Das Thünen-Institut für Holzforschung war an einer Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Francesca Alessandrini vom Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) an der Technischen Universität und am Helmholtz Zentrum München beteiligt.
Ziel der Studie war die Untersuchung von Auswirkungen flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) aus Kiefernholz auf die atopische Dermatitis (AD). Die Entwicklung eines AD-ähnlichen Entzündungsphänotyps und die damit verbundenen Veränderungen des Mikrobioms, beides Kennzeichen der AD, wurden dazu untersucht: Ein Mausmodell, bei dem mittels Oxazolon eine AD induziert wurde, wurde während des gesamten Versuchs direkt drei verschiedenen, von Kiefernholz emittierten VOC-Konzentrationen ausgesetzt. Der Krankheitsverlauf und die damit verbundenen immunologischen und mikrobiologischen Veränderungen wurden bewertet. Kiefernholz emittierte hauptsächlich Terpene, die bei einer Gesamtkonzentration von 5 mg/m³die durch Oxazolon induzierten AD-Schlüsselparameter signifikant verbesserten. Insbesondere stellte die Exposition gegenüber VOC aus Kiefernholz den Verlust des mikrobiellen Reichtums wieder her und hemmte die Ausbreitung von Staphylokokken, die für das Oxazolon-induzierte AD-Modell der Maus charakteristisch ist.
Die meisten positiven Wirkungen der Kiefernholz-Emissionen waren dosisabhängig. Bei niedrigeren (< 3 mg/m³) oder höheren (> 10 mg/m³) VOC-Konzentrationen im Kiefernholz blieben nur begrenzte Vorteile erhalten, wie z. B. die Erhaltung des Mikrobiom-Reichtums bzw. die Hemmung der Staphylokokken-Expansion. Im menschlichen In-vitro-Modell (3D-Hautmodell, in dem eine Entzündung ähnlich dem AD simuliert wurde) verringerte die Exposition gegenüber einem Kiefernholz-VOC-Gemisch die Freisetzung von Entzündungsmarkern.
Zusammenfassend deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Emissionen von Kiefernholz positive Auswirkungen auf einen AD-ähnlichen Phänotyp und die damit verbundene Dysbiose haben.
Die Studie war Teil des Projektes „Gesundheitliche Bewertung von Emissionen aus Holz- und Holzprodukten in Innenräumen mittels experimenteller toxikologischer Untersuchungen“. Das Verbundvorhaben wurde aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt.
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