Projekt
Was bewirken Investitionshilfen in der Landwirtschaft?
Analyse der Agrarinvestitionsförderung (AFP) im Rahmen der Begleitung und laufenden Bewertung von sechs Länderprogrammen im Zeitraum 2007-2013
Wollen landwirtschaftliche Unternehmen bestehen, müssen sie in Technik und Gebäude investieren. Der Staat unterstützt sie durch Kapitalzuschüsse und Bürgschaften. Wir untersuchen, ob diese Unterstützung effektiv und effizient ist.
Hintergrund und Zielsetzung
Das Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und das für Ländliche Räume evaluieren im Rahmen eines gemeinsamen Auftrages die Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR) der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen/Bremen und Hamburg. Hauptaufgabe der Evaluation ist, die Wirksamkeit der Maßnahmen im Hinblick auf ihre zentralen politischen Ziele – insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit – zu bewerten. Im Rahmen der EPLR werden auch Investitionen landwirtschaftlicher Unternehmen zur Verbesserung der Produktivität und der sektoralen Wettbewerbsfähigkeit gefördert.
Wir untersuchen, inwieweit die Fördermaßnahme relevant im Hinblick auf vorhandene Probleme ist und ob die Ziele erreicht werden (Effektivität) bzw. ob der Mitteleinsatz in einem günstigen Verhältnis zu den erreichten Zielen steht (Effizienz) (7-Länder-Evaluierung).
Vorgehensweise
Durch Vorher-Nachher-Vergleiche von strukturell ähnlichen Unternehmen wollen wir den Einfluss der Fördermaßnahme identifizieren; dies geschieht zum Beispiel durch Matching-Verfahren sowie Produktivitäts- und Effizienzanalysen. Längerfristig orientierte Analysen zur Agrarstrukturentwicklung ergänzen die einzelbetrieblichen Untersuchungsansätze.
Daten und Methoden
Die Analyse basiert im Wesentlichen auf Bewilligungsdaten einschließlich der Investitionskonzepte der geförderten Unternehmen und auf Jahresabschlussdaten von geförderten und nicht geförderten Unternehmen.
Unsere Forschungsfragen
Inwieweit hat die Förderung von betrieblichen Investitionen dazu beigetragen, um
1) die Produktionsfaktoren in landwirtschaftlichen Betrieben besser zu nutzen?
2) die Einführung von neuen Technologien und von Innovationen zu erleichtern?
3) die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Agrarsektors zu verbessern?
Ergebnisse
Die Analysen der Daten, die über die Finanzierung der Investitionen vorliegen, sowie die Entwicklung der Produktivität und die Rentabilität der Betriebe deuten darauf hin, dass die geförderten Investitionen positive Effekte haben. Wir können jedoch nicht belegen, dass die Förderung erfolgreich war, weil zahlreiche geförderte Investitionen auch ohne Förderung durchgeführt worden wären. Hinweise darauf liefern Befragungen von Betriebsleitern sowie Auswertungen der Investitionskonzepte und Modellkalkulationen zur Ausschöpfung der langfristigen Kapitaldienstgrenze.
Um Wirkungen der AFP-Förderung zu identifizieren, führen wir Produktivitäts- und Rentabilitätsanalysen anhand einer laufend verbesserten Datengrundlage durch. Wir untersuchen auch, wie die Förderung sich überbetrieblich und sektoral auswirkt und beziehen Verdrängungs- und Mitnahmeeffekte ein. Angesichts des derzeit günstigen Zinsniveaus und der Bereitschaft der Banken zur Gewährung von Krediten ist zu prüfen, ob eine Kapitalförderung überhaupt noch erforderlich ist.
Die bisherigen Ergebnisse und theoretischen Überlegungen legen nahe, generell nur diejenigen Betriebe zu fördern, die einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der zentralen Entwicklungs- und Wettbewerbsprobleme der Landwirtschaft leisten. Voraussetzung ist, dass diese Unternehmen einer Förderung bedürfen, um gewünschte Investitionen finanzieren zu können und sie rentabel zu machen. Besonders relevant ist derzeit, in der tierischen Veredlung die Haltungsbedingungen zu verbessern.
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
- entera
(Hannover, Deutschland)
Zeitraum
1.2008 - 3.2017
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen