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Institut für

SF Seefischerei

Projekt

Wissenschaftliche Beratung zur Unterstützung der Gemeinsamen Fischereipolitik


Federführendes Institut SF Institut für Seefischerei

Herausforderungen der EU-Fischereipolitik
© Thünen-Institut
Die EU Fischereipolitik steht vor einer Reihe von Herausforderungen wie der Regulierung von Fangmengen oder Beifang, der Berücksichtigung von Naturschutzbelangen oder der verstärkten Nutzung des marinen Raums

Rahmenvertrag für Studien zur wissenschaftlichen Beratung der Europäischen Kommission zur Unterstützung der Gemeinsamen Fischereipolitik

Bei der Umsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU lässt sich die Europäische Kommission wissenschaftlich beraten und vergibt einzelne spezifische Aufträge (Studien). Dafür hat die EU-Kommission einen Rahmenvertrag mit zwei großen Projektkonsortien geschlossen, worin Themen für Ost- und Nordsee sowie Nordatlantik (SANoBA), aber auch weitere EU-Gewässer im Nordost-Atlantik und äußere Regionen wie Madeira oder Azoren abgedeckt werden (SAF EU). Ab 2024 wurde nur noch ein Rahmenvertrag (CINEA FWC) für alle Gebiete vergeben.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Europäische Kommission ist für die Umsetzung der EU-Fischereipolitik zuständig und benötigt hierfür wissenschaftliche Beratung. In diesen Rahmenverträgen sollen spezifische Fragestellungen bearbeitet werden, die nicht durch den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) oder dem Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für die Fischerei (STECF) abgedeckt werden können.

Die Ergebnisse dieser spezifischen Studien sollen zur Unterstützung der Umsetzung der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU für die drei folgenden Fachgebiete dienen:

  • Aspekte zu Fischbeständen, ihrer Nutzung sowie ihrem Management;
  • Aspekte des Ökosystemansatzes mit ökologischen Studien zu Ökosystemstrukturen und -funktionen, die Reduktion menschlicher Einflüsse wie Fischerei und der Schutz essentieller Habitate;
  • sozio-ökonomische Aspekte wie Fischereibeschreibungen und -charakteristiken sowie ihr Beitrag zur 'Blauen Ökonomie'.

Diese Beratung und unsere Forschungsergebnisse sind ein wichtiger Beitrag für die offiziellen Berichte der Europäischen Kommission an das Europäische Parlament und den Europäischen Rat zur Erreichung der Ziele der GFP. 

Zielgruppe

Politik, Wissenschaft, Öffentlichkeit

Vorgehensweise

Das TI ist nicht an allen Aufträgen beteiligt. Im Folgenden werden die wesentlichen Studien mit TI-Beteiligung beschrieben. 

In Studie 1 wird eine Bestandsaufnahme zurUmsetzung eines ökosystembasierten Ansatzes im Fischereimanagement der Europäischen Union (EU) in der Nordsee, Ostsee, in den Westlichen Gewässern und Gebieten in äußerster Randlage durchgeführt. Sie basiert auf einer systematischen Kartierung von Ökosystemmaßnahmen in ausgewählten EU-Fischereien.

Zur Anwendung kommende Methoden sind Sekundäranalysen wissenschaftlicher und grauer Literatur, Dokumentenanalyse, Feldforschung – hier insbesondere Interviews und Fokusgruppen mit relevanten Stakeholdern (aus Verwaltung, Industrie, Umwelt-Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaft) und ein Workshop mit Stakeholdern.

Ziel dieser Studie ist es, die Lücke zum aktuellen Stand der Umsetzung eines ökosystembasierten Ansatzes herauszuarbeiten.

In Studie 2 werden Maßnahmen zur Implementierung der Anlandepflicht (Art. 15 der Grundverordnung der Gemeinsamen Fischereipolitik) identifiziert und deren Erfolg im Hinblick auf die Reduktion von Rückwürfen analysiert. Sie basiert auf einer systematischen Erfassung der implementierten Maßnahmen für die Anlandepflicht.

In dieser Studie werden daher zunächst Fischereien und Arten identifiziert, die von der Anlandepflicht betroffen sind. In einem zweiten Schritt sollen die Auswirkungen der Maßnahmen analysiert werden und drittens wird ein Überblick über die Kontrollmaßnahmen erstellt. Das Thünen-Institut ist insbesondere für die deutschen Daten verantwortlich und wird Informationen zur Umsetzung der Anlandepflicht in Deutschland beisteuern.

Das übergeordnete Ziel dieser Studie ist, die Implementierung der Anlandepflicht zu evaluieren und zu untersuchen, ob es Differenzen zwischen Fischereien und unterschiedliche Auffassungen zur Umsetzung bei den EU-Mitgliedsstaaten gibt.

In Studie 3 werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Aquakultur- und Fischereibetriebe in Deutschland und den Mitgliedstaaten der EU identifiziert und analysiert. Sie basiert auf der Zusammenarbeit von Fischereiforschungsinstituten, Stakeholder-Interviews und Literaturstudien.

In dieser Studie werden daher im ersten Schritt die Änderungen in der fischereilichen Aktivität, des Verhaltens an Bord, der Änderungen der Märkte und erfolgte staatlicher Interventionen identifiziert. Im einem weiteren Schritt werden die möglichen Risiken und Dauer der Auswirkungen auf die Fischerei- und Aquakulturbetriebe sowie deren Resilienz analysiert. Dem Thünen-Institut obliegt hier die Koordination der europaweiten Studie.

Übergeordnetes Ziel ist es, Informationslücken zu schließen und Vorschläge für mögliche Reaktionen auf vergleichbare Situationen in der Zukunft zu erarbeiten.

In der 4. Studie, der ersten unter dem neuen Rahmenvertrag von 2024, geht es um die Flottenpolitik der EU. 

Das Thünen-Institut beschäftigt sich vor allem mit den zukünftigen Herausforderungen der Flottenpolitik. Dies beinhaltet u.a. die Dekarbonisierung der Flotte und Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Bord, die vermutlich beide größere Fahrzeuge erfordern, die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks oder die generelle Erneuerung der Flotte. Letzteres ist nicht nur ein Problem in Deutschland, sondern in vielen Ländern der EU, da das Durchschnittsalter der Fischereifahrzeuge inzwischen über 30 Jahren liegt.

Mit einem Fragebogen werden Experten der Mitgliedsstaaten und Stakeholder befragt, um so einen Überblick über die derzeitige Flottenpolitik in den Mitgliedsstaaten, aber auch die Herausforderungen in der Zukunft zu bekommen. Das TI-SF wird auch eigene Ergebnisse zu einer neuen Flottensegmentierung in das Projekt einbringen.

Unsere Forschungsfragen

Die spezifischen Studien innerhalb des Rahmenvertrags behandeln aktuell die folgenden Fragestellungen:

  • Welche Managementpraktiken und Maßnahmen wurden bislang im EU-Fischereimanagement implementiert, die dem ökosystembasierten Ansatz zugerechnet werden können oder Elemente eines solchen aufweisen?
  • Inwieweit ist die Anlandepflicht implementiert und wie wirken sich die Ausnahmen auf die Beifang- und Rückwurfraten aus?
  • Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Covid-19-Pandemie kurz-, mittel und langfristig auf die Aquakultur- und Fischereibetriebe Deutschlands?

 

Vorläufige Ergebnisse / Downloads

  • Final Report: COVID 19 - Socio-economic ImpactsStudy on the main effects of the COVID-19 pandemic on the EU fishing and aquaculture sectors - Final Report (2021): Döring, R., Edebohls, I. Pearce, J., Wakeford, R., Hintzen, N. (Eds)., Abreu, S., Alhaija, R. A., Aranda, M., Depeuter, S., Deetman, B., Frigioiu, I., Hammerlund, C., Hayes, D. R., Heyworth, S., Kovacs, M., Masinovic, I., Metz, S., Mol, A., Mytlewski, A., Ottolenghi, F., Owen, H., Rakowski, M., Raykov, V., Salz, P., Storr-Paulsen, M., Sys, K., Triantaphyllidis, G. V., Ustups, D., Van Bogaert, N., Van Oostenbrugge, H., Verginelli, G., Waldo, S. 1 MB
  • Final Report: Ecosystem Based Approach The implementation of ecosystem-based approaches applied to fisheries management under the CFP - Final Report (2022): Stichting Wageningen Research (WMR & WEcR), MRAG Europe (in association with MRAG Ltd), Institute of Food Safety, Animal Health and Environment (BIOR), Centre for Environment, Fisheries and Aquaculture Science (Cefas), Danmarks Tekniske Universitet (DTU), Eigen Vermogen van het Instituut voor Landbouw- en visserijonderzoek (EVILVO), National Marine Fisheries Research Institute (NMFRI), Swedish University of Agricultural Sciences (SLU), Johann Heinrich von Thuenen-Institute, Federal Research Institute of Rural Areas, Forestry and Fisheries (vTI) 3 MB
  • Final Report on measures and discard rates landing obligationSynthesis of Landing obligation measures and discard rate - Final Report (2021): Lead partner (Lot 1) Wageningen Marine Research (including Wageningen Economic Research) in consortium with: MRAG Limited Europe; MRAG Limited; Centre for Environment, Fisheries and Aquaculture Science; Research Institute for Agriculture and Fisheries, Johann Heinrich von Thünen-Institute; Federal Research Institute of Rural Areas, Forestry and Fisheries , Technical University of Denmark, National Marine Fisheries Research Institute, Swedish University of Agricultural Sciences and Institute of Food Safety, Animal Health and Environment. Lead partner (Lot 2) MRAG Europe, in consortium with MRAG Limited; Centre for Environment, Fisheries and Aquaculture Science; AZTI-Brta; Marine Institute; Spanish Institute of Oceanography; Stichting Wageningen Research; Johann Heinrich von Thuenen­Institute and the Technical University of Denmark. 28 MB

Thünen-Ansprechperson

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Europäische Union (EU)
    (international, öffentlich)

Zeitraum

1.2020 - 12.2026

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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