Institut für
OF Ostseefischerei
Reproduktionsbiologie des Herings
Die Bestimmung der Heringslarvendichte zeigt uns, wie sich der Bestand zukünftig entwickeln wird. Warum gibt es aber es sehr starke und sehr schwache Jahrgänge? Wir verfügen über einen ökologisch einmaligen Datensatz, um die Mechanismen zu untersuchen, die das Überleben der frühen Lebensstadien beeinflussen.
Der Heringsbestand der westlichen Ostsee ist für die kommerzielle Fischerei, neben dem Dorsch, die wichtigste Fischart in der Region. Die Heringsschwärme dieses Bestandes ziehen im Frühjahr von den Weide- und Überwinterungsgebieten zu ihren Laichgebieten in der westlichen Ostsee. Flache Küstensysteme wie der Greifswalder Bodden sind die wichtigsten Laichgebiete dieses Bestands. Dort dienen die Wasserpflanzen der Uferzone als Laichsubstrat für die bodenhaftenden Heringseier, und der geschützte, planktonreiche Wasserkörper bietet den heranwachsenden Larven eine ideale Kinderstube. Wir verfügen inzwischen über einen mehr als 30 Jahre umfassenden, räumlich und zeitlich hoch aufgelösten und damit ökologisch fast einmaligen Datensatz aus diesem Gebiet und wissen, dass die Bestandsentwicklung erheblich vom Bruterfolg der Heringe hier abhängt. Die Ergebnisse des Monitorings der Larvenproduktion im Greifswalder Bodden durch den Rügen-Heringslarven-Survey (RHLS) ist mittlerweile fester Bestandteil der ICES Bestandsanalyse.
Ziel unserer Heringsrekrutierungsforschung ist einerseits, durch die jährliche Bestimmung eines Rekrutierungsindex’ eine solide Datengrundlage für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement zu schaffen, und andererseits diejenigen ökologischen Mechanismen zu verstehen, die letztendlich den Erfolg des Laichgeschäfts definieren. Das begrenzte Gebiet des Greifswalder Boddens, die große Bedeutung des Gebietes für den Gesamtbestand, die sehr lange Zeitserie und unsere analytische Forschung bilden eine außergewöhnliche Plattform, um Erkenntnisse aus ökologischen Studien direkt in verbesserte Managementstrategien umzusetzen.