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Institut für

OL Ökologischen Landbau

Projekt

Natürliche Einstreu - ein Risiko für Ökomilchkühe?


Federführendes Institut OL Institut für Ökologischen Landbau

© Thünen-Institut/Kümmritz

Einstreumaterialien und -management - ihre Bedeutung für die Entwicklung von Mastitiserregern und das Infektionsgeschehen in der Ökologischen Milchviehhaltung

Im Ökolandbau müssen die Liegeflächen von Milchkühen mit einem natürlichen Material eingestreut werden. Allerdings können sich darin Bakterien und andere Erreger von Eutererkrankungen gut entwickeln. Damit steigt das Risiko der Kühe, sich mit diesen Erregern zu infizieren. Mit diesem Projekt haben wir untersucht, wie Ökobetriebe mit ihren Einstreumaterialien umgehen, und ob das Erkrankungsrisiko für Bio-Kühe tatsächlich höher ist als in der konventionellen Tierhaltung.

Hintergrund und Zielsetzung

Mastitis ist eine der bedeutendsten Produktionskrankheiten in der ökologischen und in der konventionellen Milchproduktion. Die natürlichen Einstreumaterialien, die in der ökologischen Tierhaltung vorgeschrieben sind, könnten das Risiko für Eutererkrankungen, die durch so genannte Umweltkeime verursacht werden, erhöhen. Unser Projekt sollte – der potenziellen Infektionskette Einstreu, Liegebox, Euterhaut, Zitzenkanal und Euterlumen folgend – die relevanten kritischen Punkte identifizieren und daraus Empfehlungen für das Management auf ökologischen Milchviehbetrieben ableiten.

Vorgehensweise

In dem Projekt haben wir in 30 verschiedenen Bio-Milchviehbetriebe a) Proben der Einstreu vor deren Einsatz im Liegebereich, b) Tupferproben der Euterhaut und des Zitzenkanals sowie c) Milchproben für die zyto-bakteriologische Untersuchung gewonnen. Zudem haben wir die Milchflusskurven der beprobten Tiere mittels LactoCorder aufgezeichnet, um die Prädisposition der Tiere für einen lockeren Zitzenschließmuskel zu erfassen. Mindestens zehn Tiere und je zwei Euterviertel je Tier wurden bei jedem Betriebsbesuch beprobt. Um saisonale Einflüsse zu berücksichtigen, haben wir die Betriebe einmal im Sommer und einmal im Winter besucht. Außerdem haben wir die Betriebe, die auch am Projekt „Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Milchkühen im Ökologischen Landbau" (BÖLN 07OE012…22) beteiligt waren, nach ihrem Umgang mit der Einstreu und ihrem Liegeflächenmanagement gefragt und so den Ist-Zustand in der Öko-Milchviehhaltung erfasst.

Ergebnisse

Die Auswertung zeigte, dass überwiegend Stroh als Einstreumaterial eingesetzt wurde, das – subjektiv mittels Scoring beurteilt – eine gute bis sehr gute Qualität aufwies. Grundsätzlich im Ökolandbau vorhandene Risikofaktoren konnten nicht identifiziert werden, vielmehr waren nur einzelbetriebliche Schwachpunkte auszumachen. Die Untersuchung auf den 30 Betrieben zeigte, dass nur wenige Betriebe die empfohlenen Grenzwerte für den Besatz der Einstreu mit äskulinpositiven Streptokokken und E. coli überschritten. Dafür wurden im Großteil der Proben coliforme Erreger in kritischer Anzahl gefunden. Diese Grenzwertüberschreitungen konnten jedoch nicht mit speziellen Managementmaßnahmen in Verbindung gebracht werden. Es wurde deutlich, dass Infektionserreger entlang der untersuchten Kette gefunden werden können und dass sich das Spektrum der koagulase-negativen-Staphylokokkenspezies dabei verschiebt. Der erwartete Einfluss der Melkbarkeit der Kühe auf das Infektionsgeschehen war nicht eindeutig nachzuweisen.

Links und Downloads

orgprints.org/19933/

Zeitraum

9.2009 - 12.2011

Thünen-Ansprechperson

Dr. Kerstin Barth

Telefon
+49 4539 8880 312
Telefon
+49 531 2570 1634
kerstin.barth@thuenen.de

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Hochschule Hannover
    (Hannover, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

9.2009 - 12.2011

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: 2808OE196
Förderprogramm: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Barth K, Frank K, Häußermann A, Aulrich K, Krömker V (2013) Mastitiserreger in der Einstreu, auf der Zitzenhaut und im Zitzenkanal, sowie in der Milch ökologisch gehaltener Kühe. In: Neuhoff D, Stumm C, Ziegler S, Rahmann G, Hamm U, Köpke U (eds) Beiträge zur 12. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau : Ideal und Wirklichkeit: Perspektiven ökologischer Landbewirtschaftung . Berlin: Köster, pp 472-473

  2. 1

    Barth K, Murk K, Brinkmann J, March S, Volling O, Weiler M, Weiß M, Drerup C, Krömker V (2011) Einstreumanagement in der Ökologischen Milchviehhaltung. Landbauforsch SH 346:41-48

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn048515.pdf

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