Vor den Toren Braunschweigs liegt ein 480 Hektar großes Gelände, das seit Jahrzehnten der Forschung dient – unter anderem das Thünen-Institut, das BVL und die PTB sind hier angesiedelt.
Wie es dazu kam, dass dieser Ort gerade hier in Braunschweig entstand, schildert der Historiker Daniel Jankowski von der TU Braunschweig jetzt in dem Buch „Ein Ort der Forschung“. Es spannt einen weiten Bogen über die wechselvolle Geschichte des Ortes: Die Nationalsozialisten siedelten hier in den 1930er Jahren mit der Luftfahrtforschungsanstalt (LFA) technologische Spitzenforschung an und stellten sie in den Dienst ihrer Kriegspläne. Braunschweig sollte zur „Stadt der Flieger“ werden. Neben den verschiedenen Forschungszweigen dieser Zeit geht es in dem Buch auch um die Rolle der Protagonisten an diesem Ort – nicht zuletzt um die Frage von Beteiligung und Verantwortung von Wissenschaft und Wissenschaftler*innen, die sich in den Dienst des Nationalsozialismus stellten.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs weckten der Ort und vor allem die Spitzenforschung Begehrlichkeiten bei den Alliierten. Viele der Forschungsergebnisse, zum Beispiel im Bereich der Pfeilflügel, wurden anschließend in amerikanische Forschungsprogramme überführt.
Teile der Forschungsanlagen wurden demontiert, das Gelände selbst blieb jedoch der Wissenschaft erhalten. Angesichts der Nahrungsmittelkrise in der Nachkriegszeit entstand hier die Forschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL). Jankowski beschreibt die Transformation dieses Wissenschaftsstandortes von der Gründung bis hin zur Übernahme der FAL in die Zuständigkeit des Bundes 1966.