Institut für
LV Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Projekt
Naturschutzfachliche Qualität von FFH-Mähwiesen in Baden-Württemberg
Analyse von Einflussfaktoren auf Vorkommen, Qualität und Verlust von FFH-Mähwiesen in Baden-Württemberg durch multivariate Verschneidung von Geodaten der Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung
Mähwiesen sind mit ihrer hohen Artenvielfalt naturschutzfachlich besonders wertvoll. Wir untersuchen, wo und unter welchen Voraussetzungen Mähwiesen besser erhalten und entwickelt werden können.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie (92/43/EWG) der EU verpflichtet die Mitgliedstaaten, wichtige Lebensräume und Arten zu schützen, ihren günstigen Erhaltungszustand wiederherzustellen sowie die Verschlechterung von Lebensräumen und erhebliche Störungen von Arten in FFH-Gebieten zu vermeiden. Diese Richtlinie ist eines der wichtigsten Instrumente der EU zum Schutz der biologischen Vielfalt. In Deutschland haben die FFH-Mähwiesen eine besondere Bedeutung, da sie mit ihrer außergewöhnlich hohen Pflanzen- und Tiervielfalt einen hohen naturschutzfachlichen Wert besitzen. In Baden-Württemberg liegt ein Verbreitungsschwerpunkt dieser Lebensräume.
Die EU-Kommission verklagte im Dezember 2021 Deutschland, weil die Flächengröße und die naturschutzfachliche Qualität der FFH-Mähwiesen in den letzten Jahren abgenommen haben. In Deutschland wird vor allem auf freiwillige Vereinbarungen im Rahmen von Vertragsnaturschutzmaßnahmen gesetzt, um Landwirt*innen zu einer Bewirtschaftung von Flächen zu bewegen, die den Zielen der FFH-Richtlinie im Grünland dient. Um die Effektivität und Effizienz der Förderprogramme zu steigern, ist es wichtig zu wissen, wie diese Maßnahmen bisher gewirkt haben.
Deshalb untersuchen wir, welche Zusammenhänge zwischen Landnutzungs- bzw. Standortparametern und dem Vorkommen von FFH-Mähwiesen, deren Erhaltungszustand sowie weiteren Biodiversitätsindikatoren bestehen. Darüber hinaus identifizieren wir Räume, in denen Vertragsnaturschutzmaßnahmen vorrangig umgesetzt werden sollten, um den Bestand und die Qualität dieser Lebensraumtypen effizient und effektiv zu wiederherzustellen und diese Lebensraumtypen langfristig zu erhalten. Dabei berücksichtigen wir auch agrarstrukturelle Daten.
Vorgehensweise
Wir führen massenstatistische, multivariate Analysen auf Basis von Fachdaten der Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung des Landes Baden-Württemberg durch, um positive und negative Einflussfaktoren auf den Erhaltungszustand und die Verluste von Mähwiesen herauszuarbeiten.
Daten und Methoden
Die Analysen beruhen hauptsächlich auf folgenden Datenquellen:
- Schlagspezifische Daten zur landwirtschaftlichen Landnutzung und Inanspruchnahme von Förderprogrammen (InVeKoS)
- Geodaten zu Standortfaktoren
- Geodaten zur allgemeinen Landnutzung und deren Veränderung
Aktuelle und historische Kartierungen der FFH-Mähwiesen
Unsere Forschungsfragen
- Durch welche betriebsstrukturellen Merkmale sind Betriebe die FFH-Mähwiesen bewirtschaften charakterisiert? Unterscheiden sie sich diese Merkmale von denen benachbarter Betriebe ohne FFH-Mähwiesen?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen betriebsstrukturellen Merkmalen des Betriebes bzw. standörtlichen Merkmalen der Fläche einerseits und Erhaltungszustand bzw. Verlust von Mähwiesen andererseits?
- Beeinflusst die Lage von FFH-Mähwiesen in einer spezifischen Schutzgebietskulisse tendenziell deren Erhaltungszustand bzw. das Vorliegen einer Verlustfläche?
- Welche Faktoren erklären den Erhaltungszustand von Mähwiesen bzw. das Vorkommen von Verlustflächen am besten
Thünen-Ansprechperson
Geldgeber
-
Bundesland Baden-Württemberg
(national, öffentlich)
Zeitraum
3.2023 - 12.2024
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: B-Nr 4500911314/24
Projektstatus:
läuft