Zum ersten Mal fördert das Bundesamt für Naturschutz (BfN, Abteilung Meeresnaturschutz, Insel Vilm) ein großes Projekt des Thünen-Instituts für Ostseefischerei: „Stellnetz-Lösungsansätze“ (Akronym STELLA). Der geförderte Umfang des Projektes beträgt rund 1,12 Mio €, dazu kommen Eigenmittel des Institutes für Ostseefischerei. Aus diesen Mitteln werden wir vor allem vier Doktorandinnen oder Doktoranden und zwei Techniker oder Technikerinnen anstellen, die gemeinsam mit den beteiligten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des Instituts bis Ende 2019 versuchen werden, den Konflikt zwischen der Küstenfischerei und dem Meeresnaturschutz zu lösen oder wenigstens zu minimieren.
Die Arbeit ist in fünf Arbeitspakete (AP) aufgeteilt: AP1 befasst sich mit der Verbesserung der Datenerhebung (Aufwand, Fänge, Beifänge) aus diesem Fischereisegment – diese Daten sind z.B. erforderlich für die Identifizierung homogener Flottensegmente in der passiven Fischerei und für die Ableitung zeitlich-räumlicher Schutzmaßnahmen, die die Fischerei möglichst wenig einschränken sollen, erforderlich; AP2 versucht, Stellnetze so zu verändern, dass unerwünschte Beifänge so weit wie möglich reduziert werden und die Fängigkeit für die Zielarten dennoch so hoch wie möglich bleibt – hier müssen wir viel über das Verhalten der potentiellen Beifangarten lernen und dieses berücksichtigen; AP3 untersucht die Anwendbarkeit alternativer Fanggeräte (darunter möglicherweise auch traditioneller Geräte) zur Beifangreduzierung; AP4 wird ermitteln, welche Anreize besonders geeignet sind, um die Fischerei zur Lieferung besserer Daten und zur Verwendung modifizierter Stellnetze oder alternativer Fanggeräte zu bewegen; AP5 schließlich synthetisiert die Ergebnisse aus den verschiedenen Disziplinen Fischereibiologie, Fangtechnik und Sozialwissenschaften und leitet daraus Handlungsempfehlungen für die Politik ab, unter Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes. Die Kommunikation mit der Fischerei und dem Auftraggeber ist für das Gelingen des Projektes von zentraler Bedeutung; erste Ergebnisse werden für Ende 2017 erwartet.