Weiter zum Inhalt
© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Produktivität des Benguela-Stroms unter der Lupe


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

Astronesthes richardsoni
© Thünen-Institut/Heino Fock
Astronesthes richardsoni – aus der Familie der Barten-Drachenfische. Ein Tiefseefisch, der große Beutetiere anlocken und verzehren kann

Trophische Transfereffizienz im Benguela-Strom 

Das Auftriebsgebiet des Benguela-Stroms vor Afrika zählt zu den produktivsten Meeresregionen der Erde und versorgt wichtige Fischereien. Im Projekt TRAFFIC erforschen Wissenschaftler aus Deutschland, Namibia und Südafrika die Effizienz seiner Nahrungsnetze.

Hintergrund und Zielsetzung

Küstenauftriebssysteme erzeugen einen erheblichen Anteil der globalen Fischereiressourcen. Das Auftriebsgebiet des Benguela-Stroms gehört zu den wichtigsten. Der Transport nährstoffreichen Tiefenwassers an die Oberfläche sorgt hier für sehr gute Nahrungsbedingungen für Fische und ihre Beuteorganismen. Durch abweichende fischereiliche Bewirtschaftung zum einen und regionale Umweltbedingungen zum anderen haben sich die Fischbestände im nördlichen und südlichen Benguela-Strom in den vergangenen Jahrzehnten allerdings unterschiedlich entwickelt.

Im Projekt TRAFFIC erforschen Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Seefischerei gemeinsam mit Partnern aus dem südlichen Afrika die Gründe für die unterschiedliche Transfereffizienz, d.h. den Wirkungsgrad der Stoff- und Energieflüsse durch die Nahrungsnetze in beiden Gebieten. Im Fokus des Teilprojekts, das die Thünen-Wissenschaftler leiten, steht die Gruppe der mesopelagischen Fische. Diese kommen in großer Zahl vor und tragen durch ihre weitreichenden täglichen Vertikalwanderungen erheblich zum Stofffluss zwischen den Tiefenzonen bei. Dennoch fand ihre Rolle in den Nahrungsketten und in Hinblick auf die Ressourcen kommerziell genutzter Fische bislang wenig Berücksichtigung.

Zielgruppe

Fischerei Manager, Wissenschaftler, Öffentlichkeit

Vorgehensweise

Auf zwei Expeditionen mit Forschungsschiffen im Benguela-Gebiet untersucht das internationale Team die Verteilungsmuster und das Vertikalwanderungsverhalten mesopelagischer Fische. Dazu werden neben hydroakustischen Methoden gezielte Fischfänge eingesetzt. Netze mit Schließvorrichtungen ermöglichen es, die Fische aus bestimmten Tiefenzonen separat zu fangen. Verschiedene Analysetechniken werden angewendet, um Einblick in das Fraßverhalten der Fische zu erlangen.

Daten und Methoden

Die Beprobung auf See kombiniert die hydroakustische Dokumentation der Verteilungsmuster der Fische mit direkter Beprobung.  Analysemethoden an Bord und später im Labor an Land umfassen:

  • mikroskopische Untersuchungen von Mageninhalten
  • genetische Identifizierung anderweitig nicht erkennbarer Beuteorganismen
  • Untersuchung der Tagesrhythmik im Fraßgeschehen
  • Messung stabiler Isotope als Indikatoren für die Position mesopelagischer Fische im Nahrungsnetz
  • Analyse von Größenspektren als Komponente der Transfereffizienz; geostatistische Auswertung der Verteilungsmuster

Unsere Forschungsfragen

  • Unterscheiden sich Anzahl oder Verteilungsmuster mesopelagischer Fische im nördlichen und südlichen Benguela-Auftriebssystem?
  • Welche Position nehmen sie in den jeweiligen Nahrungsnetzen ein?
  • Auf welche Organismen üben mesopelagische Fische starken Fraßdruck aus, und von welchen Räubern werden sie selbst gefressen?
  • Inwieweit tragen sie zum Wirkungsgrad im Stoff- und Energieumsatz über die Nahrungsketten bei?

Links und Downloads

Thünen-Ansprechperson

Dr. Anne Sell

Telefon
+49 471 94460 365
anne.sell@thuenen.de

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

7.2018 - 6.2022

Weitere Projektdaten

Projektfördernummer: Förderkennzeichen: 03F0797D
Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen

  1. 0

    Martin B, Auel H, Bode-Dalby M, Dudeck T, Duncan SE, Ekau W, Fock HO, Hagen W, Heinatz K, Kaufmann Manfred J, Koppelmann R, Lamont T, Louw D, Moloto T, Sell AF, Thomalla S, Lingen CD van der (2024) Studies of the ecology of the Benguela Current Upwelling System: The TRAFFIC approach. Ecol Stud Anal Synth 248:277-312, DOI:10.1007/978-3-031-10948-5_11

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067487.pdf

  2. 1

    Sell AF, Maltitz GP von, Auel H, Biastoch A, Bode-Dalby M, Brandt P, Duncan SE, Ekau W, Fock HO, Hagen W, Huggett JA, Koppelmann R, Körner M, Lahajnar N, Martin B, Midgley GF, Rixen T, Lingen CD van der, Verheye HM, Wilhelm MR (2024) Unique Southern African terrestrial and oceanic biomes and their relation to steep environmental gradients. Ecol Stud Anal Synth 248:23-88, DOI:10.1007/978-3-031-10948-5_2

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067486.pdf

  3. 2

    Duncan SE, Fock HO, Sell AF, Hagen W (2023) Trophic ecology of mesopelagic fishes in the northern and southern Benguela Upwelling Systems revealed through stable isotope patterns. Mar Ecol Progr Ser 725:75-93, DOI:10.3354/meps14455

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067455.pdf

  4. 3

    Duncan SE, Sell AF, Hagen W, Fock HO (2022) Environmental drivers of upper mesopelagic fish assemblages in the Benguela Upwelling System. Mar Ecol Progr Ser 688:133-152, DOI:10.3354/meps14017

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065934.pdf

Nach oben