Institut für
OL Ökologischen Landbau
Projekt
Bruderweide
Bruderweide
Wir untersuchen die Gemischt-Beweidung durch Bruderhähne und -kälber auf einer Weidefläche, die durch streifenförmige Pappel-KUPs unterteilt ist. Ziel ist die Bewertung dieser Haltungsform nach ökonomischen und Tierwohlaspekten.
Hintergrund und Zielsetzung
Die zunehmende Aufmerksamkeit, die das Töten der männlichen Küken aus Legelinien erfuhr, führte bereits zu dessen Verbot ab 2022. Dennoch bleibt allgemein die Herausforderung, dass bei Brudertieren, also auch Bruderkälbern, oft die Lege – oder Milchleistung der weiblichen Tiere den Mastleistungen der männlichen Tiere (ihrer Brüder) entgegenstehen. So braucht es neue Konzepte, in denen der höhere Aufwand für die Fütterung der männlichen Tiere aufgefangen wird.
Kurzumtriebsplantagen (KUP) können für sich genommen bereits gewinnbringend sein, integriert in einem silvopastoralen System aber noch weitere Synergieeffekte ermöglichen. Dass mit schnellwachsenden Bäumen wie z. B. Pappeln in kurzer Zeit ein naturnaher Lebensraum für Geflügel geschaffen werden kann, ist inzwischen bekannt. Die KUPs können dabei dem Geflügel zur Futtersuche dienen, ein angenehmeres Mikroklima und Schutz vor Beutegreifern bieten. Der Flächenverbrauch der durch geringere Masteffizienz gekennzeichneten Hähne würde reduziert und möglicherweise die Wirtschaftlichkeit der KUPs gesteigert werden. Allerdings noch wenig erforscht ist, wie sich etablierte KUP langfristig am besten im Einklang mit der Tierhaltung bewirtschaften lassen.
Vorgehensweise
Unser Ziel ist es deshalb ein silvopastorales System zu erkunden, das ohne Abstriche beim finanziell lukrativen Gehölzanbau auch das Halten von Brudertieren ermöglicht und weiterhin als Gesamtsystem über Synergieeffekte auch gewinnbringend bleibt. Wir wollen herausfinden, wie sich die Integration der Bruderhahnaufzucht in die institutseigene streifenförmige KUP und die Kombination mit Bruderkälbern auf Verluste und Auslaufverhalten der Bruderhähne auswirkt und ob sich daraus ein ökonomisch tragfähiges System entwickeln kann. Ein besonders Augenmerk gilt dabei Pappelstreifen nach der ersten Ernte.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
10.2021 - 9.2024
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen
- 0
Hübner S, Werner D (2024) Schutz vor Habichten : Thünen-Institut prüft Gehölzstreifen. Bioland(7):42-43
- 1
Hübner S, Werner D (2024) Was picken Junghähne in der Freilandhaltung auf? Einblicke aus der Analyse von Kropf- und Mageninhalt. In: Bruder V, Röder-Dreher U, Breuer L, Herzig C, Gattinger A (eds) Landwirtschaft und Ernährung - Transformation macht nur gemeinsam Sinn : 17. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 5.-8. März 2024, Justus-Liebig-Universität Gießen ; Tagungsband. 1. Auflage. Frankfurt am Main: FiBL Deutschland eV, pp 273-274, DOI:10.5281/zenodo.11204339
- 2
Hübner S, Werner D (2024) What do dual purpose cockerels feed on in the range area? In: 75th Annual Meeting of the European Federation of Animal Science : Florence, Italy, 1 - 5 September, 2024 ; Book of abstracts. EAAP, p 472