Die GfR-Sommerkonferenz 2023 fand am 29. Und 30. Juni in Nürnberg am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) statt. Damiaan Persyn stellte seine Arbeiten zu "Regional Inequality under Capital-Skill Complementarity: a numerical general equilibrium analysis" sowie "Transportation costs and local economic activity – Evidence from the German truck toll" vor. Jan Cornelius Peters präsentierte eine Arbeit mit dem Titel “Graduate location choice and the (un-)attractiveness of rural regions in Germany”.
In "Regional Inequality under Capital-Skill Complementarity: a numerical general equilibrium analysis" analysiert Damiaan Persyn gemeinsam mit seinen Coautoren Stelianos Sakkas und Patrizio Lecca unter Verwendung eines numerischen allgemeinen Gleichgewichtsmodells die Auswirkungen technischen Fortschritts auf lokale Arbeitsmärkte. Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass unter der Annahme von Komplementarität von Kapital und qualifizierter Arbeit, technologischer Fortschritt die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten und damit deren Löhne erhöht, wohingegen die Nachfrage von Beschäftigten mit durchschnittlichem und geringem Qualifikationsniveau und deren Löhne fallen. Zudem zeigt sich ein stärkerer Effekt in Regionen, die kapitalintensiver und stärker vernetzt mit anderen Regionen sind, sowie in Regionen mit geringen Arbeitslosenquoten.
In "Transportation costs and local economic activity – Evidence from the German truck toll" erforscht Damiaan Persyn zusammen mit Thünen-Mitarbeiter Martin Simmler zum Einfluss von Transportkosten auf die lokale ökonomische Aktivität. Unter Verwendung mikroökonometrischer Schätzmethoden analysieren sie die Auswirkungen von Änderungen in der Ausgestaltung der LKW-Maut in Deutschland auf den LKW-Verkehr, die Anzahl der LKW sowie die regionale Beschäftigung. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die LKW-Maut in Deutschland die Transportkosten erhöht, und dieser Anstieg wiederum die Beschäftigung in transportintensiven Industrien reduziert.
Den Artikel “Graduate location choice and the (un-)attractiveness of rural regions in Germany” erarbeitet Jan Cornelius Peters gemeinsam mit Johannes Stiller. Sie untersuchen, in welchen Regionen Deutschlands Absolvent:innen nach dem Übergang ins Erwerbsleben besonders häufig wohnen. Dabei betrachten sie sowohl Absolvent:innen mit Universitäts-/Hochschulabschluss als auch Ausbildungsabsolvent:innen. Besonders interessiert sie, wodurch sich ländliche Regionen auszeichnen, die junge Fachkräfte anziehen bzw. zum Bleiben veranlassen. Bisherige Ergebnisse weisen unter anderem darauf hin, dass gerade die Wahl ländlicher Regionen von den regionalen Arbeitsmarktbedingungen im für eine Person relevanten Arbeitsmarktsegment abhängen, während mit Blick auf urbane Regionen eher andere Standortfaktoren eine Rolle spielen.