Dossier
Klimaschutz in der Nutztierhaltung
Katrin Agethen | 19.01.2023
Treibhausgasminderung in der Nutztierhaltung ist kleinteilig. Wir analysieren Ansatzstellen und Potenziale für Minderungen und bewerten die ökonomischen Auswirkungen auch über Deutschland hinaus.
In Deutschland trägt die Nutztierhaltung zu etwa einem Drittel der Emissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung bei. Obwohl die Wiederkäuer darunter als Hauptverursacher schnell ausgemacht sind, stellt sich die konkrete Abschätzung von Minderungsmaßnahmen als komplex dar. Die Produktionsverfahren in der Milch- und Rindfleischerzeugung sind, ebenso wie die landwirtschaftlichen Betriebe, sehr heterogen. Das erschwert einfache Überschlagsrechnungen; die Wirkung und Kosten verschiedener Minderungsmaßnahmen müssen betriebs(typen)-individuell kalkuliert werden.
Unter den gut 11 Millionen in Deutschland gehaltenen Rindern sind 3,8 Millionen Milchkühe. Zusammen mit den weiteren der Milcherzeugung zuzurechnenden Rinder, wie der weiblichen Nachzucht, machen sie mehr als 50 % der THG-Emissionen aus der Tierhaltung aus. Die milchviehhaltenden Betriebe in Deutschland unterscheiden sich teils deutlich nach Betriebsgröße, Milchviehrasse und Leistungsniveau mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die THG-Emissionen je Betrieb, Kuh und Kilogramm produzierter Milch.
Bei der Produktion von Rindfleisch spielt Deutschland im internationalen Vergleich nur eine kleine Rolle. Im Vergleich der unterschiedlichen Produktionssysteme weltweit zeigen sich deutliche Unterschiede in den Klimaschutzpotenzialen und -kosten. Deshalb erstrecken sich unsere Analysen über Deutschland hinaus über die wichtigsten Produktionsländer weltweit.
Für eine kompetente Politikberatung zu effizientem Klimaschutz in der Nutztierhaltung bringen wir unsere Expertise und Infrastruktur auch in globale Netzwerke ein: Im vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft koordinierten agri benchmark Netzwerk Beef und Sheep beteiligen sich Forschungspartner verstärkt an gemeinsamen Analysen zu klimafreundlichen Produktionsverfahren; in der Global Research Alliance on Agricultural Greenhouse Gases (GRA) leiten wir ein Flagship-Projekt zur Ökonomie von Triebhausgasminderung auf Betriebsebene in Rinderproduktionsverfahren.