten und Strategien für zukünftiges Monitoring von Fischen im Kontext mariner Munitionsaltlasten zu entwickeln. Die Fische werden an Bord vermessen und äußerlich untersucht, außerdem werden Organproben für die Toxikologie entnommen.

Eine weitere wichtige Frage ist, ob und inwieweit sich Sprengstoffverbindungen in der Nahrungskette anreichern. Dazu ist geplant, wirbellose Tiere und Fische von aufsteigenden Stufen der Nahrungskette auf Sprengstoffrückstände zu untersuchen. Die zu erwartenden Erkenntnisse werden es ermöglichen, die Wirkung der Munitionsaltlasten auf Fischbestände in der deutschen Nord- und Ostsee zu bewerten.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

12.2024 - 11.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen

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