Seit Jahren zählt die Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die Halle 23a, zu den beliebtesten Anlaufstellen des Messepublikums. Das liegt nicht nur an dem optisch ansprechenden Ambiente mit großen, farbigen Blühflächen, sondern auch an den Ständen der Forschungseinrichtungen, die eine große Vielfalt an angewandter Forschung präsentieren. Das Thünen-Institut zeigt sich bei der Grünen Woche mit einer großen Themenvielfalt.
Welche Rolle spielen Moorböden im Klimageschehen? Warum ist es sinnvoll, trockengelegte Moore wiederzuvernässen? Und welche alternativen landwirtschaftlichen Nutzungsformen sind auf diesen Flächen denkbar? Darum geht es am Stand des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz in Halle 23a. Die Besucherinnen und Besucher können mithilfe von Messhauben selbst nachprüfen, wie viel Treibhausgas CO2 aus drainierten Moorböden unsichtbar entweicht. Die Forschenden des Thünen-Instituts erklären die verschiedenen Moortypen und erläutern ihr neues Projekt eines bundesweiten Moorbodenmonitorings für den Klimaschutz (MoMoK).
Gleich zwei Stände des Thünen-Instituts befassen sich mit dem Thema Holz und Holzverwendung. Was mit „Der Duft des Holzes“ zunächst romantisch klingt, hat einen durchaus ernsten Hintergrund. Holz ist ein beliebter Werkstoff u.a. im Hausbau. Es schafft – neben den zahlreichen ökologischen Vorzügen – eine wohnliche Atmosphäre und ein angenehmes Raumklima. Der Geruchseindruck wird aber in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren unterschiedlich wahrgenommen: Alle Menschen haben ein unterschiedliches Geruchsempfinden und auch die Bedingungen, unter denen gerochen wird, hat einen Einfluss darauf. Über interessante Holzgerüche und deren Wahrnehmung informieren die Fachleute des Thünen-Instituts für Holzforschung.
Direkt nebenan geht es in um die Bestimmung von Holzarten in Produkten, die uns in vielfältiger Weise im täglichen Leben begegnen – nicht nur als Möbelstück, Musikinstrument oder Holzspielzeug, sondern auch als Spanplatte, Grillkohle oder Papier. Häufig werden hierfür Hölzer aus Ländern außerhalb der EU verwendet. Dabei gilt es sicherzustellen, dass das Holz korrekt deklariert ist und aus legalen und nicht etwa dubiosen Quellen stammt. Eine knifflige Aufgabe, gerade bei hoch verarbeiteten Produkten. Wie die Holzdetektive am Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte diese Aufgabe angehen und welche Rolle künstliche Intelligenz (KI) dabei spielen kann, erläutern sie an ihrem Stand in Halle 23a.
Erst vor wenigen Wochen wurde der Boden des Jahres 2024 proklamiert: Es ist der Waldboden. Am 20. Januar stellen ihn drei ausgewiesene Boden-Expert*innen auf der Bühne vor: Nicole Wellbrock (Thünen-Institut für Waldökosysteme), Karl-Heinz Feger (TU Dresden, Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft) und Winfried Rieck (Hochschule für nachhaltige Entwicklung) erklären, warum der Waldboden besonders schützenswert ist.
Auch die Fischerei ist in diesem Jahr wieder Thema in der BMEL-Halle, genauer gesagt die Fangtechnik mit dem Ziel, möglichst selektiv und Beifang-arm zu sein. Forschende des Thünen-Instituts für Ostseefischerei stellen ein von ihnen entwickeltes Stellnetz vor, das für Schweinswale erkennbar ist und sie davor bewahren soll, sich darin zu verheddern und zu ertrinken. Das Geheimnis: kleine, eingewebte Acrylglasperlen. Auch eine Fischreuse als Alternative zu herkömmlichen bodenberührenden Fangnetzen wird vorgestellt. Um Fisch geht es auch am Stand des Fisch-Informationszentrums e.V. in Halle 20, wo eine Mitarbeiterin des Thünen-Instituts vom 20. bis 24. Januar unter anderem das Web-Portal Fischbestände Online vorstellt.