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Institut für

WI Innovation und Wertschöpfung in ländlichen Räumen

Projekt

Global Entrepreneurship Monitor



Global Entrepreneurship Monitor
© Global Entrepreneurship Monitor

Um den Gründungsstandort Deutschland besser zu verstehen, hilft eine Betrachtung aus internationaler Perspektive. Eine solche bietet der Global Entrepreneurship Monitor (GEM), der weltweit größte Forschungsverbund zur Analyse von Gründungsaktivitäten. Unser Institut gehört dem GEM seit 2024 an und bildet dort zusammen mit dem RKW Kompetenzzentrum das Länderteam Deutschland.

Hintergrund und Zielsetzung

Seit seiner Gründung im Jahr 1999 ist der GEM das weltweit größte Forschungskonsortium zur international vergleichenden Analyse des Gründungsgeschehens. Die Datenerhebung basiert insbesondere auf standardisierten, statistisch repräsentativen Bevölkerungsbefragungen in jährlich etwa 50 Ländern, darunter alle bedeutenden Industrienationen. Der GEM verfolgt damit drei wesentliche Ziele:

  • die vergleichende Messung von Gründungsaktivitäten auf nationaler Ebene
  • die Identifizierung wichtiger Gründungsdeterminanten
  • die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Gründungspolitik

Zu den Stärken des GEM zählt die Betrachtung der Individualebene, sprich der erwachsenen Bevölkerung eines Landes und deren Gründungsneigungen. Damit liegen genaue Informationen z.B. dazu vor, welches Alter, welche Ausbildung und welches Einkommen einer Person sich für die Gründung eines neuen Unternehmens als besonders günstig oder ungünstig erweisen. Zudem bildet der GEM über verschiedene Gründungsphasen den gesamten Gründungsprozess ab und ermöglicht so wertvolle Erkenntnisse zu potenziellen Hemmnissen zwischen Gründungsidee und Markteintritt.  

Im Kern ist der GEM ein Projekt zum Vergleich ganzer Staaten, hinreichend hohe Befragungszahlen in einem Land erlauben aber auch Vergleiche auf sub-nationaler Ebene. Als Gründungsmitglied des GEM verfügt das Länderteam Deutschland über eine mehr als zwei Jahrzehnte umfassende Datenreihe, die neben internationalen und Zeitreihenvergleichen auch regionale Differenzierungen des Gründungsgeschehens ermöglicht, beispielsweise zwischen Stadt und Land.

Daten und Methoden

Die Daten des GEM beruhen auf zwei jährlichen Erhebungen. Die erste und wichtigste ist der Adult Population Survey (APS), eine global standardisierte, statistisch repräsentative Befragung der 18-64-jährigen Bevölkerung. Hier wird unter anderem gezielt danach gefragt, in welcher Gründungsphase sich die interviewten Personen derzeit befinden. Dies ermöglicht anschließend eine Unterscheidung zwischen Gründenden in der Vorgründungsphase, sogenannten werdenden Gründenden (Nascent Entrepreneurs), Gründenden junger Unternehmen (Young Entrepreneurs) sowie etablierten Entrepreneuren.

Eine der wichtigsten Kennzahlen des GEM ist die TEA-Quote. Diese „Total early-stage Entrepreneurial Activity“ wird gemessen als Prozentanteil an den 18-64-Jährigen und umfasst mit den Nascent und Young Entrepreneurs zwei Gruppen von Gründungspersonen. Erstere sind Personen, die in den letzten zwölf Monaten konkrete Schritte zur Gründung eines Unternehmens unternommen haben. Zweitere jene Personen, die zum Befragungszeitpunkt bereits ein junges Unternehmen führen und/oder besitzen. Die TEA-Quote gibt somit Aufschluss nicht nur über die Gründungsaktivität, sondern auch über das Gründungspotenzial in der Bevölkerung.

Die zweite Datenquelle des GEM ist der National Expert Survey (NES), in dem Gründungsexpert*innen mit verschiedenen Schwerpunkten die gründungsbezogenen Rahmenbedingungen für ihr jeweiliges Land bewerten.

Um Determinanten und Auswirkungen des Gründungsgeschehens zu ermitteln und zu messen, werden die Individualdaten des APS mit regionalökonomischen und volkswirtschaftlichen Variablen zusammengespielt und anschließend insbesondere mit Hilfe von Mehrebenen- und Panel-Regressionen analysiert. Die normativen Einschätzungen der Gründungsexpert*innen dienen schließlich der Validierung der Regressionsergebnisse.

Unsere Forschungsfragen

  • Wie hoch sind die Gründungsaktivitäten in Deutschland und wie lassen sie sich erklären und bewerten?
  • Was sind die Besonderheiten des Gründungsstandorts Deutschland?
  • Welche regionalen Muster prägen hierzulande das Gründungsgeschehen?

Links und Downloads

www.gemconsortium.org

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Leibniz Universität Hannover
    (Hannover, Deutschland)
  • RKW Kompetenzzentrum
    (Eschborn, Deutschland)

Zeitraum

4.2024 - 6.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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