Weiter zum Inhalt
Zahlen & Fakten

Flächenbezogene Förderung des ökologischen Landbaus

Heike Kuhnert | 24.04.2023


BW Institut für Betriebswirtschaft

Der ökologische Landbau gilt als besonders ressourcenschonende Wirtschaftsweise. Seine Beibehaltung und Ausweitung werden auf EU-Ebene, in Deutschland und in vielen anderen EU-Ländern bereits seit vielen Jahren politisch angestrebt und finanziell unterstützt – unter anderem durch flächenbezogene Prämien.

In Deutschland wird der ökologische Landbau seit 1989 in Westdeutschland und seit 1991 in Ostdeutschland durch öffentliche Mittel flächenbezogen gefördert. Seit den Anfängen der flächenbezogenen Ökolandbau-Prämien hat sich das Förderspektrum für den ökologischen Landbau deutlich erweitert. Der Bund und die Bundesländer bieten inzwischen eine Vielzahl von Maßnahmen an, die auf die Förderung der ökologischen Erzeugung, der ökologischen Lebensmittelwirtschaft und der Nachfrage nach Bio-Produkten abzielen. Dabei gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Bundesländern.

Nach wie vor nimmt die flächenbezogene Förderung der ökologischen Erzeugung im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eine zentrale Rolle innerhalb der verschiedenen Fördermaßnahmen für den Ökosektor ein. An der inhaltlichen und finanziellen Ausgestaltung der flächenbezogenen Förderung sind die EU, der Bund und die Bundesländer beteiligt.

Bundesländer haben wesentlichen Einfluss auf die Ökolandbau-Prämien

Eine der Neuerungen, die von der EU in Verbindung mit der GAP-Förderperiode von 2023 bis 2027 eingeführt wurden, ist der nationale GAP-Strategieplan, der von jedem Mitgliedstaat der EU zu erstellen war. In ihren Strategieplänen haben die Staaten  jeweils die nationale Ausgestaltung der EU-Agrarförderung definiert; dazu zählen die konkreten agrarpolitischen Ziele, die Maßnahmen zu deren Umsetzung sowie die Verteilung der vorgesehenen Fördermittel auf die einzelnen Fördermaßnahmen. Die Strategiepläne umfassen die Fördermittel der ersten und zweiten Säule der GAP. Die erste Säule bildet der Europäische Garantiefond für die Landwirtschaft (EGFL), die zweite Säule der Europäische Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER).

Die ELER-Fördermaßnahmen der Bundesländer sind daher jetzt Bestandteil des nationalen GAP-Strategieplans. Die Ausgestaltung und Umsetzung der ELER-Fördermaßnahmen liegen weiterhin in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer. Da die flächenbezogene Förderung des ökologischen Landbaus über den ELER erfolgt, haben die Länder auf die Ausgestaltung der Ökolandbau-Prämien wesentlichen Einfluss.

Das Zusammenspiel von EU, Bund und Ländern bei der Agrarförderung ist komplex. Details zur Ausgestaltung und Finanzierung der Ökolandbau-Prämien im Rahmen dieser so genannten Mehrebenenpolitik sind in dem Bericht „Flächenbezogene Förderung des ökologischen Landbaus in Deutschland im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der Förderperiode 2023 bis 2027" nachzulesen.

Überblick über die flächenbezogenen Ökolandbau-Prämien in Deutschland 2023 bis 2027

Mit den flächenbezogenen Prämien soll der Einkommensnachteil einer ökologischen Wirtschaftsweise ausgeglichen werden. Insbesondere die Phase der Umstellung auf Ökolandbau ist für die Betriebsleiter*innen eine aufwändige Zeit, die Risiken birgt und in der Regel Ertragseinbußen mit sich bringt. Beispielsweise durch Veränderungen in der Fruchtfolge und durch den Verzicht auf gängige Betriebsmittel wie mineralische Stickstoffdünger oder im Ökolandbau unzulässige Pflanzenschutzmittel.
Vor diesem Hintergrund gewähren nahezu alle Bundesländer für die Einführung des Ökolandbaus (auch Umstellungsphase genannt) zeitlich begrenzt eine höhere Prämie als für die Beibehaltung des Ökolandbaus. Da der Einkommensnachteil bei den verschiedenen Kulturarten je Hektar Anbaufläche unterschiedlich groß ist, wird die Prämienhöhe in der Regel auch nach Ackerland, Grünland, Gemüsebau und Dauerkulturen gestaffelt.

Die tabellarische Darstellung und die Grafiken geben einen Überblick über die flächenbezogenen Ökolandbau-Prämien in den einzelnen Bundesländern. Stand der Informationen ist Ende Januar 2023. Die Übersichten wurden auf der Grundlage des GAP-Strategieplans der Bundesrepublik Deutschland in der Version 1.2 vom 22. November 2022 sowie der Angaben der Bundesländer auf deren Websites zusammengestellt.

Weitergehende Informationen zu den Fördervoraussetzungen für den Erhalt der Ökolandbau-Prämien und Links zu den entsprechenden Förderinformationen der einzelnen Bundesländer sind ebenfalls in dem Bericht  „Flächenbezogene Förderung des ökologischen Landbaus in Deutschland im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der Förderperiode 2023 bis 2027“ nachzulesen.

Tabelle 1: Übersicht über die Flächenprämien für die Einführung und Beibehaltung ökologischer Anbauverfahren in den deutschen Bundesländern für die Förderperiode 2023 bis 2027 (Stand: 31. Januar 2023)

Abbildungen 1 bis 4: Flächenprämien für die Einführung und Beibehaltung ökologischer Anbauverfahren nach Kulturarten in den deutschen Bundesländern für die Förderperiode 2023 bis 2027 (Stand: 31. Januar 2023)

 

Mehr zur Förderung des Ökolandbaus erfahren

 

Öko-Fördergeldrechner

Auf der Website www.oekolandbau.de können sich umstellungsinteressierte Landwirtinnen und Landwirte mit dem Öko-Fördergeldrechner ausrechnen lassen, welche Flächenprämie sie für ihren Betrieb erwarten können.

Nach oben