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Expertise

Auswirkungen von chemischen Kampfstoffen auf Fische

Jörn Scharsack, Ulrike Kammann | 25.08.2022


FI Institut für Fischereiökologie

Chemische Kampmittel wurden wegen ihrer Gefährlichkeit und Brisanz überwiegend in den tieferen Bereichen der Ostsee versenkt. Bisherige Untersuchungen an Fischen ergeben noch kein klares Bild hinsichtlich ihres Gefährdungsstatus.

In den Tiefen des Skagerrak und des Bornholm-Beckens liegen rund 45.000 – 65.000 Tonnen chemische Kampfstoffe; in den deutschen Teilen der Ostsee rund 5.000 Tonnen.

Im Rahmen des internationalen Verbundprojekts DAIMON war das Thünen-Institut für Fischereiökologie an Untersuchungen in Versenkungsgebieten für chemische Munition im Skagerrak beteiligt. Dabei wurden Schleimaale (Myxine glutinosa) als Modellfischart untersucht, da sie am Meeresboden in der Nähe der Altmunition leben.  In der Nähe versenkter chemische Munition zeigten Schleimaale eine veränderte Aktivität von Enzymen, die an Entgiftungsprozessen  beteiligt sind und als Biomarker für Umweltstress gelten (Ergebnis von DAIMON-Projektpartnern). Das lässt darauf schließen, dass die Tiere Rückstände aus den chemischen Kampfmitteln aufnehmen. Äußerlich sichtbare körperliche Schäden oder pathologische Veränderungen innerer Organe wurden bei den Schleimaalen nicht beobachtet.

Auch Dorsche aus dem Bornholm-Becken zeigten bei Untersuchungen von DAIMON-Projektpartnern keine gesundheitlichen Schäden, aber ebenfalls veränderte Enzymaktivität. Im Filet eines Teiles der untersuchten Dorsche wurden Spuren arsenhaltiger Rückstände entdeckt, die wahrscheinlich aus chemischen Waffen stammen.

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