Institut für
SF Seefischerei
Projekt
Produktivität des Benguela-Stroms unter der Lupe
Trophische Transfereffizienz im Benguela-Strom
Das Auftriebsgebiet des Benguela-Stroms vor Afrika zählt zu den produktivsten Meeresregionen der Erde und versorgt wichtige Fischereien. Im Projekt TRAFFIC erforschen Wissenschaftler aus Deutschland, Namibia und Südafrika die Effizienz seiner Nahrungsnetze.
Hintergrund und Zielsetzung
Küstenauftriebssysteme erzeugen einen erheblichen Anteil der globalen Fischereiressourcen. Das Auftriebsgebiet des Benguela-Stroms gehört zu den wichtigsten. Der Transport nährstoffreichen Tiefenwassers an die Oberfläche sorgt hier für sehr gute Nahrungsbedingungen für Fische und ihre Beuteorganismen. Durch abweichende fischereiliche Bewirtschaftung zum einen und regionale Umweltbedingungen zum anderen haben sich die Fischbestände im nördlichen und südlichen Benguela-Strom in den vergangenen Jahrzehnten allerdings unterschiedlich entwickelt.
Im Projekt TRAFFIC erforschen Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Seefischerei gemeinsam mit Partnern aus dem südlichen Afrika die Gründe für die unterschiedliche Transfereffizienz, d.h. den Wirkungsgrad der Stoff- und Energieflüsse durch die Nahrungsnetze in beiden Gebieten. Im Fokus des Teilprojekts, das die Thünen-Wissenschaftler leiten, steht die Gruppe der mesopelagischen Fische. Diese kommen in großer Zahl vor und tragen durch ihre weitreichenden täglichen Vertikalwanderungen erheblich zum Stofffluss zwischen den Tiefenzonen bei. Dennoch fand ihre Rolle in den Nahrungsketten und in Hinblick auf die Ressourcen kommerziell genutzter Fische bislang wenig Berücksichtigung.
Zielgruppe
Fischerei Manager, Wissenschaftler, Öffentlichkeit
Vorgehensweise
Auf zwei Expeditionen mit Forschungsschiffen im Benguela-Gebiet untersucht das internationale Team die Verteilungsmuster und das Vertikalwanderungsverhalten mesopelagischer Fische. Dazu werden neben hydroakustischen Methoden gezielte Fischfänge eingesetzt. Netze mit Schließvorrichtungen ermöglichen es, die Fische aus bestimmten Tiefenzonen separat zu fangen. Verschiedene Analysetechniken werden angewendet, um Einblick in das Fraßverhalten der Fische zu erlangen.
Daten und Methoden
Die Beprobung auf See kombiniert die hydroakustische Dokumentation der Verteilungsmuster der Fische mit direkter Beprobung. Analysemethoden an Bord und später im Labor an Land umfassen:
- mikroskopische Untersuchungen von Mageninhalten
- genetische Identifizierung anderweitig nicht erkennbarer Beuteorganismen
- Untersuchung der Tagesrhythmik im Fraßgeschehen
- Messung stabiler Isotope als Indikatoren für die Position mesopelagischer Fische im Nahrungsnetz
- Analyse von Größenspektren als Komponente der Transfereffizienz; geostatistische Auswertung der Verteilungsmuster
Unsere Forschungsfragen
- Unterscheiden sich Anzahl oder Verteilungsmuster mesopelagischer Fische im nördlichen und südlichen Benguela-Auftriebssystem?
- Welche Position nehmen sie in den jeweiligen Nahrungsnetzen ein?
- Auf welche Organismen üben mesopelagische Fische starken Fraßdruck aus, und von welchen Räubern werden sie selbst gefressen?
- Inwieweit tragen sie zum Wirkungsgrad im Stoff- und Energieumsatz über die Nahrungsketten bei?
Links und Downloads
- Erster Thünen-Afrika-Tag
- Meteor-Expedition in den Südatlantik
- Das umfassende Ausbildungs- und Wissens-Austauschprogramm SPACES II: Science Partnerships for the Adaptation to Complex Earth System Processes in the Southern Africa
- Thünen "Aktuelles"-Beitrag: Ökosysteme des südlichen Afrika im globalen Wandel
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
(Bremen, Deutschland) - Department of Environmental Affairs, Directorate Climate Change Monitoring & Evaluation, Change Information / Department of Environment, Forestry and Fisheries (DEFF)
(Pretoria, Kapstadt, Südafrika) -
Universität Bremen
(Bremen, Deutschland) -
National Museum, Information and Research Center (NatMIRC)
(Swakopmund , Namibia) -
Universität Hamburg
(Hamburg, Deutschland)
Geldgeber
-
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
(national, öffentlich)
Zeitraum
7.2018 - 6.2022
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: Förderkennzeichen: 03F0797D
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen
- 0
Martin B, Auel H, Bode-Dalby M, Dudeck T, Duncan SE, Ekau W, Fock HO, Hagen W, Heinatz K, Kaufmann Manfred J, Koppelmann R, Lamont T, Louw D, Moloto T, Sell AF, Thomalla S, Lingen CD van der (2024) Studies of the ecology of the Benguela Current Upwelling System: The TRAFFIC approach. Ecol Stud Anal Synth 248:277-312, DOI:10.1007/978-3-031-10948-5_11
- 1
Sell AF, Maltitz GP von, Auel H, Biastoch A, Bode-Dalby M, Brandt P, Duncan SE, Ekau W, Fock HO, Hagen W, Huggett JA, Koppelmann R, Körner M, Lahajnar N, Martin B, Midgley GF, Rixen T, Lingen CD van der, Verheye HM, Wilhelm MR (2024) Unique Southern African terrestrial and oceanic biomes and their relation to steep environmental gradients. Ecol Stud Anal Synth 248:23-88, DOI:10.1007/978-3-031-10948-5_2
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Duncan SE, Fock HO, Sell AF, Hagen W (2023) Trophic ecology of mesopelagic fishes in the northern and southern Benguela Upwelling Systems revealed through stable isotope patterns. Mar Ecol Progr Ser 725:75-93, DOI:10.3354/meps14455
- 3
Duncan SE, Sell AF, Hagen W, Fock HO (2022) Environmental drivers of upper mesopelagic fish assemblages in the Benguela Upwelling System. Mar Ecol Progr Ser 688:133-152, DOI:10.3354/meps14017