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© Kay Panten
Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Weiterentwicklung von Mehrartenmodellen im Fischereimanagement


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

Nahrungsnetz der südlichen Nordsee
© Thünen-Institut/M. Püts
Darstellung des Nahrungsnetzes in der südlichen Nordsee. Jede Art hat einen bestimmten Platz im Nahrungsnetz, von den untersten Ebenen der Primärproduzenten und Primärkonsumenten bis hin zu den Raubtieren der obersten Ebene. Die Räuber-Beute-Beziehungen werden durch die Verbindungen zwischen den einzelnen Arten dargestellt. Die menschliche Interaktion in Form von Fischereiaktivitäten wird durch die Fischereiflotte am oberen Rand und den Mülleimer am unteren Rand dargestellt, der die Rückwürfe symbolisiert. POM - partikuläre organische Stoffe und DOM - gelöste organische Stoffe sind organische Stoffe, die von kleinen benthischen Arten verzehrt werden, aber auch in den mikrobiellen Kreislauf einfließen.

Wir entwickeln Mehrartenmodelle weiter (z.B. Nahrungswahl- und Rekrutierungsmodelle), um Bestandsentwicklungen bestmöglich vorhersagen zu können. Damit tragen wir zu einer nachhaltigen Nutzung der Fischbestände innerhalb eines Ökosystemansatzes bei. Nicht nur die Fischerei beeinflusst Bestände, sondern auch natürliche Ursachen wie zum Beispiel Wegfraß durch Räuber.

Hintergrund und Zielsetzung

In der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU wird der sogenannte Ökosystemansatz immer bedeutsamer. Im Vergleich zum traditionellen Fischereimanagement muss hier nicht nur evaluiert werden, wie Managemententscheidungen auf die Zielarten wirken, sondern es geht um das gesamte Ökosystem. Dies erfordert u.a. Mehrartenmodelle. Sie quantifizieren Interaktionen zwischen den Fischbeständen. Zudem müssen neue Managementansätze gefunden werden, die den neuen Herausforderungen eines Ökosystemansatzes gerecht werden (zum Beispiel Weiterentwicklung des Konzeptes des maximalen Dauerertrags (maximum sustainable yield; MSY)). In dieser Forschungsaktivität entwicklen wir Mehrartenmodelle weiter, um Bestandsentwicklungen bestmöglich vorhersagen zu können. Damit tragen wir zu einer nachhaltigen Nutzung der Fischbestände innerhalb eines Ökosystemansatzes bei. Die Modelle parametrisieren wir jedes Jahr mit aktuellen Daten. Die Modellergebnisse - insbesondere aktuelle Abschätzungen der Sterberate durch Raubfische (Prädationsmortalität) - stellen wir internationalen Arbeitsgruppen des ICES zur Verfügung, um das Assessment kommerziell wichtiger Bestände zu verbessern.

Zielgruppe

Wissenschaft, wissenschaftlicher Ratschlag im ICES

Vorgehensweise

Magendaten werden dazu verwendet, um Analysen zur Nahrungswahl von Räubern durchzuführen und Mehrartenmodelle zu parametrisieren. Die komplexen Fraßbeziehungen können in diesen Modellen quantifiziert werden, und Managmentszenarien werden im Mehrartenkontext evaluiert.

Unsere Forschungsfragen

  • Wie hoch ist die natürliche Sterblichkeit im Vergleich zur fischereilichen Sterblichkeit?
  • Wie variabel sind Räuber-Beute-Interaktionen über die Zeit und wie beeinflusst die Fischerei marine Nahrungsnetze?
  • Sind momentane Einartenansätze im Management wirklich sinnvoll?
  • Wie können Mehrartenpläne gestaltet werden?

Vorläufige Ergebnisse

  • Datenlieferung und Teilnahme an ICES-Arbeitsgruppen
  • Div. Veröffentlichungen 

Links und Downloads

Weitere Projekte der Thünen-Fischereiforschung, welche durch den Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) der Europäischen Union gefördert werden, finden sie hier unter "EU-Fischereiprojekte“.

Thünen-Ansprechperson

Dr. Marc Taylor

Telefon
+49 471 94460 252
marc.taylor@thuenen.de

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Europäische Union (EU)
    (international, öffentlich)
  • EU - Europäischer Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF)
    (international, öffentlich)

Zeitraum

1.2008 - 12.2027

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

Publikationen

  1. 0

    Lauerburg RAM, Temming A, Pinnegar JK, Kotterba P, Sell AF, Kempf A, Floeter J (2018) Forage fish control population dynamics of North Sea whiting Merlangius merlangus. Mar Ecol Progr Ser 594:213-230, DOI:10.3354/meps12533

  2. 1

    Ulrich C, Vermard Y, Dolder PJ, Brunel T, Jardim E, Holmes SJ, Kempf A, Mortensen LO, Poos JJ, Rindorf A (2017) Achieving maximum sustainable yield in mixed fisheries: a management approach for the North Sea demersal fisheries. ICES J Mar Sci 74(2):566-575, DOI:10.1093/icesjms/fsw126

  3. 2

    Tam JC, Link JS, Large SL, Bogstad B, Bundy A, Cook AM, Dingsoer GE, Dolgov AV, Howell D, Kempf A, Pinnegar JK, Rindorf A, Schückel S, Sell AF, Smith BE (2016) A trans-Atlantic examination of haddock Melanogrammus aeglefinus food habits. J Fish Biol 88(6):2203-2218, DOI:10.1111/jfb.12983

  4. 3

    Stäbler M, Kempf A, Mackinson S, Poos JJ, Garcia C, Temming A (2016) Combining efforts to make maximum sustainable yields and good environmental status match in a food-web model of the southern North Sea. Ecol Model 331:17-30, DOI:10.1016/j.ecolmodel.2016.01.020

  5. 4

    Cormon X, Kempf A, Vermard Y, Vinther M, Marchal P (2016) Emergence of a new predator in the North Sea: evaluation of potential trophic impacts focused on hake, saithe, and Norway pout. ICES J Mar Sci 73(5):1370-1381, DOI:10.1093/icesjms/fsw050

  6. 5

    Cormon X, Ernande B, Kempf A, Vermard Y, Marchal P (2016) North Sea saithe Pollachius virens growth in relation to food availability, density dependence and temporature. Mar Ecol Progr Ser 542:141-151, DOI:10.3354/meps11559

  7. 6

    Kempf A, Stelzenmüller V, Akimova A, Floeter J (2013) Spatial assessment of predator–prey relationships in the North Sea: the influence of abiotic habitat properties on the spatial overlap between 0-group cod and grey gurnard. Fisheries Oceanogr 22(3):174-192, DOI:10.1111/fog.12013

  8. 7

    Kempf A, Dingsoer GE, Huse G, Vinther M, Floeter J, Temming A (2010) The importance of predator-prey overlap: predicting North Sea cod recovery with a multispecies assessment model. ICES J Mar Sci 67(9):1989-1997

  9. 8

    Kempf A, Floeter J, Temming A (2009) Recruitment of North Sea cod (Gadus morhua) and Norway pout (Trisopterus esmarkii) between 1992 and 2006: the interplay between climate influence and predation. Can J Fish Aquat Sci 66(6):633-648, DOI:10.1139/F09-022

  10. 9

    Kempf A, Floeter J, Temming A (2008) Predator-prey overlap induced Holling type III functional response in the North Sea fish assemblage. Mar Ecol Progr Ser 367:295-308, DOI:10.3354/meps07555

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