Institut für
OL Ökologischen Landbau
Projekt
Monitoring der Biodiversität auf den Flächen in Trenthorst seit der Umstellung auf Ökolandbau
Entwicklung der natürlichen Biodiversität auf den Flächen des Gutes Trenthorst seit der Umstellung auf den Ökolandbau 2001
Die Erhaltung und Förderung der natürlichen Biodiversität ist eines der wichtigsten originären Ziele des Ökologischen Landbaus. Bei der Weiterentwicklung des Ökologischen Landbaus dürfen diese Ziele nicht aus den Augen verloren werden.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Forschung zur Biodiversität fokussiert sich vor allem auf Systemvergleiche zwischen ökologisch vesus konventionell sowie unterschiedlicher Betriebstypen des Ökolandbaus: mit Tierhaltung versus ohne Tierhaltung als auch intensive versus extensive Produktion am Standort Trenthorst (Schleswig-Holstein). Dabei soll die Auswirkungen der Systementwicklungen auf die natürliche Biodiversität dargestellt werden. Indikatoren werden seit der Umstellung in ihrer Entwicklung beobachtet.
Vorgehensweise
Mit der Umstellung auf den Ökologischen Landbau wurde die gesamte Liegenschaft in einer Größe von 600 Hektar (340 ha Ackerland, 130 ha Grünland, 80 ha Wald, 50 ha sonstige Flächen) in ihrer Biodiversität erfasst. Dafür wurden Kartierungen der Acker- und Grünlandvegetation sowie an einzelnen Artengruppen der dort vorkommenden wild lebenden Tiere auf den Flächen (Laufkäfer, am Boden lebendende Spinnen, Vögel, Hasen, Rehe), des Bodens (Regenwürmer, Springschwänze) sowie der Gewässer (Zoobentos und Amphibien) vorgenommen. Ausgewählte Arten oder Artengruppen werden in unregelmäßigen Abständen auf ihre Bestandsentwicklung und in Bezug auf die Bewirtschaftungsmaßnahmen bewertet.
Unsere Forschungsfragen
In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von neuen Studien zum Ökologischen Landbau und Biodiversität veröffentlicht worden. 83 % der Studien stellen fest, dass der Ökologische Landbau mehr Biodiversität aufweist als der konventionelle Landbau.
Es ist jedoch nicht klar erkennbar in den Studien, welche Gründe für die Entwicklung Ursache waren und vor allem, was passiert, wenn der Ökolandbau verändert wird (intensiver, neue Anbauverfahren, neue Fruchtfolgen, Aufgabe der Tierhaltung)?
- Wie entwickelt sich die Ackerflora im Ökolandbau seit der Umstellung ohne die Verwendung von aktiv eingebrachten wilden Arten des Ackerbaus oder Grünlandes?
- Wie entwickelt sich die Artenzusammensetzung und Anzahl der Vögel von Agrarlandschafts-Vogelpopulationen?
- Wie entwickeln sich die Hasen- und Rehwildpopulationen?
- Wie verändert sich die Artenzusammensetzung und Anzahl der Individuen bei Laufkäfern und Bodenspinnen?
- Wie verändert sich das Bodenleben am Beispiel von Regenwürmern und Springschwänzen?
Vorläufige Ergebnisse
Flora:
- Die Segetalflora (Ackerwildkräuter) haben in den ersten Jahren nach der Umstellung stark zugenommen. Ab dem 6. jahr wurde ein Klimaxstadium erreicht, der nur noch geringe Veränderungen brachte. Ursache waren sowohl die natürlichen Maxima unter der Art der Bewirtschaftung aber auch verbesserte "Unkraut-Kontrolle" der Flächenbewirtschaftung.
- Seltene wilde Pflanzen, die auf dem Acker erwartet wurden (Klatschmohn etc.) sind nicht oder nur sehr vereinzelt erschienen.
- Die aktive Einsaat von gewünschten wilden Pflanzen ist erforderlich, um diese in der Kultur zu finden.
- Im Grünland wurde nur eine langsame Veränderung festgestellt.
Fauna:
- Besonders die Feldlerche aber auch andere Vogelarten der Agrarlandschaften (z.B. Wachtelkönig, Goldammer, Neuntöter) haben profitiert. Ursache ist die weniger dichte Vegetationsdecke in der ersten Brut des Jahres, die weniger feuchten Nistbedingungen, sowie die späteren Termine für die Mahd bzw. der Einsaat. Besonders die Vielfalt der Fruchtfolgen haben auch die Vielfalt der Vogelarten gefördert.
- Die Überlebensrate der Vögel hängt vom Futterangebot während des Sommers aber auch vor allem im Winter ab.
- Hasen und Rehe haben von der Umstellung auf den Ökolandbau profitiert. Sie finden das ganze Jahr Futter auf den Flächen, was so auf den angrenzenden konventionellen Flächen nicht der Fall ist. Die Zuwanderung von diesen Flächen auf dei Ökofläche hängt stark von der Fruchtfolge ab.
- Die Laufkäfer und Bodenspinnen reagieren schnell auf die veränderte Bodenbewirtschaftung. Die Artenzusammensetzung und Anzahl Individuen zeigen starke Veränderungen.
- Die Bodenlebewesen haben nicht signifikante Veränderungen erfahren. Sie hängen vor allem von den realen Bewirtschaftungsarten ab. Das Nicht-Pflügen ist vorteilhaft für Regenwürmer und Springschwänze ... und auch "Wildkräuter", die nicht in großer Anzahl gewünscht werden. Ohne Pflug ist Ökolandbau nur schwer profitabel machbar. In einigen Kulturen kann er aber zeitweise durchgeführt werden.
Thünen-Ansprechperson
Prof. Dr. agr. habil. Gerold Rahmann
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
1.2001 - 12.2025
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
läuft
Publikationen
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Phillips HRP, Bach EM, Bartz MLC, Bennett J, Beugnon R, Briones MJI, Brown G, Ferlian O, Gongalsky KB, Guerra CA, König-Ries B, Krebs J, Orgiazzi A, Ramirez KS, Russell DJ, Schwarz B, Wall DH, Brose U, Decaëns T, Moos JH, et al (2021) Global data on earthworm abundance, biomass, diversity and corresponding environmental properties. Sci Data 8:136, DOI:10.1038/s41597-021-00912-z
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