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© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Projekt

PINKTrack


Federführendes Institut FI Institut für Fischereiökologie

© T. Staveley
Buckellachse im Syltefjord

Koordiniertes Umwelt-DNA (eDNA)-Überwachungsprogramm für invasive Buckellachse (Oncorhynchus gorbuscha) in der Europäischen Union

Das Projekt untersucht die Ausbreitung invasiver Buckellachse in europäischen Binnengewässern mit Umwelt-DNA (eDNA). Ziel ist es, ein Frühwarnsystem zu entwickeln und Managementmaßnahmen zum Schutz heimischer Arten zu unterstützen. Die Methodenentwicklung & Arbeiten werden eng verflochten mit sich überschneidenden Projektzielen des Datensammelprogramms DCF durchgeführt.



Hintergrund und Zielsetzung

Der Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) ist ursprünglich in Flusssystemen beheimatet, die in den Nordpazifik, die Arktis und das Beringmeer zwischen Sibirien und Alaska münden. Ähnlich wie der Atlantische Lachs laicht er von Spätsommer bis Mitte Herbst in Süßwasserbächen, Flüssen und Gezeitengebieten, wandert aber jedoch (anders als seine Atlantischen Verwandten) bereits als Jungfisch im folgenden im Frühjahr ins Meer zurück, um dort das Leben als adulter Lachs im offenen Ozean zu verbringen. Buckellachse kehren nach nur einem Winter im Meer zum Laichen in die Flüsse zurück und sterben nach dem Laichen. Dies bedeutet, dass die Populationen typischerweise einen zweijährigen Lebenszyklus haben, sodass sie jedes zweite Jahr in die Flüsse zurückkehren und in ungeradjährigen oder geradjährigen Populationen auftreten.

Im Jahr 2017 wurde es ein beispielloses Auftreten von Buckellachsen in Ländern des Europäischen und Nordamerikanischen Atlantikraumes registiert, in welche sie seitdem in jedem ungeraden Jahr zurückgekehrt sind (2019, 2021 und 2023). Auch in Deutschland wurden seitdem in den deutschen Flussgebietseinheiten Rhein, Weser, Elbe und Eider einzelne Individuen dieser Art nachgewiesen. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass es eine hohe Dunkelziffer nicht registrierter Fische gibt.
In Erwartung des möglichen erneuten Auftretens dieser nicht heimischen Fischart im Jahr 2023 startete das Thünen Institut für Fischereiökologie Bemühungen um das Vorkommen von Buckellachsen in wichtigen Einzugsgebieten in ganz Deutschland zu erfassen. Seit 2024 ist das Thünen Institut für Fischereiökologie nun auch an PINKTrack beteiligt, einem von der EU finanzierten und von der North Atlantic Salmon Conservation Organization (NASCO) Verbundprojekt.

PinkTrack zielt darauf ab ein standardisiertes Protokoll für die Umwelt-DNA (eDNA)-Probenahme zu entwickeln und umzusetzen, um die Ausbreitung invasiver Buckellachse in den EU-Mitgliedstaaten zu überwachen. Die Methodik umfasst die Einrichtung eines eDNA-Probenahmeprogramms zur Erkennung von Buckellachsen und zur Verfolgung ihrer räumlich-zeitlichen Verbreitung als mögliches Frühwarnsysteme für nationale Überwachungsprogramme. Das Projekt ist in mehrere Arbeitspakete unterteilt, darunter die Entwicklung standardisierter Probenahmeprotokolle, Workshops zur Verbreitung der Protokolle und die Koordination des Projekts. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erkennungsgenauigkeit und der Schaffung eines Probenarchivs für zukünftige Bewertungen.

Die eDNA-Methode (Umwelt-DNA) basiert auf dem Nachweis von genetischem Material, das von Organismen in ihrer Umgebung hinterlassen wird, wie z.B. durch Hautzellen, Geschlechtsprodukten, Kot oder Schleim. Diese DNA-Spuren können aus Wasserproben gefiltert und dann im Labor analysiert werden. Durch spezielle genetische Marker lässt sich dann bestimmen, welche Arten im untersuchten Gebiet vorhanden sind. Die Methode ist besonders effektiv, um seltene oder schwer zu beobachtende Arten nachzuweisen und invasive Arten zu überwachen, da sie eine hohe Sensitivität besitzt und weniger aufwendig ist als herkömmliche Erfassungsmethoden.

Vorgehensweise

PINKTrack zielt darauf ab, ein eDNA-Protokoll für nationale Überwachungsprogramme in den EU-Mitgliedstaaten zu entwickeln und besteht aus vier Arbeitspaketen (WPs); Das TI-FI wird eine führende Rolle bei der Koordination und Durchführung von WP1 übernehmen:

  • WP1 — eDNATrack: Entwicklung standardisierter Protokolle für eDNA-Proben zur Erkennung von Buckellachsen in routinemäßigen nationalen Überwachungsprogrammen.
  • WP2 — SurveillTrack: Einrichtung eines eDNA-Überwachungsprogramms zur Erkennung von Buckellachsen, um räumlich-zeitliche Ausbreitungsmuster zu klären und ein „Frühwarnsystem“ für nationale Überwachungsprogramme bereitzustellen.
  • WP3 — ProjectTrack: Organisation von Projekt-Workshops zur Diskussion der Protokollentwicklung, Verbreitung von Ergebnissen, Überprüfung der Resultate, Förderung der Einführung in nationale Überwachungsprogramme usw.
  • WP4 — Projektmanagement & Koordination

Folgende EU-Länder werden am Projekt teilnehmen:

  • Dänemark
  • Finnland
  • Frankreich
  • Deutschland
  • Irland
  • Spanien
  • Schweden

Folgenden Gebiete außerhalb der EU werden am Projekt teilnehmen:

  • Norwegen

PINKTrack wird aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) der EU finanziert und läuft von November 2023 bis Oktober 2026.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • EU - Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF)
    (international, öffentlich)

Zeitraum

11.2023 - 10.2026

Gefördert durch den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds der Europäischen Union (EMFAF).

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