Weiter zum Inhalt
Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
© Bernd Degen
Unterschiedliche Baumsaaten werden in Händen gehalten, darunter Zapfen und Bucheckern
Institut für

FG Forstgenetik

Projekt

Resistenzförderung durch mikrobiomische und epigenetische Veränderungen


Federführendes Institut FG Institut für Forstgenetik
Beteiligte Institute FG Institut für Forstgenetik

©

„Mikrobiom-Übertragung von resistenten auf anfällige Baumarten als neue Methode zur Bekämpfung phytopathogener Pilze in der Forstwirtschaft“ 

Klimawandel und Globalisierung fördern die Ausbreitung nicht-heimischer Schaderreger in der EU, bedrohen Waldökosysteme und die biologische Vielfalt. Das Projekt untersucht die Resistenzförderung durch Mikrobiom-Übertragung und epigenetische Veränderungen.

Hintergrund und Zielsetzung

Klimawandel und Globalisierung führen zur Ausbreitung neuer, nicht-heimischer Schaderreger in der EU, die aufgrund fehlender Ko-Evolution größere Schäden als in ihren Ursprungsländern verursachen können. Dies bedroht einzelne Waldökosysteme wirtschaftlich und in ihrer Nachhaltigkeit sowie die biologische Vielfalt der Bäume. Die Projektidee basiert auf der Beobachtung, dass innerhalb einiger Baumgattungen bestimmte Arten, Unterarten oder Varietäten Resistenzen gegenüber pathogenen Pilzen besitzen. Beispiele sind asiatische Ulmenarten, die oft resistent gegen den Erreger des Ulmensterbens sind, und Unterschiede in der Anfälligkeit verschiedener Douglasien-Varietäten gegenüber der Rostigen Douglasienschütte. Statt genetisch bedingte Resistenzen zu identifizieren und durch Kreuzungen zu übertragen, was zum Verlust der ursprünglichen Arten führen würde, fokussiert sich das Projekt auf das Mikrobiom - die Gemeinschaft der in oder auf den Pflanzen lebenden Pilze und Bakterien. Das Mikrobiom hat einen großen Einfluss auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber Pathogenen. Ziel ist es, eine effektive Methode zum Transfer der Mikrobiome resistenter Arten auf anfällige Baumarten zu etablieren. Dazu sollen verschiedene Übertragungsmethoden getestet werden, wobei das vollständige Mikrobiom der resistenten Bäume übertragen werden soll. Die Wirkung soll durch Resistenztests bewertet werden. Neben der phänotypischen Bewertung sollen DNA-Untersuchungen Aufschluss darüber geben, ob die Mikrobiom-Übertragung epigenetische Veränderungen auslöst, die zur Resistenz führen (Prägung oder "Priming"). Das Projekt nutzt neue Erkenntnisse über die Bedeutung des Mikrobioms, des Epigenoms und der Prägung für die Resistenzbildung. Diese Faktoren können Resistenzen beeinflussen, ohne die DNA-Sequenz zu verändern. Verschiedene Methoden zur Übertragung von Mikroorganismen wurden bereits an Gehölzpflanzen getestet, z.B. Stamm-Inokulation, direkte Injektion, Blattinokulation und Wurzelinokulation. Das geplante Projekt zielt darauf ab, komplette Mikrobiome zu übertragen, statt nur einzelne Isolate oder Konsortien. Bei Erfolg könnte die "Mikrobiomtherapie" auch auf andere Wirt-Pathogen-Systeme angepasst werden und eine effiziente Methode zur Resistenzbildung gegen sich rasch ausbreitende Baumkrankheiten darstellen.

Vorgehensweise

Das Projekt umfasst verschiedene Arbeitspakete:

AP1. Vergleichende Mikrobiom-Analyse von Sämlingen, Samen und in vitro-Pflanzen der resistenten (Chinesische Ulme, Küstendouglasie) und der anfälligen (Bergulme, Gebirgsdouglasie) Arten bzw. Varietäten 

AP2. Mikrobiom-Übertragung durch Inkubation von Keimlingen/Pflanzen mit Mikrobiom-Extrakt

AP3. Mikrobiom-Übertragung durch Veredelungen 

AP4. Etablierung und Durchführung von Resistenztests 

AP5. Untersuchung von epigenetischen Veränderungen nach der Mikrobiom-Übertragung 

 

 

Geldgeber

  • Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

4.2023 - 3.2026

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2219WK43X4
Förderprogramm: Waldklimafonds (Programmbestandteil des Sondervermögens Energie- und Klimafonds)
Projektstatus: läuft

Publikationen

  1. 0

    Hönicka H, Ulrich K, Ulrich A, Haffner C, Karaus M, Starczak M, Gackowski D, Bubner B (2024) Epigenom- und Mikrobiom-Therapie - Neue Hoffnung für Ulmen und andere bedrohte Baumarten. In: Liesebach M, Tröber U, Neophytou C (eds) 8. Tagung der Sektion Forstgenetik/Forstpflanzenzüchtung "Wald der Zukunft - Beitrag von Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung" : Freiburg, 11. bis 13. September 2024 ; Abstract-Band und Exkursionsführer. p 40

  2. 1

    Hönicka H, Ulrich K, Ulrich A, Haffner C, Karaus M, Bubner B (2024) Microbiome analysis unveils contrasting profiles between Dutch elm disease tolerant and susceptible elm species. In: 1st Annual Conference of the MiCropBiomes COST Action : Exploiting plant-microbiomes networks and synthetic communities to improve crops fitness ; MiCropBiomes COST Action CA22158 [Porto, Portugal, 11.-12.09.2024]. p 77

  3. 2

    Hönicka H (2024) Paradigm shift in forest tree resistance research: embracing epigenetic and microbiome approaches. In: XX International Botanical Congress IBC 2024, Madrid, Spain, July 21st - 27th, 2024 : Book of Abstracts (Posters). Madrid: Fase 20, p 590

  4. 3

    Hönicka H, Starczak M, Bein S, Gackowski D (2024) Towards resilient forests: The interplay of priming, epigenetics, and adaptive responses to abiotic and biotic stresses [epicatch5:555036]. In: 5th Epicatch meeting : Epigenetic responses and memories of plants under environmental stresses ; 10-12 July 2024 Bordeaux (France) [Book of abstracts].

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn068582.pdf

  5. 4

    Hönicka H, Bein S, Starczak M, Gackowski D (2024) Unlocking the potential of epigenetic engineering for sustainable forests. In: XX International Botanical Congress IBC 2024, Madrid, Spain, July 21st - 27th, 2024 : Book of Abstracts (Posters). Madrid: Fase 20, p 102

Nach oben