Institut für
FG Forstgenetik
Projekt
Buchensaatgut
Forstliches Management in zugelassenen Erntebeständen der Buche (Fagus sylvatica L.) zur Erzeugung von genetisch hochwertigem und anpassungsfähigem Vermehrungsgut
Forstliches Management in zugelassenen Erntebeständen der Buche (Fagus sylvatica L.)zur Erzeugung von genetisch hochwertigem und anpassungsfähigem Vermehrungsgut
Hintergrund und Zielsetzung
In der Phase der Waldverjüngung muss die Anpassung an den Klimawandel besonders beachtet werden, indem Ausgangsmaterial mit hohem Leistungspotential, aber auch mit ausreichender genetischer Variation verwendet wird. Die waldbauliche Behandlung von zugelassenen Erntebeständen orientiert sich gegenwärtig kaum am Ertrag an hochwertigem Saatgut, sondern der Holzertrag steht im Vordergrund. Die Zielstärkennutzung, bei der die am schnellsten gewachsenen Bäume entnommen werden, belässt die übrigen, oft weniger leistungsfähigen Bäume, die weiterhin Saatgut produzieren. Dem kann eine selektive Durchforstung gegenübergestellt werden, die eine Saatgutproduktion nur mit den besten Bäumen anstrebt.
In einem Projekt des Thünen-Instituts für Forstgenetik werden die genetischen Konsequenzen einer selektiven Durchforstung mit starker Reduktion der Populationsgröße und –dichte in einem Buchenerntebestand und Vergleich mit einer Referenzfläche mit herkömmlicher Bewirtschaftung untersucht. Zur Beobachtung der phänotypischen Eigenschaften ist eine Nachkommenschaftsprüfung vorgesehen.
Ein geeigneter Erntebestand wird von der fsb Oerrel zu Verfügung gestellt und während des Projekts betreut. Die NW-FVA (Abt. Waldwachstum) wird eine ertragskundliche Bewertung der Varianten erstellen.
Das Projekt zielt auf eine Bewertung der genetischen Konsequenzen der Reduktion der Populationsgröße und soll Empfehlungen für das Management von Erntebeständen zur Erzeugung von genetisch hochwertigem Vermehrungsgut zulassen.
Vorgehensweise
Arbeitspaket (AP) 1 beinhaltet alle praktischen Arbeiten im Saatgutbestand, AP 2 umfasst die genetischen Analysen der Eltern- und Nachkommen sowie die populationsgenetische Auswertung und Modellierung der Bestäubungsverhältnisse, AP 3 die Nachkommenschaftsprüfung und Erfassung phänotypischer Merkmale, AP 4 bezieht sich auf eine ökonomische Bewertung der Bewirtschaftungsformen und AP 5 auf die zusammenfassenden Auswertungen und Schlussfolgerungen mit Beteiligung aller Partner.
Daten und Methoden
Zur Untersuchung der Fragestellung werden u. a. 27 einzelbaumweise geerntete Nachkommenschaften verglichen. Diese stammen von neun selektierten Erntebäumen des durchforsteten Bestandes, neun selektierten Erntebäumen des herkömmlich bewirtschafteten Referenzbestandes und neun Bäumen geringer Qualität des Referenzbestandes.
Ergebnisse
Während der Waldverjüngung muss die Anpassung an den Klimawandel besonders beachtet werden, indem Ausgangsmaterial mit hohem Leistungspotential, aber auch mit ausreichender genetischer Variation verwendet wird. Die waldbauliche Behandlung von Erntebeständen orientiert sich oft kaum am Ertrag an hochwertigem Saatgut, sondern der Holzertrag steht im Vordergrund. Die Zielstärkennutzung, bei der die am schnellsten gewachsenen Bäume entnommen werden, belässt die übrigen, oft weniger leistungsfähigen Bäume, die weiterhin Saatgut produzieren.
Im Projekt des Thünen-Instituts für Forstgenetik wurden die genetischen Konsequenzen einer selektiven Durchforstung mit starker Reduktion der Populationsgröße und -dichte in einem Buchen-Saatguterntebestand im Vergleich mit einer Referenzfläche untersucht. Ein geeigneter Erntebestand wurde von der fsb Oerrel zu Verfügung gestellt und während des Projekts betreut. Die NW-FVA (Abt. Waldwachstum) hat eine ertragskundliche Bewertung der Varianten erstellt. Das Projekt zielte auf eine Bewertung der genetischen Konsequenzen der Reduktion der Bestandesdichte und hat Empfehlungen für das Management von Erntebeständen zur Erzeugung von hochwertigem Vermehrungsgut erarbeitet. Vermehrungsgut der Buche in der Kategorie „Ausgewählt“, das als genetisch hochwertig bezeichnet wird, muss mehr sein als die derzeitigen Mindestanforderungen vorschreiben, indem die Aspekte Qualität, Wuchsleistung und genetische Diversität stärker berücksichtigt werden.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Niedersächsische Landesforsten
(Wolfenbüttel, Oerrel, Deutschland) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
(Göttingen, Hann. Münden, Deutschland)
Geldgeber
-
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
(national, öffentlich)
Zeitraum
10.2014 - 12.2017
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 28W-B-4-042-01
Förderprogramm: Waldklimafonds (Programmbestandteil des Sondervermögens Energie- und Klimafonds)
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen zum Projekt
- 0
Liesebach M (2021) Forstpflanzenzüchtung gewinnt an Bedeutung. In: Seeling U (ed) Forst Holz & Jagd Taschenbuch 2022. München: Deutscher Landwirtschaftsverl, pp 211-215
- 1
Liesebach H, Preuss A, Liesebach M, Döbbeler H, Eusemann P (2019) Bereitstellung von genetisch hochwertigem Vermehrungsgut. AFZ Der Wald 74(1):38-40
- 2
Eusemann P, Preuss A, Liesebach M, Liesebach H (2019) Genetische Diversität im Vermehrungsgut der Rotbuche. AFZ Der Wald 74(1):35-37
- 3
Eusemann P, Liesebach M, Liesebach H (2018) Managing beech forests for seed production - increasing phenotypic quality while preserving genetic diversity. In: Di Filippo A, Madsen P, Matsui T, Pederson N, Piovesan G, Sagheb-Talebi K (eds) 11th International Beech Symposium "Natural and managed beech forests as reference ecosystems for the sustainable management of forest resources and the conservation of biodiversity", 18-21 September 2018 ; International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) Group 1.01.07 - "Ecology and Silviculturae of Beech". Viterbo: IUFRO, p 46
- 4
Eusemann P, Liesebach M, Liesebach H (2017) Mit Drohnen Ernteaussichten in Saatgutbeständen erkunden. AFZ Der Wald 72(10):28-30
- 5
Eusemann P, Preuss A, Liesebach M, Liesebach H (2017) Optimierte Saatgutqualität durch einzelbaumweise Beerntung - eine Untersuchung an Buche (Fagus sylvaticaL.). Forstarchiv 88(1):17-23, DOI:10.4432/0300-4112-88-17