Zehn Jahre lang werden Forschende und Praktiker*innen im PaludiNetz gemeinsam erkunden, wie Moorböden geschützt und gleichzeitig genutzt werden können. Um die Ergebnisse von den unterschiedlichen Moorstandorten in Deutschland vergleichbar zu machen, müssen sie nach einheitlichen Kriterien und Methoden untersucht und beschrieben werden. In einem mehrtägigen Bodenworkshop in Osterholz-Scharmbeck, organisiert von der PaludiZentrale um die Thünen-Forschenden Annelie Säurich, Bärbel Tiemeyer, Sebastian Heller und Merten Minke, wurden deshalb jetzt Messverfahren getestet.
Los ging es allerdings mit Bodenkunde: Anhand seiner umfangreichen Bodenprobensammlung führte Sebastian Heller durch die Merkmale verschiedener Torfe und Bodenhorizonte. Anschließend nahmen die Workshop-Teilnehmerinnen und -teilnehmer direkt vor Ort an einem Niedermoor- und einem Hochmoorstandort gemeinsam Moorbodenprofile auf. Sie untersuchten und diskutierten den Profilaufbau, die Zusammensetzung der Torfe und Mudden, den Grad der Torfzersetzung sowie die Bodengefüge, die sich als Folge der Entwässerung entwickelt hatten.
Boden löchern für die Wissenschaft – Versuch zum User-effect auf Messungen von Befahrbarkeitsparametern
Eine wichtige Frage für die künftige landwirtschaftliche Nutzung der Moorstandorte ist die Befahrbarkeit der Böden, wenn sie wiedervernässt werden. Während der Pflege und der Ernte werden dafür Maschinen eingesetzt. Um herauszufinden, ob der Boden trägt, können beispielsweise die Scherfestigkeit der Grasnarbe und der Eindringwiderstand gemessen werden. In einem Feldversuch testeten die Workshop-Teilnehmerinnen und -teilnehmer, ob sich die Messergebnisse voneinander unterscheiden, wenn verschiedene Menschen mit identischen Geräten arbeiten. Dafür bohrten und hämmerten sich sieben Bearbeiter*innen aus den PaludiNetz-Projekten durch kleine abgesteckte Bodenquadrate, um die sogenannten Penetrologger und Scherflügel zu testen. In den unterschiedlichen Projekten wird zwar grundsätzlich die gleiche Messtechnik verwendet. Die Bearbeiter*innen setzen jedoch zum Beispiel unterschiedlich viel Körperkraft dabei ein. Die gewonnenen Messdaten werden nun in der PaludiZentrale ausgewertet.
Ein besonderer Dank geht an die beiden Landwirte vor Ort, die ihre Böden für den Workshop zur Verfügung gestellt haben. Die PaludiZentrale wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aus dem Sondervermögen Klima und Transformationsfonds. Projektträgerin ist die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).