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Die Amerikanische Roteiche ist Baum des Jahres 2025

Die Roteiche hat viele entscheidende Stärken für den klimastabilen Umbau unserer Wälder. Die diesjährige Wahl zum Baum des Jahres bietet aber auch Stoff für Diskussionen, da die Roteiche in einigen Kreisen als invasiv eingestuft wird.

Foto von gelb gefärbten Ästen und Blättern einer Roteiche im Sonnenlicht
© Thünen-Institut/Michael Welling

Gelb gefärbte Äste und Blätter einer Roteiche im Sonnenlicht

Trockenheit, Hitze, Waldbrände oder nährstoffarme Böden – die aus Nordamerika stammende Roteiche zeigt sich in vielen Punkten robuster als ihre heimischen Verwandten, die Stiel- und die Traubeneiche. Ihre positiven Eigenschaften machen sie zu einer wertvollen Alternativbaumart, die die Klimatoleranz deutscher Mischwälder in Zeiten des Klimawandels verbessern kann.

Toleranter gegen Trockenheit

Die Roteiche kommt mit unterschiedlichen Standortbedingungen zurecht. Insbesondere auf trockenen und nährstoffarmen Böden wächst sie schneller als heimische Eichenarten. Durch ihre hohe Trockenstresstoleranz kann sie auch in sandigen und trockenen von Kiefern dominierten Wäldern angebaut werden, in denen nur wenige heimische Arten gedeihen.
Die gezielte Anpflanzung der Roteiche als Mischbaumart in unsere Wälder bereichert die Baumartenvielfalt und macht unsere Wälder resilienter gegen Wetterextremen.

Schnelles Wachstum

Die Roteiche wächst schneller als heimische Eichenarten. Sie erreicht einen erntefähigen Stammdurchmesser bereits nach 100 bis 120 Jahren – und damit in etwa der Hälfte der Zeit, die heimische Eichenarten dafür benötigen. Zudem wächst die Roteiche bereits in jungen Jahren kräftig.
Das kräftige Wachstum sorgt dafür, dass schneller größere Mengen an CO₂ gespeichert und damit der Atmosphäre entzogen werden.

Stark gegen Schadorganismen

Die Roteiche hat in Europa nur wenige natürliche Feinde. Das liegt daran, dass sie erst im späten 17. Jahrhundert in Europa eingeführt wurde und kaum eine sogenannte Co-Evolution stattfand: Schädlinge, Pilze und Krankheitserreger konnten sich nicht gemeinsam mit dem Baum entwickeln. Aus diesem Grund existieren nur wenige Schadorganismen, die der Roteiche gefährlich werden können. So ist etwa der sich ausbreitende Eichenprozessionsspinner aktuell keine Bedrohung für die Art. Wird sie dennoch von Schädlingen oder Pilzen befallen, kann sie sich gut regenerieren.

Ein Schutzschild gegen Waldbrände

Besonders in von Kiefern dominierten Wäldern wird sich die Waldbrandgefahr während anhaltender Trockenperioden erhöhen. Hier kann die Roteiche gezielt in Waldbrandriegeln angepflanzt werden. Das dichte Kronendach verringert das Wachstum von Gräsern auf dem Waldboden. So können sich Brände weniger gut auf natürliche Weise ausbreiten.
Ein weiterer Vorteil: Fällt die Roteiche dennoch einem Feuer zum Opfer, erweist sie sich als extrem widerstandsfähig. Meist treibt sie trotz Brandschäden schnell aus und bildet neue Triebe. Dadurch können sich geschädigte Wälder schneller regenerieren.

Projekt RubraSelect

Das Thünen-Institut für Forstgenetik forscht seit vielen Jahren zur Herkunftsfrage der Roteiche und zu ihrem Potential im Bereich Trockenstresstoleranz und Wuchsleistung. Im Projekt RubraSelect wurden verschiedene Herkünfte aus Nordamerika und Deutschland untersucht. Dabei zeigte sich, dass die deutschen Herkünfte denen aus Nordamerika in wichtigen Merkmalen überlegen und dadurch besser an das europäische Klima angepasst sind. Dies ist im Hinblick auf den großflächigen Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern von großer Bedeutung. Denn für diesen Prozess sind wir auf hochwertiges und anpassungsfähiges Vermehrungsgut angewiesen.

Weitere Informationen zum Projekt RubraSelect:

Die Roteiche - Kandidatin für den Waldumbau

Kontakt

Dr. Jonathan Kormann
Telefon
+49 4102 696 165
jonathan.kormann@thuenen.de
Arbeitsbereich Herkunfts- und Züchtungsforschung
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