Institut für
OF Ostseefischerei
Projekt
Welches Angelerlebnis willst Du?
Choice-Experimente zur Präferenzmessung von Managementszenarien beim Angeln auf Lachs
Hintergrund und Zielsetzung
Der Ostseelachsbestand setzt sich aus einer Vielzahl von Lachspopulationen zusammen, die aus verschiedenen Flüssen entlang der Ostseeküste stammen. Insgesamt haben sich die Lachspopulationen seit den 1990er Jahren sehr positiv entwickelt, was sich in einer kontinuierlichen Steigerung der Anzahl der abwandernden Smolts aus den Flüssen widerspiegelt. Im südlichen Verbreitungsgebiet gibt es allerdings noch einige Flüsse mit sehr schwachen Lachspopulationen, die trotz Verringerung der fischereilichen Sterblichkeit kaum Erholung zeigen, insgesamt aber auch wenig zur Lachsproduktion in der Ostsee beitragen. Trotzdem besteht hier die Gefahr, dass lokale Populationen für immer verloren gehen und sich somit auch die genetische Vielfalt des Ostseelachses verringert. Da ein großer Teil der Meeresfischerei auf Lachs (Berufs- und Freizeitfischerei) in der Ostsee in Gebieten betrieben wird, in denen sich die Populationen vermischen, führte dies zur Empfehlung der Schließung aller Fischereien in der südlichen und zentralen Ostsee, die potenziell Lachse aus Flüssen mit schwachen Populationen fangen könnten. Zum Schutz dieser schwachen Lachspopulationen wurde dann 2022 erstmalig eine EU-weite Regelung eingeführt, welche die Berufsfischerei auf offener See, südlich der Ålandsee, ganz untersagt. Für die Freizeitfischerei wurde im gleichen Gebiet eine einheitliche Entnahmebegrenzung von 1 Lachs pro Tag und Angler eingeführt. Außerdem wurde die Entnahme von Lachsen auf Besatzfische (Fische ohne Fettflosse) begrenzt.
Die Einführung der neuen Regularien in der Freizeitfischerei auf Lachs, war ein drastischer Schritt und hat erhebliche Auswirkungen auf das Angelverhalten und somit auch wirtschaftliche Konsequenzen. In Deutschland hat der Ostseelachs und die damit verbundene Angelfischerei insbesondere für die Insel Rügen eine große touristische und wirtschaftliche Bedeutung. Unsere seit 2016 regelmäßig durchgeführte Datenerhebung zeigt, dass jährlich ca. 5.200-5.500 Lachsschleppangelausfahrten im Bereich der Rügener Ostseegewässer stattfinden und dabei 4.500-5.500 Lachse entnommen werden (Weltersbach et al., 2021). Im Durchschnitt gibt jeder Lachsangler rund 2.750 € pro Jahr für das Lachsangeln in Deutschland aus. Daraus ergeben sich Gesamtausgaben von jährlich schätzungsweise rund 5 Millionen Euro für das Lachsangeln in der Region, was Ausgaben von etwa 1.000 Euro je entnommenem Lachs entspricht.
Die Zielsetzung dieser Studie ist es zu Verstehen, welche Regularien und welches Angelerlebnis Angler auf Lachs in der Ostsee präferieren.
Vorgehensweise
Wir verwenden Choice-Experimente, in denen wir Angler unter verschiedenen Angelerlebnissen und Regularien auswählen lassen, um ihre Präferenzen dafür zu untersuchen. Das Choice-Experiment wird Teil einer größeren Online-Befragung zum Thema Lachsangeln in der Ostsee sein. Die Teilnehmer werden vor Ort durch persönliche Befragungen direkt im Hafen und Werbung für die Umfrage in sozialen Medien rekrutiert.
Eine Besonderheit ist die Durchführung der Umfrage und des Choice-Experiments gleichzeitig in Dänemark und Deutschland, um die Bandbreite der Zahlungsbereitschaft und Robustheit der Präferenzen zu erfassen.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
-
Humboldt-Universität zu Berlin
(Berlin, Deutschland) -
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
(Berlin, Deutschland) - Danish Technical University (DTU)
(Kopenhagen, Hirtshals, Charlottenlund, Dänemark)
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
1.2023 - 12.2024
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
läuft